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Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10. Juni 2014

WCCF Tech zeigen eine erste Präsentationsfolie mit konkreter Nennung des Skylake-Nachfolgers "Cannonlake". Jene wird gemäß den bisherigen Informationen als Refresh-Architektur zu "Skylake" wohl wenig technische Änderungen mit sich bringen, dafür aber erstmals in der 10nm-Fertigung hergestellt sein. Die vorliegende Präsentationsfolie bestätigt erst einmal die direkte Nachfolge zu Skylake für das Jahr 2016 und bringt zudem die für Cannonlake geplanten Chipsätze & Plattformen ins Spiel: Während Skylake auf dem "Sunrise Point" Chipsatz antreten wird, soll es für Cannonlake dann der "Union Point" Mainboard-Chipsatz sein. Zum benutzten Prozessor-Sockel (für das Desktop-Segment) wurde nichts erwähnt, aber es ist wahrscheinlich, daß Cannonlake den mit Skylake kommenden Sockel 1151 weiterbenutzen wird. Cannonlake dürfte dann zudem auch reinen DDR4-Support bieten, nachdem zu Skylake vor kurzem eine Meldung aufgetaucht war, welche von einem gleichzeitigen DDR3- und DDR4-Support sprach.

Unsicher ist zu Cannonlake vor allem jedoch, ob Intel den geplanten Termin 2016 halten kann, nachdem sich Broadwell nunmehr so deutlich verschiebt und Intel bei Cannonlake wie gesagt mit einer neuen Fertigungstechnologie anrücken will. Hier können sich jederzeit wieder unvorgesehene Verschiebungen ergeben, zudem existieren für die geplante 10nm-Fertigung derzeit natürlich auch keinerlei Erfahrungswerte anderer Halbleiter-Hersteller. Intel behauptet zwar, bezüglich der 10nm-Fertigung sehr gut im Zeitplan zu liegen und daß keine Verschiebungen wie bei Broadwell zu erwarten sind – aber in zwei Jahren kann viel passieren, ist das ganze einfach nicht planbar. Zudem bewegt man sich mit der 10nm-Fertigung langsam ernsthaft in Grenzbereiche, denn vor einigen Jahren erschien 10nm ohne EUV-Lithographie als nicht herstellbar – nun wird es die 10nm-Fertigung bei Intel definitiv ohne EUV-Lithographie geben, was die technischen Herausforderungen aber nur noch weiter steigert.

Die EETimes bietet interessante Einblicke zur Entwicklung der Chipfertigung weg von der 28nm-Fertigung hin zur 20nm-, 16nm- und 14nm-Fertigung. Hierbei ließ man auch eine gewisse Aussage zur Verfügbarkeit der 16nm/14nm-Fertigung fallen: Erste Tape-Outs sollen hierzu im dritten Quartal 2014 stattfinden, die Volumenproduktion im zweiten oder dritten Quartal 2015 starten. Letzteres ist allerdings nicht gleichbedeutend mit kaufbaren Produkten – die Volumenproduktion von 20nm-Chips läuft bei TSMC schließlich seit dem zweiten Quartal, kaufbare Produkte wird es nicht vor dem Herbst geben und in Masse werden 20nm-basierte Produkte erst nächstes Jahr verfügbar sein. Trotzdem läßt sich erkennen, daß die Auftragsfertiger ihre ursprüngliche Zeitschiene wohl einhalten können, welche 14nm/16nm (ungewöhnlicherweise) nur ein Jahr nach 20nm sieht. Dies könnte dann durchaus der Anreiz für den einen oder anderen Chipdesigner sein, die 20nm-Fertigung gänzlich auszulassen. Zwar ist auch nur ein Jahr auf einer neuen, besseren Fertigung nicht grundsätzlich verkehrt, allerdings handelt es sich hierbei dann um das Einführungsjahr, welches von schlechten Wafer-Ausbeuten und hohen Preisen gekennzeichnet ist.

Für Chips, die länger als ein Jahr verkauft werden sollen, ist dies eine eher ungünstige Ausgangslage – wie bei Grafikchips, die zwei bis drei Jahre durchhalten müssen, während Mobile-Chips bei den schnellen Produktzyklen der Smartphone-Hersteller kaum überhaupt ein ganzes Jahr gefertigt werden müssen. Je länger die Zeit voranschreitet, um so wahrscheinlicher wird es in der Tat, daß die Grafikchip-Entwickler die 20nm-Fertigung (mit eventuellen Ausnahmen im LowCost-Bereich) auslassen und gleich zur 14nm/16nm-Fertigung weitergehen werden. Allerdings ist jene derzeit erst am mittelfristigen Horizont zu sehen, verkaufsfertige 14nm/16nm-basierte Grafikkarten könnten zwar schon im Herbst 2015 (extremer Idealfall) antreten, vielleicht aber auch erst im Frühjahr 2016 (eher wahrscheinliche Prognose). In letzterem Fall würde dies bedeuten, daß uns die 28nm-Fertigung dann satte 4 Jahre begleitet, und vor allem, daß die Wartefrist auf eine neue Fertigungstechnologie für Grafikchips aus heutiger Sicht auch noch einmal anderthalb Jahre beträgt.

Das CNet berichtet über kuriose Auswüchse im beginnenden 4K-Markt, bei welchem Samsung und Sony diverse 4K-Filmsammlungen nur für die Käufer ihrer eigenen 4K-Fernseher zugänglich machen – im Fall von Sony wird sogar der Sony-eigene 4K-Projektor hiervon ausgeschlossen. Mit dieser blödsinnigen Strategie – welche zudem bei Sony auf einer widerrechtlichen Ausnutzung der eigenen Marktmacht als Besitzer eines Hollywood-Studios beruht – wird man natürlich den Fall "4K-Fernsehen" nicht voranbringen, sondern vielmehr sogar behindern. Dazu muß man gar nicht groß in die Feinheiten eventueller Umsatzverhinderungen einsteigen – allein das Lesen einer solchen Nachricht dürften den meisten Konsumenten unterschwellig, aber trotzdem sehr deutlich klarmachen, daß 4K-Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckt und man demzufolge weiterhin getrost einen großen Bogen darum machen kann. Und erst dann, wenn die Inhalteanbieter wirklich wollen und keine Bundleangebote mehr offerieren, verdienen die Hersteller von 4K-Fernsehern und 4K-Inhalten wieder Gehör.