Mit dem Aufkommen der jüngsten Hardware-Gerüchte zu den RDNA4-Chips Navi 48 & 44 gibt es im entsprechenden Spekulations-Thread des 3DCenter-Forums inzwischen auch eine Vielzahl an Überlegungen zu Portfolio-Gestaltungen für die Radeon RX 8000 Serie: Vorschlag #1, Vorschlag #2, Vorschlag #3 & Vorschlag #4. Für den Augenblick können dies natürlich nur Überlegungen sein, denn auch bei AMD dürfte man noch nicht die Stufe der konkreten Grafikkarten-Gestaltung erreicht haben (wenn auch kurz davor stehen). Wenn irgendwelche Leaks also bereits konkrete Grafikkarten-Daten anbieten, dann kann es sich somit normalerweise nur um Dichtung handeln. Derzeit kann man schlicht nur überlegen, wie das Radeon RX 8800 Portfolio aussehen könnte, mit dem Eckpunkt der halbwegs bekannten Performance-Richtung und zusätzlich der Frage, wie AMD einen möglichst fliessenden Übergang von RDNA3 zu RDNA4 erreichen kann.

Gerade aus dieser Perspektive heraus ist es wahrscheinlich, dass AMD insbesondere von Navi 48 anfänglich nur 1-2 SKUs in den Markt entläßt, in jedem Fall anfänglich keine klare Salvage-Variante. Denn zwischen Navi 44 und 48 wird mittelfristig erst einmal der Abverkauf von Navi 32 stattfinden, sprich von Radeon RX 7700 XT & 7800 XT. Jene längerfristig mitzunehmen, lohnt wegen des komplizierten Navi-32-Chips (bestehend aus drei Einzelchips) wiederum wenig, an dieser Stelle wird nach erfolgten Abverkauf irgendwann eine klare Salvage-Lösung von Navi 48 rücken (wahrscheinlich "Radeon RX 8700 XT" genannt). Zu jener ist noch komplett offen, ob AMD hierbei nochmals mit nur 12 GB VRAM anrückt – oder auch bei N48-Salvage auf 16 GB hochgeht und eine (weitere) 12-GB-SKU dann rein fürs OEM-Segment vorbehält (eine denkbare "Radeon RX 8700"). So oder so dürfte das RDNA4-Portfolio somit erst Anfang 2025 vollendet werden, wenn die früheren RDNA3-Lösungen dann aus dem Markt gegangen sind.

Zwei offenbleibende Fragen ergeben sich hieraus: Eventuell könnte AMD im HighEnd-Segment wenigstens die Radeon RX 7900 XTX behalten. Jene dürfte zwar kaum einen größeren Performance-Vorteil gegenüber der Radeon RX 8800 XT bieten, aber hat einfach ihren Mehrspeicher, wäre darüber denkbarerweise doch noch abzusetzen. Insofern AMD in diese Richtung denkt, könnte es (rein hypothetisch) sogar noch zu einer "Radeon RX 7950 XTX" mit etwas Mehrtakt kommen. Und zum anderen ist unklar, welche Einsteiger-Lösung AMD unterhalb der Radeon RX 8600 weiterführen will: Die Radeon RX 6600 basiert auf dem größeren Chip und der älteren Architektur, die neuere Radeon RX 7600 dürfte jedoch kaum langsamer als die Radeon RX 8600 ausfallen (insofern letztere mit nur freigeschalteten 28 Shader-Clustern antritt). Eine mögliche Ausweich-Lösung zu diesem Dilemma würde in der Neuauflage einer "Radeon 7500" als Abspeckung von Navi 33 bestehen, welche dann besser an die preisliche Stelle der Radeon RX 6600 treten könnte. Wie nahe AMDs reales Radeon RX 8000 Portfolio diesen Anwender-Prognosen kommt, bleibt abzuwarten bzw. ergibt sich im weiteren Jahresverlauf.

Twitterer InstLatX64 macht auf die neue Intel-Prozessorenserie "Amston Lake" aufmerksam, welche eine Reihe von Embedded-Prozessoren ergibt. Hierbei handelt es sich um den Nachfolger zu "Elkhart Lake", einer Prozessoren-Serie auf Basis rein von Effizienz-Kernen (früheren Atom-Kernen). Bei "Elkhart Lake" kam dabei noch die Tremont-Architektur zum Einsatz, welche technologisch vor der mittels "Alder Lake" verwendeten Gracemont-Architektur für die Effizienz-Kerne angesiedelt ist. Amston Lake könnte somit den Sprung auf die Gracemont- oder Crestmont-Architektur mit sich bringen, letztere wird bei "Meteor Lake" verwendet. Eine besondere Relevanz für Consumer-Geräte ergibt sich hierbei nicht, diese Prozessoren gehen zumeist in Klein-Geräte, für Consumer-PCs setzt Intel gewöhnlich Prozessoren mit mindestens 2 Performance-Kernen an.

Das ganze stellt allerdings den wichtigen Hinweis darauf dar, dass die "Lake"-Serie bei Intel eben nicht exklusiv für Consumer-Prozessoren benutzt wird – sondern auch diese Embedded-Prozessoren einschließt, selbst wenn jene selten aktualisiert wird (Elkhart Lake startete 2020, Amston Lake kommt nun 4 Jahre später). Bei Elkhart Lake gab es unter "Jasper Lake" sogar eine Consumer-Ausführung dieser Prozessoren, auch wenn eine solche unter heutigen Bedingungen (dank des besseren Wettbewerbs mit AMD auch im Mobile-Segment) nicht mehr wahrscheinlich ist. In der Summe bedeutet dies: Neue Intel-Codenamen mit "Lake" im Namen müssen somit nicht zwingend auf neue Consumer-Prozessoren hinweisen, auch deren Verwendung im Embedded- bzw. Atom-Segment ist möglich. Dies gilt für alle neu auftauchenden "Lake"-Codenamen – welche somit über ihre Architektur-Abstammung als echte Consumer-Prozessoren bestätigt werden müssen.