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News des 11. Januar 2022

Einen wieder einmal etwas seltsamen Launch hat nVidia mit der "GeForce RTX 3080 12GB" hingelegt: Jene Karte wurde ohne große Ankündigung, ohne Founders Edition, ohne Testsamples und somit (weitgehend) ohne Tests, mit spät geliefertem Launch-Treiber, ohne Listenpreis und letztlich allein mit geringen Liefermengen vornehmlich zu werksübertakteten Kartenversionen in den Markt gebracht. Der große Ansturm an Ankündigungen der Grafikkarten-Hersteller blieb ebenfalls aus, obwohl durchaus einige Karten bereits spruchreif sind. eTeknix @ YouTube haben somit nach Erscheinen des Launch-Treibers umgehend einen Test mit einer "MSI GeForce RTX 3080 Suprim X 12GB" durchführen können – und selbigen sinnigerweise in direkten Vergleich mit anderen Suprim-X-Karten gestellt, da es sich hierbei um gut werksübertaktete Karten von MSI handelt (und somit der Vergleich gegenüber referenzmäßigen Karten fast wertlos wäre).

Hardware nVidia-Takt MSI-Takt Perf.
MSI 3080Ti Suprim X 80 CU @ 384 Bit 1365/1665 MHz & 19 Gbps 1365/1830 MHz & 19 Gbps 106,8%
MSI 3080-12G Suprim X 70 CU @ 384 Bit 1260/1710 MHz & 19 Gbps 1260/1890 MHz & 19 Gbps 100%
MSI 3080-10G Suprim X 68 CU @ 320 Bit 1450/1710 MHz & 19 Gbps 1440/1905 MHz & 19 Gbps 94,6%
gemäß den Benchmarks von eTeknix @ YouTube unter 8 Spielen auf 4K/2160p (ohne Assassin's Creed Valhalla)

Gemäß der angestellten Benchmarks kommt die 3080-12G ziemlich exakt in der Mitte zwischen 3080-10G und 3080Ti heraus. Eventuell könnten andere Testberichte noch leicht andere Tendenzen herausarbeiten, aber grob dürfte dies das Performance-Ergebnis zur GeForce RTX 3080 12GB sein (was in einem 4K Perf.Index von ~345-350% resultieren würde). Preislich kommt derzeit auch grob die Mitte zwischen 3080-10G und 3080Ti heraus, eventuell mit Tendenz zur größeren Karte. Jene Preis-Tendenz könnte sich durchaus noch verfestigen, denn aus Cryptominer-Sicht ist die GeForce RTX 3080 12GB (wegen der identischen Speicherbandbreite) für Ethereum-Mining genauso schnell wie die GeForce RTX 3080 Ti – womit jeder Dollar/Euro Preisvorteil gern mitgenommen wird. Aus Gamer-Sicht ist die Karte dagegen eher zwecklos, 1700 Euro für eine HighEnd-Lösung der zu Ende gehenden 7/8nm-Technik sind zu viel – gerade wenn es die Radeon RX 6900 XT mit gleicher Performance und jedoch mehr VRAM zu einem etwas besseren Preis gibt.

Nichtsdestotrotz haben sich über den Launchtag dennoch ca. 30 Stück dieser Grafikkarte bei der Mindfactory verkauft (für satte 1699 Euro das Stück) – was man allerdings in beide Richtungen hin deuten kann: Denn bei früheren Launches hätte diese Stückzahl bzw. diese einzelne lieferbare Listung sicherlich nicht ausgereicht, um den vorhandenen Bedarf abzudecken – die vorhandenen Lagerbestände wären umgehend ausverkauft worden. Im Fall der GeForce RTX 3080 12GB wirkt deren hoher Preis direkt schon zum Launch somit durchaus Nachfrage-regulierend. Die Zielsetzung aus Gamer-Sicht – die GeForce RTX 3080 mit einer standesgemäßen Speicherbestückung auszurüsten – läßt sich somit nicht erfüllen, dafür müsste man größere Liefermengen und bessere Preise bieten. Inwiefern die GeForce RTX 3080 12GB ihre kleine 10-GB-Schwester eines Tages mal im Portfolio ersetzt, bleibt noch abzuwarten, dafür benötigt es ein deutlich breiteres Angebot seitens der Grafikkarten-Hersteller und Einzelhändler.

Für den (zum 14. Januar avisierten) nächsten GeForce-Treiber hat nVidia ein neues Feature angekündigt – "Deep Learning Dynamic Super Resolution" (DLDSR) wird dann für alle RTX-Grafikkarten freigeschaltet. Hierbei handelt es sich um die Verbindung von Downsampling mit einem DeepLearning-Ansatz zur Bildrekonstruktion, welcher bei einem niedrigeren Downsampling-Faktor (als bisher) dieselbe Bildqualität erreichen soll – sprich ein Performance-optimiertes DSR-Downsampling. Ermöglicht wird dies rein über den Grafikkarten-Treiber, dort werden neben den normalen DSR-Faktoren zukünftig auch extra DSR/DL-Faktoren angeboten. Damit könnte Downsampling durchaus wieder eine größere Verbreitung erlangen, denn die Hinzunahme des DeepLearning-Ansatzes kann den ansonsten enormen Performance-Bedarf von Downsampling in hohem Maßstab abmildern helfen. Ähnlich wie bei DLSS könnte damit nahezu die Bildqualität einer höheren Auflösung erreicht werden, als ursprünglich berechnet wird.

Tom's Hardware haben mit AMD über "Rembrandt" für den Desktop gesprochen – sprich "Ryzen 6000G", was im dritten Quartal zu erwarten ist. Dabei wurde (nochmals) klargestellt, dass jene Prozessoren-Serie schon im Sockel AM5 daherkommt, somit augenscheinlich den Start dieser Plattform einläutet (da Zen 4 erst im vierten Quartal zu erwarten ist). Jener Launch der AM5-Plattform könnte sich allerdings durchaus verzögern, sofern die Preislage für DDR5-Speicher nicht passend ist – wie AMD ganz direkt zugab. Dies deutet indirekt darauf hin, dass die Rembrandt-APU (im Gegensatz zu Zen 4) keinen DDR4-Speicher mehr unterstützt – ansonsten hätte man dies immer als Ausweichmöglichkeit und müsste nicht gleich die Verschiebung einer ganzen Plattform androhen.

One of the dynamics that we do think about a great deal is how and when to introduce that AM5 ecosystem and ensure that the DDR5 supply, as well as pricing of DDR5 memory, is mature and something that's easily attainable for an end-user. And so there may be other forces beyond the product itself that slow down or meter the introduction of APUs into that AM5 socket.
Quelle:  AMDs David McAfee im Gespräch mit Tom's Hardware, veröffentlicht am 9. Januar 2022

Zu 100% sicher ist diese Ausgelegung natürlich nicht – aber die Chip-Entwickler sind üblicherweise sehr maulfaul, wenn es darum geht, einfache Fakten zu bestätigen (wie ob Rembrandt Chip-seitig DDR4-Speicher unterstützt). Die maximale Verzögerung des Starts der AM5-Plattform würde sowieso nur bis zum Launch von Zen 4 gehen – denn dann wird die Plattform sowieso in den Markt gebracht, egal wie es um die DDR5-Preise steht. Erstens dürfte dies bei Zen 4 aufgrund dessen HighEnd-Status sowieso nicht ganz so wichtig sein, und zweitens soll Zen 4 Chips-seitig noch DDR4-Speicher unterstützen, wären also auch Mainboards mit DDR4-Support für Zen 4 denkbar. Wirklich sinnvoll ist dies natürlich auf einer neuen Plattform nicht und somit wäre es das beste für alle Marktteilnehmer (inkl. Intel), wenn sich die DDR5-Preise in absehbarer Zeit (und vor dem AM5-Launch) beruhigen könnten.

Nicht weitergekommen ist dagegen die Angelegenheit um die Rembrandt-Benchmarks zur CES bzw. eine erschöpfende Aufklärung darüber, auf welchen Powerlimits die verwendeten Testsysteme bei AMD liefen. Twitterer Uzzi38 hat zwar eine Bestätigung bekommen, dass die Vergleichsmessungen mit Ryzen 5000U (Cezanne) auf 15 Watt liefen – dies stand aber nicht wirklich in Frage. Indirekt kann man aus dieser knappen Bestätigung sowie dem weiteren AMD-Schweigen zum Thema aber durchaus eine gewisse Bestätigung für die Ansicht gewinnen, dass AMD hierbei tatsächlich primär Benchmarks von Ryzen 5000U auf 15W gegen Ryzen 6000U auf 28W gezeigt hatte. Wäre dies nicht so, dann hätte man dies einfachstmöglich dementieren können – was (bislang) nicht passiert ist.

CPU-Perf. iGPU-Perf.
Ryzen 7 5800U @15W vs. Ryzen 7 6800U @15W +17% +81%
Ryzen 7 5800U @15W vs. Ryzen 7 6800U @28W (bis zu) +30% (bis zu) +100%
CPU-Performance: Schnitt aus 9 Benchmarks, iGPU-Performance: 3DMark13 TimeSpy
Nicht 100%ig sichere Angaben, nur AMD könnte dies als korrekt bestätigen!

Dabei sehen die fairen Benchmarks auf beiderseits 15 Watt TDP durchaus sehr vernünftig aus – und sind sicherlich beide Werte gültig, da Ryzen 6000U auf realen Notebooks wohl vornehmlich mit 28W TDP laufen wird (die Notebookhersteller ändern nur in wenigen Fällen die Vorgaben des CPU-Herstellers). Der Kritikpunkt liegt primär darin, dass auf den von AMD gezeigten Folien diese wichtige Information in den Fußnoten versteckt wurde, welche zudem im Rahmen des CES-Events sowieso nicht zu sehen waren. Aber nachdem man Intel bei Tiger Lake selbiges (U-Klasse mit deutlich hochgesetzter TDP) seinerzeit hatte durchgehen lassen, dachte sich AMD wohl "gleiches Recht für alle". Dass die Fachpresse bei solcherart Vorfällen in großer Mehrheit die Auseinandersetzung mit den Herstellern scheut, führt dann halt dazu, dass gewisse Dinge & Handlungsweisen zur Normalität werden.