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News des 12. Februar 2024

Die PC Games Hardware hat sich die originale GeForce GTX Titan fast 11 Jahre nach deren Erscheinen im Februar 2013 erneut angesehen. Die Karte wurde seinerzeit hoch gelobt, natürlich auch bezüglich des Preispunkts kritisiert – und konnte vor allem wegen ihrer für damalige Verhältnisse sehr üppigen Speicherausstattung von 6 GB VRAM sehr lange mithalten. Inzwischen ist diese VRAM-Ausstattung aber selbst im Mainstream-Segment ungenügend und hat die Kepler-basierte Grafikkarte vor allem ein Problem mit unzureichendem Feature-Set (DirectX 12 nur mit Feature-Level 11_0) sowie dem seitens nVidia seit einiger Zeit eingestelltem Treiber-Support. Demzufolge musste die PCGH auch einen stark abgewandelten Benchmark-Parcour bemühen, um die GeForce GTX Titan nachfolgend mit einer Radeon RX 6400 vergleichen zu können:

Hardware FHD-Perf. @ Max-OC
Radeon RX 6400 RDNA2, 12 CU @ 64-Bit, 4 GB GDDR6 (2022) 111% -
GeForce GTX 780 Ti Kepler, 15 SM @ 384-Bit, 3 GB GDDR5 (2013) 106% 117%
GeForce GTX Titan Kepler, 14 SM @ 384-Bit, 6 GB GDDR5 (2013) 100% 117%
gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware unter 12 Spiele-Titeln

Dabei schlägt sich die Kepler-Karte ehrenvoll: Die Radeon RX 6400 liegt zwar um +10% vorn, aber dies geht angesichts des Alters der GeForce GTX Titan in Ordnung. Im 3DCenter FullHD Performance-Index würde sich eher das umgekehrte Bild ergeben (480% vs ~440%), aber natürlich hat niemals jemand GeForce GTX Titan gegen Radeon RX 6400 in freier Wildbahn gegeneinander betrieben. Die grundsätzliche Performance-Region bildet der Index immer noch im groben Maßstab ab – und die genauere Bewertung sollte sowieso eher zu den umliegenden Karten der damaligen Zeit passen, muß nicht gegenüber einer Dekade neueren Modellen passgenau sein. So wird beispielsweise der kleine Performance-Vorteil der GeForce GTX 780 Ti auch mit neueren Benchmarks immer noch gut wiedergegeben. Läßt man die zwei Benchmarks weg, wo die GeForce GTX 780 Ti aus VRAM-Sorgen hinter der GeForce GTX Titan zurückliegt, dann passt sogar der (neu gemessene) Performance-Abstand noch besser zu den alten Index-Werten.

Interessant aus heutiger Sicht ist zudem der Blick in die 2013er Launch-Artikel zur ersten Titan-Karte und dort die Beschäftigung mit dem damals als "unerhört" geltenden Preispunkt von 999 Dollar. Jener wurde wegen eines freundlichen Wechselkurses in Euroland auch noch etwas auf "nur" 950 Euro abgemildert, zum aktuellen Wechselkurs würde dies eher ~1100 Euro ergeben. Hier findet sich der augenscheinliche Anfang der in den letzten Jahren sehr deutlich gewordenen Entwicklung, immer kleinere Grafikchips auf den Preislagen von vorher viel größeren Vorgängern zu positionieren – um somit den größeren Grafikchips den Weg zu deutlich höheren Preislagen zu ebnen. Aus den damals "unerhörten" 999 Dollar bei der GeForce GTX Titan ist heuer nun ein gewisser Run auf die GeForce RTX 4080 Super geworden, nur weil die Karte 200 Dollar weniger als ihre nahezu gleiche Vorgängerin kostet. Das seinerzeitige 3DCenter-Fazit zur GeForce GTX Titan enthielt bereits anno 2013 eine (immer noch passende) Kritik dieser preistreibenden Strategie:

Der GF100-Chip der GeForce GTX 480 war seinerzeit auch schon seine 529mm² Chipfläche groß – und die Karte ging ganz regulär für ca. 500 Euro in den Handel, ganz ähnlich wie jeweils zuvor die GeForce GTX 280 (GT200, 576mm²) und die GeForce 8800 GTX (G80, 484mm²). Mit der 28nm-Generation haben wir zum ersten Mal mit der GeForce GTX 680 für einen (viel kleineren) 300mm²-Chip einen Karten-Launchpreis von um die 500 Euro gehabt – und bekommen nun die Rechnung präsentiert in Form dessen, daß der eigentliche HighEnd-Chip mit 551mm² Chipfläche einen Karten-Launchpreis von mehr als 900 Euro haben soll.
 
Wieder zurückblickend zur GeForce GTX 480 läßt sich zudem noch etwas anderes feststellen: Diese Karte wurde seinerzeit von uns auf einen Performance-Index von 240% festgesetzt. Die GeForce GTX Titan verdoppelt diesen Wert heuer mit ihrem Performance-Index von 480% exakt, will aber auch ungefähr den doppelten Preis dafür sehen. Betrachtet rein GeForce GTX 480 und GeForce GTX Titan kann man also trefflich feststellen, daß die 28nm-Fertigung dem Grafikkarten-Käufer nichts gebracht hat, weil zwar absolut mehr Performance geboten wird, dafür aber auch absolut höhere Preispunkte in gleichem Maße eingefordert werden.
 
Zudem wird der allgemeine Grafikkarten-Käufer mittels GeForce GTX Titan gut darauf konditioniert, auch zukünftig 400-Euro-Preislagen für Grafikkarten basierend auf nur 300mm² großen Grafikchips zu akzeptieren.

Quelle:  Fazit der Launch-Analyse zur GeForce GTX Titan, veröffentlicht am 22. Februar 2013

Phoronix berichten über das "ZLUDA" Software-Projekt, welches faktischen CUDA-Support auf AMD-Grafikkarten ermöglichen soll. Hierfür kommt eine "ZLUDA"-Bibilothek mit integrierter CUDA-Emulation zum Einsatz, danach kann man mit AMD-Grafikkarten bei Software mit direktem CUDA-Support auch eben diese Funktionalität benutzen. Dies kann sehr hilfreich sein, wenn allein CUDA unterstützt wird (was im professionellem Segment nicht so selten ist), teilweise ergaben sich bei den Messungen von Phoronix sogar gewisse Performance-Vorteile zwischen AMDs HIP gegenüber der CUDA-Emulation. Da jene Emulation wohl auf Basis frei verfügbarer nVidia-Dokumentationen erstellt wurde, soll jene nur bei Standard-CUDA-Software laufen, 100%ige Software-Kompatibilität zu CUDA ist damit nicht zu erreichen. Das Projekt wird dennoch sehr wohlwollend aufgenommen, denn bei allen Vorteilen von CUDA ist auch dessen bremsende Wirkung auf den Wettbewerb bekannt.

Die von Twitterer TechEpiphany erstellten Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory zeigen für die 6. Woche einen klaren Rückgang der Prozessoren-Absätze, welcher allerdings auch sehr ungleich verteilt ist (die 5. Woche fehlt leider). So hat sich Intel klar besser gehalten, konnte sogar zulegen bei den absoluten Stückzahlen – und kommt damit ein gutes Stück weg von den desaströs aussehenden 10%-Marktanteilen der Vorwochen. Ebenfalls leicht zulegen konnten AM5-Prozessoren, der große Verlierer waren die AM4-Modelle, welche dann auch für AMDs "Rückschritt" bei den Marktanteilen verantwortlich sind. Inwiefern dies nur der Effekt einer einzelnen Verkaufswoche ist oder aber die große Trendwende hin zugunsten von AM5-Prozessoren bedeutet, bleibt abwarten. Die jüngst in den Markt gekommenen neuen AM4-Modelle konnten wohl wenig Begeisterung hervorrufen, zudem arbeitet natürlich die Zeit zugunsten von AM5 (in Form stetig sinkender Plattform-Preise).

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory in den Jahren 2023/24
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
44. Woche 2023 4875 Stück 83,0%   17,0% 1,45M € 78,9%   21,1% 283€   370€ 2140, 1905, 60, 740
45. Woche 2023 4175 Stück 78,6%   21,4% 1,25M € 74,1%   25,9% 282€   361€ 1670, 1610, 70, 825
46. Woche 2023 5335 Stück 82,4%   17,6% 1,61M € 78,4%   21,6% 288€   370€ 2185, 2210, 80, 860
47. Woche 2023 11'020 Stück 89,0%   11,0% 3,46M € 86,8%   13,2% 306€   378€ 4350, 5460, 40, 1170
48. Woche 2023 10'840 Stück 89,9%   10,1% 3,23M € 87,5%   12,5% 290€   370€ 4210, 5540, 70, 1020
49. Woche 2023 7670 Stück 86,4%   13,6% 2,11M € 83,2%   16,8% 265€   339€ 3350, 3275, 95, 950
50. Woche 2023 7160 Stück 88,8%   11,2% 1,94M € 85,6%   14,4% 261€   349€ 3270, 3090, 40, 740
51. Woche 2023 6710 Stück 88,5%   11,5% 1,85M € 85,4%   14,6% 266€   351€ 3120, 2820, 40, 730
52. Woche 2023 5490 Stück 89,4%   10,6% 1,50M € 86,4%   13,6% 264€   350€ 2460, 2450, 40, 540
1. Woche 2024 6120 Stück 90,5%   9,5% 1,64M € 87,3%   12,7% 258€   358€ 2820, 2720, 50, 530
2. Woche 2024 6105 Stück 87,1%   12,9% 1,66M € 84,3%   15,7% 263€   332€ 2450, 2870, 80, 705
3. Woche 2024 5915 Stück 87,1%   12,9% 1,59M € 84,1%   15,9% 260€   332€ 2520, 2630, 65, 690
4. Woche 2024 5970 Stück 89,6%   10,4% 1,54M € 86,4%   13,6% 243€   330€ 2780, 2520, 40, 580
6. Woche 2024 5035 Stück 83,8%   16,2% 1,40M € 80,6%   19,4% 267€   334€ 1580, 2640, 70, 725
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag