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News des 1. April 2022

AMD hat sich auf Twitter an einem eigen-erstellten Performance-Vergleich der Mobile-Lösungen "Arc A370M vs. Radeon RX 6500M" gewagt, basierend auf den von Intel selber veröffentlichten Benchmark-Resultaten zur Intel-Grafik sowie AMD-eigenen Messungen mit der Radeon RX 6500M. Wirklich solide ist diese Vorgehensweise natürlich nicht, denn in vielen Fällen liegen keine ausreichenden Informationen zu den von Intel benutzten Benchmark-Settings vor – womit AMD mit seiner Nachstellung dieser Benchmarks oftmals nur raten konnte. Dies gilt insbesondere für die benutzten Benchmark-Szenen, womit sich AMD bei seinem Vergleich rein auf die Spiele-Titel mit integriertem Benchmark konzentriert hat – unter der Annahme, dass Intel selbigen durchgehend benutzt haben dürfte. Auf Basis all dieser Annahmen ist das herauskommende Ergebnis arg wackelig und AMD hätte sich dies wohl besser geschenkt – oder aber genauere Begründungen mitgeliefert, wieso die eigenen Annahmen halbwegs solide sind.

Dies trifft um so mehr zu, als dass eine gute Chance darauf besteht, dass das tatsächliche Performance-Bild (im Mobile-Segment) diesem zusammengestückelten Vergleich durchaus nahezukommt. Denn wie kürzlich mittels ComputerBase-Benchmarks belegt, kommen AMDs Mobile-Beschleuniger der Performance von technisch gleichwertigen Desktop-Lösungen sehr nahe – während bei Intel allein auf Basis der stark unterschiedlichen Taktraten (Mobile: 900-1650 MHz, Desktop: bis 2250 MHz) eine erhebliche Performance-Differenz zwischen Desktop & Mobile zu erwarten ist. Somit kann es durchaus passieren, dass Intels SOC2 von AMDs Navi 24 unter Mobile-Bedingungen geschlagen wird, im Desktop-Einsatz jedoch trotzdem eine ähnliche Performance herauskommt. Unter letzterer Disziplin wird Intels SOC2 dann sowie mit dem vollen 96-Bit-Interface und gleich 6 GB Grafikkartenspeicher antreten – was vermutlich ganz automatisch zu einer beachtbaren Mehrperformance sorgen wird.

Die Twitterer Kopite7kimi und Greymon55 haben ausgerechnet am 1. April neue Spezifikationen zu Ada/RDNA3-Grafikkarten gepostet – was so ziemlich der ungünstigstmögliche Tag für dieserart Meldungen ist. Interessanterweise wurde aus der Einleitung des Kopite7kimi-Postings umgehend auf einen April-Scherz geschlossen, obwohl jenes laut nachfolgender Klarstellung wohl keiner ist – während sich das Greymon55-Posting ohne eine diesbezügliche Kennung deutlich weiter verbreitete, nachfolgend jedoch klar als April-Scherz benannt wurde. Letzteres muß somit nicht weiter betrachtet werden, aber das Kopite7kimi-Posting soll wohl hingegen ernsthaft sein – wenngleich unklar ist, ob hiermit ein wirklicher Leak kundgetan wird, oder nur die Annahmen des (sicherlich tiefgehend informierten) Verfassers.

April Fools' Day,
**90 PG139-SKU310, AD102-300, 24G 24Gbps, 600W;
**80 PG139-SKU330, AD102-200, 20G 24Gbps, 500W;
**70 PG141-SKU310, AD104-400, 12G 24Gbps, 400W.
If I am wrong, pls don't kick my ass.

Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 1. April 2022
 
not fake
Quelle:  Kopite7kimi @ Twitter am 1. April 2022

Interessant an dieser Spezifikationsliste zu GeForce RTX 4070, 4080 & 4090 ist vor allem der Punkt, dass hiermit der AD103-Chip nicht für das initale Desktop-Portfolio genutzt werden soll. Dies wäre mal eine ganz neue Auslegungsform zum GeForce RTX 40 Portfolio, deren bisherige Auslegungen allesamt von der Nutzung des GA103-Chips ausgegangen sind. Fast klingt die vorgebrachte Portfolio-Auslegung ein klein wenig unglaubwürdig, denn damit würde die GeForce RTX 4070 nur einen vergleichsweise kleinen Sprung von derzeit 46 auf (wahrscheinlich) 58 Shader-Cluster (+26%) erreichen können – während jener Sprung an der Leistungsspitze mit derzeit 82 auf (wahrscheinlich) ~140 Shader-Cluster (+71%) drastisch größer ausfällt. Im Sinne einer besseren Portfolio-Abstufung wäre dies natürlich dennoch denkbar, beispielsweise mit GeForce RTX 4070 auf 58, GeForce RTX 4080 auf ~90 und GeForce RTX 4090 auf ~140 Shader-Clustern.

Dies ergäbe symetrisch jeweils +55% Shader-Cluster mehr zwischen GeForce RTX 4070 → 4080 sowie GeForce RTX 4080 → 4090, was in der Praxis für ca. 45% Performance-Differenz sorgen sollte – ein sehr guter Abstand zwischen einzelnen Grafikkarten (für nVidia-Verhältnisse vielleicht sogar etwas zu groß). In Richtung Unglaubwürdigkeit rückt das Posting allerdings durch die Stromverbrauchsangaben: Der AD104-Chip wird ziemlich sicher keine 400 Watt verbrauchen, wenn jener nur +25% mehr Shader-Cluster als der GA104 trägt und über die bessere 5nm-Fertigung verfügt. Auch erscheinen 400 zu 600 Watt Stromverbrauch zwischen GeForce RTX 4070 und 4090 bei angenommen 58 zu ~140 Shader-Cluster unrealistisch, die Stromverbrauchs-Skalierung sollte viel näher an einer linearen Kurve gegenüber der Steigerung der Einheiten-Anzahl (+140%) liegen. Ganz generell gesprochen ist es derzeit wohl sowieso noch etwas zu früh für echte Festlegungen, nVidia dürfte sicherlich noch bis Sommerbeginn an der Ausgestaltung der ersten Ada-Grafikkarten feilen.

WinFuture und ComputerBase berichten mit unterschiedlicher Ausgangslage, aber durchaus gleicher Zielrichtung über ein Ende des PC/IT-Booms, welchen die Auswirkungen der Corona-Pandemie ab dem ersten Quartal 2020 ausgelöst hatte. Aktuell geht es über niedrigere Absätze sowie die Erwartung eines wirklich schwachen Sommergeschäfts eher in die ganz andere Richtung. Das momentan wegfallende Russland/Ukraine-Geschäft hat daran den geringeren Anteil, aber die geopolitisch induzierte Unsicherheit der europäischen Verbraucher vernagelt die Geschäftsaussichten für Smartphones, Unterhaltungs-Elektronik und PCs im erheblichen Maßstab. Allerdings soll es laut Chipfertiger TSMC damit nun auch nicht zu einer plötzlichen Entspannung der Chip-Krise kommen: Da die Auftragsfertiger der Marktentwicklung naturgemäß deutlich hinterherlaufen, wird auch TSMC trotz erheblichem Kapazitätsausbau und einer Umsatz-Prognose von +25% für das laufende Jahr weiterhin ausgebucht sein.

Allerdings sind aus dieser Ansetzung heraus durchaus zukünftige Probleme vorstellbar, wenn nämlich die Auftragsfertiger weitere – derzeit bereits in Bau befindliche – Chipfertigungs-Kapazitäten erhalten und gleichzeitig das Abflauen des PC/IT-Markts über das Jahr 2022 hinaus anhalten sollte. Dann wäre eine Situation von Überkapazitäten im Chipfertigungsbereich durchaus nicht unmöglich – was angesichts der heftigen Investitionssummen für heutige Halbleiterfabriken überaus ärgerlich für deren Besitzer wäre. Es scheint wohl generell schwer zu sein, den zukünftigen Halbleiter-Bedarf genau genug abzuschätzen, um sich beim Aufbau neuer Kapazitäten sicher zu sein, dass jene auch wirklich gebraucht werden. Diese prinzipbedingte Unsicherheit befeuert ein eher abwartendes Verhalten gegenüber dem Kapazitätsausbau – was dann zu Normalzeiten in einer generellen Tendenz zugunsten einer Halbleiter-Knappheit resultiert.