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Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10./11. Januar 2017

Zur Frage der Stromversorgung von AMDs zur CES gezeigter Vega-Grafikkarte kommt eine wichtige Anmerkungen aus unserem Forum: So konnte das verbaute Netzteil als ein "Thermaltake SP-1200MPCBUS" identifiziert werden, jenes verfügt über satte 6 Stück 8polige PCIe-Stromstecker – von welchem allerdings (angeblich) nur einer für den Betrieb der Grafikkarte Verwendung fand. Letzteres ist natürlich nur eine bessere Vermutung, da wie bekannt exakt diese Anschlüsse mittels AMDs teilweiser Abklebung der Samplekarte nicht zu sehen waren. Angenommen, es wurde wirklich nur ein 8poliger Stromstecker benutzt, ergibt dies nominell 225 Watt für die Grafikkarte. Natürlich haben gerade solcherart Spitzen-Netzteile enorme Reserven, selbst in der Stecker-Spezifikation stecken noch ebensolche Reserven – so daß es auch problemlos Richtung 250 Watt gewesen sein können. Eine gute Aussage zum Stromverbrauch der kommenden Serienkarten kann man hieraus sowieso nicht ziehen, da AMD sein CES-Demonstrationssystem nur zum Abspielen von Vsync-limitierten Demos benutzte, hierbei der Stromverbrauch nicht ganz so hoch sein wird wie im Benchmark-Betrieb. Zudem existiert der Vega-10-Grafikchip derzeit auch erst im klaren Vorserien-Stadium, dürfte sicherlich noch durch das eine oder andere Stepping gehen, ehe dann Ausbeute und Taktfrequenz auf einem releasefähigen Niveau sind.

Aus einem weiteren YouTube-Video zu LinusTechTips kommt die wichtige Aussage zum AMD-Versprechen, den Sockel AM4 bis zum Jahr 2020 zu pflegen. Bis dahin wird es nicht nur neue CPUs geben, sondern AMD hat gegenüber LinusTechTips sogar versprochen, das alle kommenden Zen-Prozessoren bis zu diesem Zeitpunkt auf diesem Sockel funktionieren werden – allerdings ausgenommen solche mit dem Support von DDR5-Speicher und/oder PCI Express 4.0, dafür wäre dann in der Tat doch ein neuer Sockel vonnöten. Letzteres schränkt es etwas ein, aber ein technischer Grund zum Sockel-Wechsel ist immer noch besser als Intels Modell der zwangsweisen Sockel-Wechsel aller zwei Jahre bzw. zwei CPU-Generationen. 3-4 Jahre sollte der Sockel AM4 damit durchhalten können, da DDR5-Speicher derzeit noch wirklich weit entfernt erscheint und PCI Express 4.0 möglicherweise erst im Jahr 2019 in den CPUs des Consumer-Bereichs erscheint. Gut möglich auch, das allein für PCI Express 4.0 gar kein neuer Sockel vonnöten ist (da PCI Express 4.0 wie üblich abwärtskompatibel zu PCI Express 3.0 sein wird), sondern es den nachfolgenden AMD-Sockel nur für die Kombination aus DDR5 und PCI Express 4.0 geben wird – ganz so exakt läßt sich dies dem Video leider nicht entnehmen.

Daneben haben die in diesen Fragen augenscheinlich sehr gut informierten Canard PC mittels zweier Twitter-Postings neue interessante Ryzen-Details fallengelassen: Erstens sollen die Sechskern-Modelle von Ryzen bei nur 65 Watt TDP liegen – trotz aktivem SMT, was (um es mit Canard PC zu sagen) sehr respektabel wäre und einen insgesamt niedrigen Stromverbrauch der gesamten CPU-Serie anzeigt. Die Sechskern-Modelle dürften womöglich eine größere Bedeutung erlangen, da die Ryzen-Achtkerner sich augenscheinlich sogar mit Broadwell-E anlegen können, selbst auf niedrigen Taktstufen also die Konkurrenz für Intels Vierkernern mit HyperThreading darstellen werden, sprich der Consumer-Spitzenmodelle Core i7-6700K und -7700K. Gegenüber den allerdings viel breiter verkauften normalen Intel-Vierkernern (ohne HyperThreading) der Core-i5-Serie dürften dann die Ryzen-Sechskerner ins Feld ziehen müssen – und mit nur 65 Watt TDP samt (bei Ryzen) obligatorischer Übertaktungsfähigkeit sichert sich AMD gleich einmal zwei klare Pluspunkte in diesem Vergleich.

Das zweite Twitter-Posting von Canard PC thematisiert dann die Vierkern-Modelle von Ryzen, welche derzeit wohl in Produktion gehen – wobei es sich hierbei natürlich nur um Achtkern-Dies mit deaktivierten 4 CPU-Kernen handelt, da AMD derzeit nur zwei Zen-basierte Dies herstellt (8C für Consumer und 16C für Server). Dummerweise soll AMD bei diesen Vierkern-Ausführungen nun aber auch noch Simultaneous Multithreading (SMT) deaktiviert haben – was eine gewisse Spaßbremse darstellen würde, bislang ging man davon aus, daß alle Ryzen-Modelle diesbezüglich unbeschnitten wären. Andererseits muß dies ja keine exklusive Abspeckung der Vierkern-CPUs bedeuten – sprich, es könnte Ryzen-Vierkerner mit SMT und ohne SMT geben. Erstere könnten in den Preisbereich langsamer Intel-Vierkerner gehen, letztere in den Preisbereich von Intels Zweikernern – gesetzt den Fall, das AMD überhaupt so tief mit den Ryzen-Preisen heruntergehen will. Noch ist das ganze Ryzen-Portfolio reichlich in der Schwebe, gibt es deutlich mehr Spekulationen als reale Informationen – und sollte sich das ganze dann doch in den nächsten Wochen ergeben, wenn der Ryzen-Launch schon Mitte Februar ansteht.