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News des 10./11. September 2022

Der Blick auf die aktuellen Grafikkarten-Preisen führt leider nur zur ergebnislose Suche nach substantiell niedrigeren Preislagen: Der markanteste Punkt gegenüber dem Preisstand von vor drei Wochen ist derjenige, dass sich weitgehend nichts bewegt hat. Dies findet Ausdruck in sich nur minimal verändernden Durchschnitts-Werten, aber auch die meisten der Einzelwerte schwanken nur um wenige Prozentpunkte – und zwar in beide Richtungen hin. Die einzige merkbare Veränderung gab es allein bei GeForce RTX 3090 (–8PP niedriger Preis) und GeForce RTX 3090 TI (–6PP), was jedoch im insgesamten Durchschnitt durch mehrere Karten mit mininmal nach oben gehenden Preisen wieder egalisiert wird. Bei den Gesamtwerten bewegt sich somit nur noch etwas mit Rahmen von maximal einem Prozentpunkt, sprich eigentlich innerhalb der natürlichen Fehlerquote einer solchen Auswertung.

Trotzdem ergibt auch dies eine gewisse Tendenz – nämlich jene des Stillstands mit potential wieder leicht steigenden Preisen (allerdings nicht in Richtung ernsthafter Preisübertreibung, sondern eben nur sehr leicht). Zwei mögliche Erklärungen hierfür gibt es: Zum einen schlägt jetzt wohl die volle Wucht des schlechten Dollar/Euro-Kurses durch, alle Lagerbestände an noch zu etwas besseren Wechselkursen eingekaufter Ware dürften inzwischen abverkauft sein. Und zum anderen läßt die Verfügbarkeit leicht, aber dennoch aufzeigbar nach. Inwiefern dies natürlich nicht gleichzeitig ein gewollter Zustand im Sinne der kommenden Ablösung dieser Grafikkarten-Generation ist, bleibt offen. Sicherlich fängt jetzt auch bei den Distributoren und Einzelhändlern die Zeit an, wo man nicht mehr jeden Lagerplatz voll auffüllt, sondern die Bestandszahlen eher knapp zu halten versucht.

US-MSRP vs Straßenpreis RX 6000 Diff. RTX 30 Diff. Kern-Portfolio Diff.
12. Dezember 2021 183% 187% 210%
2. Januar 2022 178% –5PP 185% –2PP 203% –7PP
23. Januar 2022 163% –15PP 177% –8PP 191% –12PP
13. Februar 2022 145% –18PP 157% –20PP 169% –22PP
6. März 2022 135% –10PP 142% –15PP 158% –11PP
27. März 2022 125% –10PP 126% –16PP 140% –18PP
17. April 2022 112% –13PP 117% –9PP 130% –10PP
8. Mai 2022 107% –5PP 113% –4PP 126% –4PP
29. Mai 2022 102% –5PP 106% –7PP 120% –6PP
19. Juni 2022 92% –10PP 102% –4PP 108% –12PP
10. Juli 2022 88% –4PP 97% –5PP 103% –5PP
31. Juli 2022 86% –2PP 91% –6PP 101% –2PP
21. August 2022 84% –2PP 87% –4PP 97% –4PP
11. September 2022 85% +1PP 87% ±0 98% +1PP
gemäß der (nachfolgenden) Straßenpreis-Aufstellung zum 21. August 2022; PP = Prozentpunkt; Kern-Portfolio: allein Radeon RX 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3060 Ti, 3070 & 3080-10GB (aka Lösungen mit sinnvollem Listenpreis, veröffentlicht noch vor dem Jahr 2021)

Schließlich droht ab dem Spätherbst eine Serie an Vorstellungen oder wenigstens Vorankündigungen zur Ada/RDNA3-Generation, welche potentiell immer auch die vorhandene Lagerware entwerten können, womit vorherige Abverkaufsprojektionen nicht mehr haltbar wären. Eben deswegen, weil der Grafikkarten-Markt nunmehr in eine völlig andere Phase eintritt, ist dieser zu Preisübertreibungs-Hochzeiten angelegte Grafikkarten-Preistrend für die Jahre 2021-2022 derzeit vielleicht nicht mehr ganz zielführend. Denn durch die stark heruntergesetzten Top-Modelle sowohl bei AMD als auch nVidia wird der nominelle Hersteller-Durchschnitt inzwischen um immerhin 11-13 Prozentpunkte unterhalb Listenpreis heruntergedrückt. Das Kern-Portfolio beider Grafikchip-Entwickler – dort wo seinerzeit die gutklassigen Listenpreise angesetzt wurden – eiert hingegen immer noch bei grob Listenpreis-Niveau herum.

Eingedenk den miesen Wechselkurs, welcher in Euro alles um ca. +20% verteuert, sieht dies keineswegs nach Abverkaufspreisen aus, was da zu Radeon RX 6800 & 6800 XT sowie GeForce RTX 3060 Ti, 3070 & 3080-10GB geboten wird. Jener Abverkauf findet derzeit glasklar nur bei den Top-Modellen statt und reduziert die Straßenpreise eigentlich nur um deren Topmodell-Aufschläge – aber eben nicht grundsätzlich. Ein gutklassiges Preisniveau ist dies immer noch nicht – prinzipiell sind dies die Preise zum Jahresende 2020 (direkt nach dem Launch), nur ohne ganz so grobe Listenpreis-Übertreibung bei den Topmodellen. In Dollar sieht die Lage dann wie gesagt um 20% besser aus, da fehlt dieser preistreibende Effekte des schlechten Wechselkurses. Von Abverkaufspreisen über das ganze Portfolio hinweg ist man aber auch zu Dollar-Preisen noch weit entfernt.

Liste Geizhals bester Preis Übertreibung Veränd. Lieferbarkeit
Radeon RX 6950 XT $1099 998-1300€ ab 998€  (Mindfactory) ab –23% ±0 ★★★☆☆
Radeon RX 6900 XT $999 885-1100€ ab 885€  (Mindfactory) ab –25% ±0 ★★★★☆
Radeon RX 6800 XT $649 759-900€ ab 759€  (Mindfactory) ab –1% ±0 ★★★☆☆
Radeon RX 6800 $579 629-800€ ab 629€  (Mindfactory) ab –8% –1PP ★★★☆☆
Radeon RX 6750 XT $549 549-700€ ab 549€  (Caseking) ab –15% +1PP ★★★★☆
Radeon RX 6700 XT $479 469-600€ ab 469€  (Mindfactory) ab –17% +2PP ★★★★★
Radeon RX 6650 XT $399 399-500€ ab 399€  (Mindfactory) ab –15% +1PP ★★★★☆
Radeon RX 6600 XT $379 399-500€ ab 399€  (Notebookcheck) ab –11% +1PP ★★★★☆
Radeon RX 6600 $329 278-380€ ab 278€  (Mindfactory) ab –28% ±0 ★★★★☆
Radeon RX 6500 XT $199 189-250€ ab 189€  (Mindfactory) ab –19% +1PP ★★★★☆
Radeon RX 6400 $159 174-220€ ab 174€  (Playox) ab –7% +4PP ★★★☆☆
Preisstand: 11. Sept. 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 21. Aug. 2022, in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung
Liste Geizhals bester Preis Übertreibung Veränd. Lieferbarkeit
GeForce RTX 3090 Ti $1999 1249-1600€ ab 1249€  (Notebooksbilliger) ab –47% –6PP ★★★☆☆
GeForce RTX 3090 $1499 1099-1400€ ab 1099€  (Caseking) ab –38% –8PP ★★★★☆
GeForce RTX 3080 Ti $1199 999-1300€ ab 999€  (Alternate) ab –29% +1PP ★★★★★
GeForce RTX 3080 12GB ($849) 849-1000€ ab 849€  (Notebooksbilliger) ab –15% +1PP ★★★★☆
GeForce RTX 3080 10GB $699 799-900€ ab 799€  (Mediamarkt) ab –3% +3PP ★★★★★
GeForce RTX 3070 Ti $599 679-800€ ab 679€  (Notebooksbilliger) ab –4% +1PP ★★★★★
GeForce RTX 3070 $499 579-670€ ab 579€  (Notebooksbilliger) ab –2% ±0 ★★★★★
GeForce RTX 3060 Ti $399 489-570€ ab 489€  (Notebooksbilliger) ab +4% +4PP ★★★★★
GeForce RTX 3060 $329 387-470€ ab 387€  (Asus Online-Shop) ab ±0 +3PP ★★★★★
GeForce RTX 3050 $249 312-400€ ab 312€  (Amazon) ab +6% +4PP ★★★★★
Preisstand: 11. Sept. 2022 (Nachts) für direkt lieferbare Angebote; Preisübertreibung gerechnet gegenüber dem US-Listenpreis, tagesaktuell umgerechnet auf Euro und zuzüglich 19% MwSt.; Veränderung gegenüber der letzten Erfassung vom 21. Aug. 2022, in Prozentpunkten (PP) gegenüber der seinerzeitigen Preisübertreibung; Listenpreis der GeForce RTX 3080 12GB auf 849 Dollar angenommen

VideoCardz bringen eine eigene Bestätigung aus Kreisen der Grafikkarten-Hersteller für die kürzlich genannten RTX30-Programmergänzungen daher: So soll zum einem eine GeForce RTX 3060 Ti mit GDDR6X-Speicher erscheinen, zum anderen eine GeForce RTX 3060 mit nur 8 GB Speicher und demzufolge abgespecktem Speicherinterface (kein Wort hingegen zur GeForce RTX 3070 Ti auf GA102-Basis). Beide späten RTX30-Nachzügler dürften zur Lagerbereinigung der Ampere-Generation dienen, welche im Fall dieser Grafikkarten des unteren Midrange-Segment sich sicherlich noch einigermaßen weit ins Jahr 2023 hineinziehen wird. Je nach Preislage der kommenden Ada-Lovelace-Beschleuniger könnten speziell GeForce RTX 3050 & 3060 sogar noch viel länger mitgeschleift werden, genauso wie GeForce RTX 2060 und GeForce GTX 1650/1660 Serien derzeit immer noch erhältlich sind.

Laut YouTuber Moore's Law Is Dead soll Intels erklärter Sparkurs auch Intels Grafikkarten-Sparte erreichen und dort zur mittelfristigen Einstellung der Gaming-Aktivitäten führen – beginnend mit "Battlemage" und abgeschlossen noch vor "Celestial". Es soll nur das HPC-Segment weitergeführt werden, doch im Gaming-Segment soll Intel der Glaube fehlen, irgendwann tatsächlich Geld verdienen zu können. Allerdings sind die hierfür angeführten Belege bzw. Zitate nicht wirklich einheitlich auf dieser Linie, im genauen spricht nur eine der (zitierten) MLID-Quellen eine derart klare Sprache. Die derzeit mangelhafte Produkt-Qualität soll allerdings nur ein Argument gegenüber einer Weiterführung der Arc-Grafikkarten sein: Vielmehr sieht Intel von Business-Seite her wohl das Problem, dass man nun erst einmal noch über einige Jahre hineinbuttern muß, ehe das ganze möglicherweise zu einem zählbaren (wirtschaftlichem) Erfolg führt.

Sollte dies so zutreffen, dann war allerdings Intels vorherige Marktanalyse maximal mangelhaft: Denn erfahrene Marktboebachter hätten Intels aus dem Stehgreif sagen können, dass ein solcher Neueinstieg erst einmal richtig viel Geld kostet, egal ob Intel seine Probleme mit der heftigen Terminverzögerung multipliziert oder nicht. Gleichfalls war es immer unwahrscheinlich, dass Intel schon mit den ersten Grafik-Generationen wirklich auf Augenhöhe zu AMD & nVidia mitspielen kann – was bedeutet, die ersten Generationen verkauft man mit Kampfpreis, was logischerweise nochmals gegen die Gewinn-Absicht gilt. Aber natürlich braucht man sich derzeit eigentlich auch noch nicht zu stark in diese Thematik hineinzuvertiefen: So lange es hierzu nichts handfestes oder offizielles gibt, ist das ganze trotz teilweise klarer Aussagen nichts anderes als ein (fehlbares) Gerücht.