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News des 10. März 2025

Die PC Games Hardware hat sich angesehen, was man aus der Radeon RX 9070 XT unter maximaler Übertaktung noch so herausholen kann. Hierfür wurde zum einen ein gut werksübertaktetes Modell verwendet, zum anderen jenes mittels eigener Übertaktung samt dem Einsatz von Undervolting auf die Spitze getrieben. Hierbei kam man unter der WQHD-Auflösung auf Performance-Gewinne von +9-11%, unter 4K sind es mit +10-12% nur unwesentlich mehr. Diese Mehrperformance bezieht sich allerdings gegenüber einer Radeon RX 9070 XT im Referenzzustand, die nominelle Performance der benutzten ASRock Taichi OC wurde nicht ausgemessen und dürfte irgendwo in der Mitte dessen liegen (sprich, die eine Hälfte des Übertaktungsgewinn bietet bereits die Werksübertaktung, die andere Hälfte kommt durch die manuelle Übertaktung hinzu). In der Summe liegt der Übertaktungserfolg somit auf durchschnittlicher Höhe, selbst wenn zweistellige Prozentgewinne über ein ganzes Benchmark-Set hinweg in neuerer Zeit nur wenige Grafikkarten schaffen.

WQHD Raster WQHD RayTracing WQHD PathTracing Stromverb.
GeForce RTX 5080 116% 131% 188% ~295W
GeForce RTX 5070 Ti 100% 113% 157% ~270W
Radeon RX 7900 XTX 109% 95% 87% ~350W
Radeon RX 9070 XT max. OC 109% 111% 111% ~350W
Radeon RX 9070 XT 100% 100% 100% ~300W
gemäß den Ausführungen der PC Games Hardware

Wirklich gut ist dies dann wiederum auch nicht, denn +10% machen das Kraut nicht fett, ändern nichts am eigentlichen Performance-Bild der Karte. Die GeForce RTX 5070 Ti wird auch mittels Übertaktung nicht durchgehend geschlagen (Raster besser, RayTracing knapp, PathTracing weit zurückhängend), die GeForce RTX 5080 bleibt somit in weiter Ferne. Allenfalls wird die AMD-eigene Radeon RX 7900 XTX nun deutlicher bezwungen, reicht es dort zu einem Gleichstand unter Raster-Rendering, während die weiteren Disziplinen RayTracing & PathTracing dann aber auch vorher schon zugunsten der Radeon RX 9070 XT (non-OC) gesprochen haben. Einrechnend des Punkts, dass sich auch die anderen Karten im Test übertakten lassen und dort gerade bei den neueren nVidia-Modellen auch nahezu 10% Performance-Gewinn drin sind, ändert Übertaktung letztlich gar nichts. Eventuell sollte man sich in dieser Frage eher der kleineren Radeon RX 9070 zuwenden, da jene Karte durch ihre niedrigeren Taktraten und niedrige TDP eventuell mehr Übertaktungs-Spielraum mitbringt.

Laut YouTuber Moore's Law Is Dead (in textlicher Form bei WinFuture zu lesen) soll AMD angeblich sogar eine derartige "Radeon RX 9070 XTX" planen – eine Karte mit voll ausgefahrenem Navi-48-Chip mit einer Performance zwischen GeForce RTX 5070 Ti & 5080. Letzteres wäre allerdings gemäß der vorstehenden PCGH-Benchmarks bestenfalls unter Raster-Rendering zu erreichen, nicht jedoch unter RayTracing (bestenfalls Gleichstand zur GeForce RTX 5070 Ti). Allerdings muß auch eingerechnet werden, dass AMD kaum eine maximal übertaktete Karte regulär in den Laden stellen kann, etwas Reserve muß da schon sein – und dann wird es Performance-mäßig knapp und vor allem der Abstand zur regulären Radeon RX 9070 XT zu klein. Denkbar wäre natürlich, das Ganze noch über eine auf 32 GB verdoppelte Speichermenge aufzuhübschen. Trotzdem sind die Chancen auf eine solche Karte eher klein, auch wenn die Gerüchte über eine nochmals bessere Karte oberhalb der Radeon RX 9070 XT augenscheinlich ziemlich hartnäckig sind.

Wie u.a. Twitterer High Yield berichtet, gibt es einen Weg, um FSR4 auf Spielen mit Support für DLSS2+, FSR2+ und XeSS (inoffiziellerweise) einzubinden – und damit den Wirkungskreis von FSR4 erheblich zu vergrößern. Möglich wird dies durch das Tool "Optiscaler" in seiner aktuellesten Beta-Version "dc9b2e4", eine Video-Anleitung hierzu liefert wiederum Twitterer High Yield. Selbiges Tool ermöglicht im übrigen auch den Austausch von FSR zu DLSS und XeSS, wenngleich überall verbunden mit gewissen Bugs und erhöhtem Absturz-Risiko. Allerdings ist es das Risiko wohl wert, wenn man den qualitativ viel besseren FSR4-Upscaler somit in ein Spiel injizieren kann, welches eventuell nur viel ältere Upscaler unterstützt oder aus Spielentwickler-Erwägungen heraus nur gutklassige Upscaler von anderen Grafikchip-Entwicklern unterstützt.

Die Betrachtung der aktuellen Grafikkarten-Marktzahlen seitens Tom's Hardware liefern auch eine schöne Langzeit-Statistik über die Grafikkarten-Absätze der Jahre 2010-2024 mit (wobei technisch hierbei Grafikchip-Absätze gezählt werden, aber dies ist mit geringen Abweichungen natürlich gleich). Bemerkenswert hieran ist vor allem der enorme Absatzrückgang über die letzten anderthalb Deskaden: Von fast 73 Mio. extra Desktop-Grafikchips (Desktop dGPU) im Jahr 2010 auf nur noch 35 Mio. im Jahr 2024. Der größte Teil dieses generellen Marktabschwungs fand allerdings in den Jahren 2010-2015 statt – sprich zu Zeiten, wo integrierte Grafik sich weit verbreitete, nachdem Intel jene mittels der Sandy-Bridge-Generation seit dem Jahr 2011 standardmäßig anbot. Weggefallen sind zu diesen Zeiten also vermutlich in erster Linie billigste Einsteiger-Grafikkarten, welche zwar die Stückzahlen nach oben gepuscht haben, aber Umsatz-mäßig nicht unbedingt eine wichtige Größe gewesen sein dürften.

Dennoch sind die 44 Mio. Grafikchips des Jahres 2015 zu den 35 Mio. des Jahres 2024 auch noch ein klarer Rückgang, unterbrochen im übrigen augenfällig durch zwei Absatzhochs zu Zeiten jeweiliger Cryptomining-Hypes. Bemerkenswert daneben ist, wie vergleichsweise wenig nVidia von diesem insgesamten Markttrends betroffen ist, hier ging es "nur" von 43 auf 30 Mio. Grafikchips abwärts. Dies ist auch viel, immerhin –30%, was jedoch nichts ist im Vergleich zu AMD, welche in diesem Zeitraum von 29 auf 4 Mio. Grafikchips abbauten, somit um (katastrophale) –85% weniger. Damit entwickelten sich nicht nur die Marktanteile beider Anbieter deutlich auseinander, auch wurde AMD letztlich massiv an Umsatz mit diesen Grafikchips entzogen, was langfristig die Entwicklungs-Budgets für neue Hardare-Generationen begrenzt. Die Spitze dieser Entwicklung sieht man heuer bei der RDNA4-Generation, welche technologisch wirklich gut zugelegt hat, wo AMD aber das Geld (und die Zuversicht auf Marktchancen) gefehlt hat, um neben Navi 44 & 48 auch noch einen größeren RDNA4-Chip für das HighEnd-Segment aufzulegen.