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News des 1. August 2024

Intel hat im Zuge der aktuellen Stabilitäts-Probleme von "Raptor Lake" eine Garantie-Verlängerung für die 13. und 14. Core-Generation angekündigt, welche den Boxed-Modellen dieser Generation zwei zusätzliche Jahre Garantie-Zeit angedeiht. Dies ergibt eine gesamte Garantie-Zeit von 5 Jahren für diese Prozessoren, was sich ganz vernünftig anhört und zugleich die durchaus richtige Maßnahme in Fällen wie diesem ist, wo die Prozessoren über die Zeit degradieren. Diesem Vorgang will Intel zwar mit dem kommenden Microcode-Patch Einhalt gebieten, eine gewisse Alterung dürfte allerdings jeder Raptor-Lake-Prozessor bislang schon erfahren haben, wozu eine Garantie-Verlängerung wie gesagt sehr gut passend ist. Leider wird jene allerdings nur für Boxed-Modelle gewährt, was reichlich Nutzer ausschließen wird, ohne daß es hierfür irgendwelche technologischen Gründe gibt. Denn Intel will hiermit sicherlich nicht sagen, dass die Tray-Modelle vorsätzliche B-Ware wären, deren Garantie-Zeitraum somit nicht verlängert werden kann.

Intel is committed to making sure all customers who have or are currently experiencing instability symptoms on their 13th and/or 14th Gen desktop processors are supported in the exchange process. We stand behind our products, and in the coming days we will be sharing more details on two-year extended warranty support for our boxed Intel Core 13th and 14th Gen desktop processors. At the same time, we apologize for the delay in communications as this has been a challenging issue to unravel and definitively root cause.
Quelle:  Intel am 1. August 2024

Intel selber bietet für Tray-Modelle seinen OEMs und Systemintegratoren ab der 12. Core-Generation die gleiche standardmäßige 3 Jahre Garantie wie bei den Boxed-Modellen an, was bei über von Intel authorisierte Wege verkauften Prozessoren auch auf den Endkunden übergehen sollte. Sicherlich kann man einwenden, dass die Tray-Modelle eigentlich nur für die Hersteller von Komplett-PCs gedacht sind und daher deren Einzelhandels-Verkauf nicht gänzlich regulär ist. Allerdings liegt die Ursache allen Ärgers allein in den instabilen Raptor-Lake-Prozessoren, ergo nur bei Intel – welche demzufolge zu den hiermit verursachten Problemen stehen sollten. So gesehen könnte man auch über mehr als zwei Jahre Garantiezeit-Verlängerung reden, wäre zumindest der Einschluß der Tray-Modelle obligatorisch. Auch sollte Intel darüber nachdenken, die Käufer von Komplett-PCs nicht zu vergessen, welche in aller Regel nur einen Garantieanspruch gegenüber dem PC-Hersteller haben und nunmehr gegenüber den DIY-Käufern augenscheinlich schlechter gestellt werden. Eventuell wird sich Intel hierzu noch bewegen, das derzeitige Intel-Statement ist letztlich nur eine Ankündigung von weiteren Details hierzu in den nächsten Tagen.

Gemäß YouTuber Moore's Law Is Dead ist der Beschriftungs-Schreibfehler bei einigen Ryzen 9000 Prozessoren nicht der hauptsächliche Grund für deren Verzögerung, vielmehr gibt es doch noch eine wirklich Technik-begründete Ursache. So haben neue Testverfahren zu einer anderen, etwas höheren Fehlerquote in der Prozessoren-Validierung geführt – womit AMD lieber die zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Weg zu den Händlern befindliche erste Charge dieser neuen Testprozedur unterwerfen wollte. Der zusätzliche "Fehler" soll dabei geringfügig sein und letztlich nur dazu führen, dass die betreffenden Prozessoren leicht niedriger gebinnt werden müssen, da die kleineren Modelle die niedrigeren Taktraten haben und somit dann auch den neuen Validierungs-Test bestehen würden. Dies klingt in der Tat glaubwürdiger als die Sache mit dem Schreibfehler, selbst wenn letzteres eine schöne Anekdote ergibt. Leider sind die Hersteller bei solcherart Dingen sehr zugeknüpft und geben selten einmal erschöpfende Auskunft, um somit Gerücht von Wahrheit trennen zu können.

Gestern schon verlinkt, wäre noch auf eine Studie der Washington State University zu verweisen, über welche WSU Insider berichten. Jene Studie stellt die Erkenntnis auf, dass die Verwendung des Begriffs "künstliche Intelligenz" ("artificial intelligence", AI) zu Werbezwecken sehr wohl zu negativen Ergebnissen führen kann, sprich sogar zu weniger Verkäufen des entsprechenden Produkts. Denn inzwischen ist der Begriff bei den Konsumenten augenscheinlich eher negativ besetzt oder wird zumindest unter erheblichen Vorbehalt gesehen. Dies kann natürlich auch mit Mißverständnissen auf Konsumenten-Seite zusammenhängen, so nicht vorhandenem Wissen zu künstlicher Intelligenz oder auch der Kritik gegenüber dem übermäßigen Wortgebrauch. Selbst in diesen Fällen gilt allerdings: Der geschäftliche Selbstläufer – wie es die Industrie gern darstellt – ist künstliche Intelligenz mitnichten. Speziell im Consumer-Segment sieht man aus den Erfahrungen des übermäßigen Gebrauchs jenes Buzzwords sowie der Problematik von "Windows Recall" das ganze inzwischen breitflächtig eher kritisch.

When AI is mentioned, it tends to lower emotional trust, which in turn decreases purchase intentions. We found emotional trust plays a critical role in how consumers perceive AI-powered products.
Marketers should carefully consider how they present AI in their product descriptions or develop strategies to increase emotional trust. Emphasizing AI may not always be beneficial, particularly for high-risk products. Focus on describing the features or benefits and avoid the AI buzzwords.
Quelle:  Mesut Cicek gegenüber WSU Insider, veröffentlicht am 30. Juli 2024

Hersteller-Strategien, welche darauf bauen, dass KI-Produkte sich faktisch automatisch verkaufen, können somit sehr wohl gewaltigen Schiffbruch erleiden. Selbiges deutet sich derzeit bereits beim "KI-PC" an, welcher eigentlich nicht nachgefragt wird, ein reiner Hype durch die Produzenten-Seite darstellt. In diese Strategie seitens der Hersteller viel Geld zu investieren, sollte daher wohl überlegt sein, da dies entweder das falsche Pferd ist oder möglicherweise die Zeit einfach noch nicht reif hierfür ist. Zumindest zieht damit die teilweise zu sehende Argumentation nicht mehr, ein bestimmtes Feature wäre wegen der KI-Funktionalität wichtig und damit anderen Features vorzuziehen, wenn der Hersteller eine Entweder/Oder-Entscheidung treffen muß. Ein Beispiel hierfür ist die NPU in aktuellen Mobile-SoCs, welche nur zur Erringung des "Copilot+" Siegels an Bord ist, ihr Stückchen Chipfläche kostet und von einigen mit dem Argument verteidigt wird, dies wäre Verkaufs-wirksam. Dies ist jedoch nur eine reine Annahme aus Marketing-Sicht, die Realität aus Konsumenten-Sicht sieht gemäß dieser Studie augenscheinlich anders aus.