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News des 11. August 2022

Laut Twitterer Greymon55 soll AMDs Navi 31 im TimeSpy-Extreme-Benchmark ebenfalls auf oberhalb von 19'000 GPU-Punkten kommen – wie bekannt genauso wie die GeForce RTX 4090. Für Navi 31 soll sich allerdings noch die Chance auf eine Erhöhung dieses Werts ergeben, basierend auf einem nunmehr höher anzusetzendem Stromverbrauch. Zudem ist unklar, on hierbei der Navi-31-Chip im Vollausbau zum Einsatz kam – wobei natürlich genauso wenig dafür garantiert werden kann, ob AMD bei Navi 31 aufgrund der Chip-Größe überhaupt (anfänglich) einen Vollausbau ins Rennen schicken kann, und nicht wie nVidia doch mit abgespeckten Varianten operiert. In jedem Fall kann man hieraus ablesen, dass beide Chip-Projekte schon einmal grob im selben Performance-Feld herauskommen werden, somit ein direkter Konkurrenz-Kampf zwischen Navi 31 und AD102 garantiert ist.

... maybe 18K or so is the performance target for the RX 7900 XT?
Quelle:  Harukaze5719 @ Twitter am 11. August 2022 (übersetzt aus dem Koreanischen ins Englische)
 
19K+
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 11. August 2022
 
Scores for the past few months and likely to increase due to increased power consumption.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 11. August 2022
 
I don't know if it's full fat.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 11. August 2022

All zu viel sollte man dann sowieso nicht in diese (ungenaue) Angabe hineininterpretieren: Denn dass Navi 31 in der Endfassung unter dem TimeSpy Extreme vielleicht leicht besser herauskommt als die GeForce RTX 4090, könnte sich auch dadurch egalieren, dass AMD unter diesem Benchmark traditionell etwas besser abschneidet. Die Radeon RX 6900 XT liegt beispielsweise laut der PC Games Hardware mit 9814 TSE-Punkten noch besser als eine GeForce RTX 3080 Ti auf 9690 TSE-Punkten. Im Gaming-Alltag sieht dies anhand des 3DC 4K Performance-Index mit 348% zu 366% jedoch genau umgedreht aus. AMD-Karten scheinen unter dem TimeSpy Extreme gegenüber dem Performance-Index (basierend auf realen Spielen) einen Vorteil im einstelligen Prozentbereich (in diesem Fall +4%) aufzuweisen – sprich, um dies sollte Navi 31 tatsächlich besser unter dem TSE herauskommen, um nachfolgend eine gleichwertige Spiele-Performance zu erreichen.

Hardware TS Extreme RX6/RX7 Quelle
Navi 31 unklare Hardware, möglw. 375W TBP >19'000 +94% Greymon55, 11. Aug.
RX 6900 XT AMD Referenz-Modell 9814 PC Games Hardware
RX 6800 XT AMD Referenz-Modell 9218 PC Games Hardware
RX 6800 AMD Referenz-Modell 7668 PC Games Hardware
RX 6700 XT AMD Referenz-Modell 5941 PC Games Hardware
Anmerkungen: alle Angaben zu noch nicht vorgestellter Hardware basieren auf Gerüchten & Annahmen; TimeSpy Extreme = Graphics Score

Stichwort höherer Stromverbrauch: Laut RedGamingTech @ YouTube will AMD nunmehr bei den Spitzen-Lösungen zu Navi 31 auf bis zu 450 Watt TBP gehen, nur die kleineren Ausführungen von Navi 31 sollen bei 375 Watt bleiben. Zugegebenermaßen waren die bisher gehandelten "max. 375W" auch nur ein Gerücht, insofern bleibt unklar, ob es hierbei tatsächlich eine Änderung gab – oder ob AMD einfach nur den Stromverbrauchs-Rahmen nunmehr genauer absteckt, wo die Produkt-Entwicklung sicherlich langsam auf die Zielgerade einbiegt. Die Wortwahl "TBP" für "Total Board Power" beugt im übrigen Mißverständissen vor, hiermit könnte nur AMDs übliches Power-Limit gemeint sein, welches sich (bei AMD) nur auf den Grafikchip selber bezieht. Mittels "TBP" wird allerdings klar, dass hiermit die komplette Grafikkarte gemeint ist – sprich, ein zu nVidia und deren Stromverbrauchs-Angaben vergleichbarer Wert.

Mittels des Hochgehens auf 450 Watt drückt AMD zudem auch aus, dass auch AMD unbedingt die Leistungskrone will und dafür auch einen höheren Stromverbrauch in Kauf nimmt. Wer hier am meisten sündigt, wird sich allerdings erst am Ende ergeben, denn nVidia reizt den AD102-Chip mit der GeForce RTX 4090 bekannterweise überhaupt noch nicht, könnte also mit einer nachfolgenden AD102-basierten Karte im Vollausbau des AD102-Chips noch deutlich höhere Stromverbrauchswerte daherbringen. Daneben liefern RedGamingTech auch eine aktualisierte Spezifikation-Angabe zum angeblichen "Radeon RX 7000" Portfolio: Hiermit werden primär die Unstimmigkeiten des bisher vermeldeten Portfolio-Aufbaus behoben, sprich Navi 33 wird nun auch bei RedGamingTech wieder mit maximal 16 WGP gehandelt. Zudem gab es eine kleine Korrektur bei der zweithöchsten Navi-31-Lösung. Dennoch dürfte noch einiger Spielraum für Veränderungen sein, denn die meisten der hiermit gehandelten RDNA3-Grafikkarten werden erst im Jahr 2023 erscheinen.

Chip Hardware Interface Speicher TBP
Radeon RX 7975 XT Navi 31 48 WGP (96 CU, 12'288 FP32) 384 Bit 24 GB GDDR6 450W
Radeon RX 7950 XT 42 WGP (84 CU, 10'752 FP32) 384 Bit 24 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7900 XT 40 WGP (80 CU, 10'240 FP32) 320 Bit 20 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7800 XT Navi 32 32 WGP (64 CU, 8192 FP32) 256 Bit 16 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7800 28 WGP (56 CU, 7168 FP32) 192/256 Bit 12/16 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7700 XT 24 WGP (48 CU, 6144 FP32) 192 Bit 12 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7600 XT Navi 33 16 WGP (32 CU, 4096 FP32) 128 Bit 8 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7600 14 WGP (28 CU, 3584 FP32) 128 Bit 8 GB GDDR6 ?
Radeon RX 7500 XT 10 WGP (20 CU, 2560 FP32) 96 Bit 6 GB GDDR6 ?
gemäß der Ausführungen von RedGamingTech @ YouTube (samt Nachtrag)

Weit beachtet werden derzeit Intels neueste Arc-Benchmarks, welche Arc A750 gegen GeForce RTX 3060 unter 49 Spielen zeigen. Allerdings hat sich Intel dabei auf DirectX-12- und Vulkan-Titel konzentriert – sprich jene Grafik-APIs, wo man im Gegensatz zu DirectX 11 vergleichsweise stark ist. So gesehen ist das Gesamtergebnis von +3% unter FullHD sowie +4-5% unter WQHD bei weitem nicht so viel wert, als wenn dies ein unabhängiger Hardware-Tester ermittelt hätte. Intel zeigt zwar mit seinen eigenen Benchmarks durchaus auch Spiele-Titel, welche selbst unter DirectX 12 & Vulkan langsamer mit der Arc A750 (gegenüber der GeForce RTX 3060) laufen. Ob der gewählte Spiele-Mix allerdings der Realität entspricht, ist mit diesen Einzelfällen nicht belegt. Und dann fehlen natürlich alle DirectX-11-Titel – was man einem unabhängigen Test niemals durchgehen lassen würde.

Somit kann man Intel-Ergebnisse nur mit einiger Zurückhaltung betrachten bzw. muß ein gewisses "Offset" einkalkulieren, wenn man hiervon ausgehend auf die reale Performance der Arc A750 schließen will. Aller Voraussicht nach bestätigen diese Intel-Benchmarks somit sogar unsere letzte Prognose, wonach Arc A750 maximal auf der Performance der GeForce RTX 3060 herauskommt. Die größere Arc A770 sollte damit irgendwo zwischen GeForce RTX 3060 und 3060 Ti liegen, eher näher zur kleineren nVidia-Lösung. Je nachdem wieviel Saft Intel der Arc A770 mitgibt, kann jene ihre Position noch verbessern, aber der Hardware-Abstand zwischen A750 & A770 ist zu klein für einen wirklich großen Performance-Unterschied. Selbst mit viel mehr Stromverbrauch holt man dabei nicht das heraus, was notwendig wäre, um die GeForce RTX 3060 Ti zu erreichen. Ein deutlich höherer Stromverbrauch verbietet sich allerdings anhand der bekannten TDP-Werte, selbst wenn das eigentliche ASIC-Powerlimit der Intel-Grafikkarten derzeit nicht bekannt ist.

Chip Hardware Speicher TDP Performance Listenpreis
Arc A770 ACM-G10 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 8/16 GB GDDR6 225W etwas oberhalb GeForce RTX 3060 $379
Arc A750 ACM-G10 28 Xe (3584 FP32) @ 256 Bit 8 GB GDDR6 225W maximal GeForce RTX 3060 $319-339
Arc A580 ACM-G10 16 Xe (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 175W grob: Richtung GeForce RTX 3050 $239
Arc A380 ACM-G11 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 75W leicht langsamer als Radeon RX 6400 $139
Arc A310 ACM-G11 4 Xe (512 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 75W grob: noch unterhalb GeForce GTX 1630 $99
Performance-Angaben auf Basis bisheriger Tests, zzgl. eigener Hochrechnungen

Ebenfalls viel beachtet ist ein Editorial seitens der Marktforscher von Jon Peddie Research, welches sich mit Intels Grafiksparte "AXG" beschäftigt. Zu selbiger gehören nicht nur die Consumer-Grafikkarten, sondern Intel fasst hierunter auch seine professionelle Grafikkarten und expliziten HPC-Beschleuniger zusammen, auch die Entwicklung der integrierten Grafiklösungen wurde dieser Sparte inzwischen zugeschlagen. Für den Augenblick steht AXG in jedem Fall hart im Minus – es wurden laut JPR gute 3,5 Mrd. Dollar investiert, ohne dass es bisher zu nennenswerten Umsätzen (oder gar Gewinnen) gekommen wäre. Demzufolge sehen die Marktforscher Intels Grafik-Sparte auf der Kippe, bedroht von einer möglichen Streichung durch Intel-CEO Pat Gelsinger. Und selbst wenn die Führungsebene bei Intel dies durchhalten wollte, könnte jene Druck durch Investoren und Börsianer bekommen, jene Sparte zu verkaufen, ehe man noch mehr investieren muß.

Letzteres würde allerdings nur kurzfristig etwas bringen, langfristig Intel jedoch den einzigen derzeit sichtbaren Wachstums-Weg verbauen – und davon abgesehen auch Intels Server-Geschäfts langfristig schwächen. Denn trotz dass das Server-Geschäft überall nach vorn geht, ist allen doch klar, dass zukünftig die hauptsächlichen Rechenaufgaben nur noch von HPC- und anderen extra-Beschleunigern übernommen werden, CPUs in ihrer Bedeutung zurückgedrängt werden. Eigentlich darf Intel auf diesem Feld der HPC-Beschleuniger damit gar nicht aufgeben, dies könnte jene Fehlentscheidung sein, welche den Beginn des Abstiegs des Unternehmens markiert. Und damit hat man dann schon zwei Felder innerhalb der AXG-Sparte, die man gar nicht aufgeben darf: Integrierte Grafik und HPC-Beschleuniger. Real zur Disposition könnte man somit nur noch Consumer- und Profi-Grafikkarten stellen.

Ob deren Absägung einen großen Unterschied macht, darf aufgrund der vielfältigen Entwicklungs-Synergien allerdings bezweifelt werden. Intel sollte an dieser Stelle die Größe seines Unternehmens zu einem Vorteil einsetzen – sprich sehen, dass man diese Milliarden-schweren Anfangsverluste sehr wohl (im Gegensatz zu einem Startup) tragen kann und sich durch diese schwierige Anfangsphase einfach durchkämpfen. Auch den medialen Widerspruch, welchen man für den (ungenügenden) Stand des aktuellen Arc-Projekts derzeit erntet, sollte man eher unter "Lern-Phase" einbuchen. Die Vorteile, die man später einmal erreichen wird, wenn man im Consumer- und Server-Segment alles aus einer Hand liefern kann, sind Erbsenzählern sicherlich schwer vermittelbar, aber jedem in der Branche tätigem Praktiker wohlbekannt. Intel muß sicherlich nicht jedes Nebengeschäft weiterführen, sollte aber sehen, das in der heutigen Zeit eine GPU-Entwicklung (neben der obligatorischen CPU-Entwicklung) absolutes Kern-Geschäft eines "Compute-Unternehmens" wie Intel sein muß.