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Intel-Lineup zur Arc A-Serie zeigt ungefähre Listenpreise samt TDP-Werten

WCCF Tech zeigen eine Intel-Folie mit der Produkt-Einordnung der Arc A-Serie gegenüber den AMD- und nVidia-Grafiklösungen. Die Einordnung erfolgte dabei augenscheinlich auf Preis-Basis, wobei die Oberkante der jeweiligen SKU-Blöcke auf AMD- und nVidia-Seite exakt deren Listenpreis trifft (Ausnahme: wenn zu wenig Platz vorhanden war). Anders formuliert kann man damit (zumeist) auch den exakten Listenpreis der Intel-Lösungen ablesen: So will Intel die Arc A310 für $99 ansetzen, Arc A380 für $139. Arc A580 sollte für $239 daherkommen (minimal unterhalb der GeForce RTX 3050) sowie Arc A770 für $379. Nur Arc A750 ist schwer abzumessen, da direkt unterhalb A770 stehend aus reinen Platzgründen möglicherweise nicht exakt dort eingezeichnet, wo es (preislich) eigentlich hingehört.

Es sind mindestens $319 (ansonsten müsste es noch niedriger eingezeichnet sein), der maximale Wert wird hingegen nur durch den Performance-Abstand zur Arc A770 begrenzt: Ergo kann man Arc A750 auf $319-339 schätzen. All diese Annahmen und Schätzungen könnte natürlich noch obsolet werden, wenn sich Intel zu Änderungen an dieser Preisstruktur entschließen würde – was man vor dem offiziellen Launch in den USA jederzeit noch tun könnte. Intel kann derzeit also noch in sich gehen und überlegen, inwiefern diese abzusehenden Preispunkte tatsächlich attraktiv sind. In dieser Beziehung ergeben die von WCCF Tech genannten Intel-Preise teilweise einen falschen (zu niedrigen) Preis-Eindruck, da dort von Unterkante zu Oberkante der SKU-Blöcke gelesen wurde – was aber wie gesagt im Vergleich zu den AMD- und nVidia-Lösungen zu inkorrekten Angaben führt.

Gemäß der unsrigen Preis-Angaben dürfte es Intel hingegen schwer haben zu glänzen: Eine Arc A750 kann vielleicht bestenfalls mit der GeForce RTX 3060 mithalten, hätte gegenüber dieser jedoch keinen Preisvorteil. Die Arc A770 dürfte die Performance einer GeForce RTX 3060 Ti keineswegs erreichen, womit der ähnliche Preispunkt der Intel-Lösung als zu hoch angesetzt erscheint. Allenfalls gegenüber der (auslaufenden) Radeon RX 6600 XT sollte sich Arc A770 zum gleichen Preispunkt und ziemlich wahrscheinlich besserer Performance behaupten können. Sicherlich sind manche dieser AMD/nVidia-Karten noch nicht auf einem zum Listenpreis passenden Straßenpreis angelangt. Doch so lange wie sich Intel mit der Markteinführung der Arc A-Serie Zeit läßt, könnte sich dies durchaus noch (zum Nachteil Intels) ändern.

AMD Intel nVidia
Radeon RX 6650 XT 8GB
$399, 180W, 1310% / 167%
GeForce RTX 3060 Ti 8GB
$399, 200W, 1460% / 217%
Radeon RX 6600 XT 8GB
$379, 160W, 1260% / 159%
Arc A770 8/16GB
$379, 225W
Radeon RX 6600 8GB
$329, 132W, 1100% / ~134%
Arc A750 8GB
$319-339, 225W, Perf. ≤ RTX3060
GeForce RTX 3060 12GB
$329, 170W, 1130% / 165%
GeForce RTX 3050 8GB
$249, 130W, 820% / ~114%
Arc A580 8GB
$239, 175W
Radeon RX 6500 XT 4GB
$199, 107W, 580%
Radeon RX 6400 4GB
$159, 53W, ~440%
GeForce GTX 1650 4GB GDDR6
$149, 75W, 480%
Arc A380 6GB
$139, 75W, ~350-380%
GeForce GTX 1050 Ti 4GB
$139, 75W, 360%
Arc A310 4GB
$99, 75W
Einordnung rein nach Listenpreisen (bei Intel derzeit natürlich nur abgeschätzt); Performance-Werte gemäß dem 3DC Perf-Index für FullHD / 4K

All diese Preismarkierungen tragen zudem das grundsätzliche Problem, dass jene allein gegenüber der Ampere/RDNA2-Generation eine gewisse Gleichwertigkeit erreichen. Dieses Vergnügen wird jedoch von endlicher Dauer sein, im genauen ist die nachfolgende Ada/RDNA3-Generation bereits am Horizont zu sehen. Sicherlich werden AMD & nVidia gerade im von Intel beackerten LowCost-, Mainstream und unterem Midrange-Segment kaum bereits in diesem Jahr neue Lösungen vorstellen (eventuelle Ausnahme: Navi 33, vielleicht mit einem abgespeckten Modell unter 400 Dollar Listenpreis). Aber natürlich wird die neue Grafikkarten-Generation ein grundsätzlich anderes Performance/Preis-Niveau etablieren, womit alle diese Alt-Beschleuniger (egal des Herstellers) zu diesen Preislagen nicht mehr attraktiv sein können.

Daneben zu erwähnen ist noch eine kleine technische Änderung bei der Arc A750, welche bislang mit 192-Bit-Interface und 12 GB Grafikkartenspeicher beschrieben wurde – augenscheinlich inkorrekt, laut Intel sind es 8 GB VRAM und damit höchstwahrscheinlich ein 256-Bit-Interface. Gleichfalls läßt sich Intel bei der Arc A770 die Option auf 8 GB VRAM offen, diese Grafikkarte könnte somit in Varianten mit 8 oder 16 GB Grafikkartenspeicher erscheinen. Eine Arc A780 ist augenscheinlich nicht mehr geplant (war es laut Intel angeblich sogar niemals), letztlich übernimmt Arc A770 diese Rolle im Portfolio. Dies zeigt womöglich darauf hin, dass auch eine Arc A780 mit hochgepumpten Taktraten nicht die Performance der GeForce RTX 3060 Ti erreichen kann – wobei das frühere Ziel ja sowieso die GeForce RTX 3070 war.

Und letztlich hat Intel mit jener Lineup-Folie auch erstmals offizielle TDP-Werte für die Karten außerhalb der Arc A380 genannt. Jene müssen nicht immer mit dem realen Stromverbrauch korrelieren, beispielsweise dürfte eine Arc A310 aufgrund ihrer Abspeckungen wohl deutlich weniger verbrauchen als die offiziellen 75 Watt. Gleichfalls läßt sich allerdings auch die These aufstellen, dass die Performance der Arc A750 von ihrer vergleichsweise hohen TDP positiv beeinflußt ist, die Arc A770 mit der gleichen TDP dann jedoch Schwierigkeiten haben könnte, sich beachtbar davon abzusetzen. Um dies sicher sagen zu können, müsste man allerdings die realen Power-Limits kennen, welche (wie bei AMD) nur für den ASIC gelten und somit potentiell auch in eine ganz andere Richtung gehen können, als diese TDP-Werte suggerieren.

Chip Hardware Speicher TDP Performance Listenpreis
Arc A770 ACM-G10 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 8/16 GB GDDR6 225W unbekannt $379
Arc A750 ACM-G10 24 Xe (3072 FP32) @ 256 Bit 8 GB GDDR6 225W bestenfalls (!) GeForce RTX 3060 $319-339
Arc A580 ACM-G10 16 Xe (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 175W unbekannt $239
Arc A380 ACM-G11 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 75W deutlich langsamer als Radeon RX 6400 $139
Arc A310 ACM-G11 4 Xe (512 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 75W unbekannt $99
Performance-Angaben auf Basis bisheriger (unvollkommener) Tests

Nachtrag vom 17. Juli 2022

Auf Twitter hat Intel-Mitarbeiter Ryan Shrout klargestellt, das es keine Arc A780 geben wird – demzufolge bleibt die Arc A770 das Flaggschiff der Intel Arc A-Serie. Durchaus geteilter Meinung kann man die zweite Aussage betrachten, wonach auch niemals eine Arc A780 geplant gewesen sei. Dies widerspricht ziemlich eindeutigen Gerüchten (die in anderen Punkten vollkommen korrekt lagen) und geht auch gegen die von Intel selbst gewählte Numerologie, wonach die x80er Lösung das jeweilige Top-Modell darstellt – belegt durch Intels eigene Arc A380 und Arc A580. Dies ist sicherlich kein finaler Beweis, aber man kann somit ernsthafte Zweifel an diesem Intel-Statement anbringen. Vielerorts wird bei der Wiedergabe dieser Intel-Aussage dann auch nicht beachtet, dass der Job eines Marketing-Sprechers mitnichten darin besteht, eine gerichtsfeste Wahrheit zu verkünden – sondern vielmehr das, was das Unternehmen bestmöglich dastehen läßt.

Despite some rumors to the contrary, there is no Intel Arc A780 and there was never planned to be an A780. Let’s just settle that debate.
Quelle:  Intel-Mitarbeiter Ryan Shrout @ Twitter am 17. Juli 2022

Nachtrag vom 24. Juli 2022

Laut Twitterer Moritz Lehmann läuft Intels Arc A750 nicht mit den bisher allseits vermuteten 24 Xe-Kernen (3072 FP32-Einheiten) – sondern sogar mit 28 Xe-Kernen (3584 FP32-Einheiten). Jene kürzlich mit offiziellen Performance-Werten bedachte Intel-Karte liegt damit deutlich näher am Spitzenmodell Arc A770 als bislang gedacht. Im Endeffekt zeigt sich hiermit sogar DG2-448, welches früher in diversen Leaks genannt wurde. An Arc A580 mit seinen nur 16 Xe-Kernen dürfte sich hingegen nichts ändern, Ausgangspunkt ist hierbei die Hardware des einstmals geplanten ACM-G12 Grafikchips, welcher eben nur maximal 16 Xe-Kerne trägt (Arc 580 wird nunmehr in der Praxis als 50%-Salvage des ACM-G10 gebildet). Diese Spezifikations-Korrektur bei Arc A750 hat durchaus ihre Auswirkungen darauf, wie man die Performance der restlichen Intel-Grafikkarten einschätzen kann.

Chip Hardware Speicher TDP Performance Listenpreis
Arc A770 ACM-G10 32 Xe (4096 FP32) @ 256 Bit 8/16 GB GDDR6 225W bestenfalls leicht oberhalb GeForce RTX 3060 $379
Arc A750 ACM-G10 28 Xe (3584 FP32) @ 256 Bit 8 GB GDDR6 225W bestenfalls GeForce RTX 3060 $319-339
Arc A580 ACM-G10 16 Xe (2048 FP32) @ 128 Bit 8 GB GDDR6 175W grob: Richtung GeForce RTX 3050 $239
Arc A380 ACM-G11 8 Xe (1024 FP32) @ 96 Bit 6 GB GDDR6 75W deutlich langsamer als Radeon RX 6400 $139
Arc A310 ACM-G11 4 Xe (512 FP32) @ 64 Bit 4 GB GDDR6 75W grob: noch unterhalb GeForce GTX 1630 $99
Performance-Angaben auf Basis bisheriger (unvollkommener) Tests

Denn somit liegt zwischen A750 und A770 nur noch ein kleiner Hardware-Sprung von +14% FP32-Recheneinheiten, während Speicherinterface und TDP-Ansetzung augenscheinlich gleich bleiben. Damit könnte Arc A750 durchaus der Performance der A770 schon sehr nahe kommen, zumindest ist nunmehr von Arc A770 keine deutlich oberhalb der GeForce RTX 3060 liegende Performance mehr zu erwarten. Schließlich hat Arc A750 die GeForce RTX 3060 nur unter arg rosinengepickten Benchmarks geschlagen, dies wird mit der aktuellen Treiber-"Klasse" unter einer breiten Auswahl an Spiele-Titel vermutlich nicht einmal für einen Gleichstand reichen, sondern eher (etwas) negativ für Intel ausgehen. Irgendetwas in der Mitte zwischen GeForce RTX 3060 und 3060 Ti erscheint damit für Arc A770 nicht mehr zu erreichen, von den (ursprünglich) höheren Performance-Zielen ganz zu schweigen.