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Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10. Juli 2016

Bezüglich der Meldung zum Dementi von mehr als 36 Shader-Clustern bei AMDs Polaris-10-Chip gibt es den berechtigten Einwand, das der offizielle Polaris-10-Dieshot letztlich nichts anderes als eine extrem bearbeitete Grafik darstellt – durch die von AMD vorgenommene starken Einfärbungen aller Baugruppen wird so viel vom originalen Dieshot überdeckt, das letztlich gar nichts mehr als sicher erscheint. Allerdings existiert auch noch ein anderer Dieshot – gefunden im RX480-Bericht von Hot Hardware – welcher näher an der Realität zu liegen scheint. Jener zeigt faktisch das gleiche wie der andere Dieshot, nur ohne Einfärbungen und damit weitaus weniger schematisch. Sofern das ganze also nicht eine vollkommene Erfindung seitens AMD darstellt, wird es hier schwierig, noch weitere 4 Shader-Cluster unterzubringen – jene müssten diagonal neben den bisherigen Shader-Cluster-Blöcken angeordnet werden, wo aber augenscheinlich schon andere Bauteile liegen. Eine endgültige Gewißheit ist dies natürlich nicht, da sich die Chipentwickler gern die Freiheit herausnehmen, die Presse in solchen Fragen bewußt fehlzuinformieren.

AMD Polaris 10 Dieshot (schematisch)
AMD Polaris 10 Dieshot (schematisch)
AMD Polaris 10 Dieshot (echt)
AMD Polaris 10 Dieshot (echt)

Ein anderer noch vakanter Punkt betrifft die Anzahl der bei der Radeon RX 460 freigeschalteten Shader-Einheiten. Der zugrundeliegende Polaris-11-Chip hat 16 Shader-Cluster aka 1024 Shader-Einheiten – doch die Radeon RX 460 beschreibt AMD in dem einen Dokument als mit 16 Shader-Clustern ausgerüstet (die hierbei angesetzte Fußnote erklärt nur, das ein Shader-Cluster aus 64 Shader-Einheiten besteht), in dem anderen Dokument hingegen als mit nur 14 Shader-Clustern ausgerüstet. Aller Vermutung nach stimmt aber wohl die zweite Angabe – dies würde auch besser zu eher mauen Performance der Radeon RX 460 bestenfalls auf Niveau der Radeon R7 370 passen. Die von AMD angegebenen 2 TeraFlops Rechenleistung sind in jedem Fall auch mit nur 896 Shader-Einheiten (in 14 Shader-Clustern) erreichbar, dafür muß einfach nur ein Chiptakt von 1116 MHz anliegen. Angesichts der Taktraten der Radeon RX 480 erscheint dies als absolut machbar, auch das TDP-Limit der Radeon RX 460 (von unter 75 Watt) dürfte mit diesen Taktraten nicht in Gefahr sein. Sicher ist diese Auflösung jedoch mitnichten, die gleiche Rechenleistung läßt sich letztlich auch mit 1024 Shader-Einheiten (in 16 Shader-Clustern) und einem Chiptakt von 977 MHz erreichen.

Auf Basis des von der PC Games Hardware gezeigten "nackten" GeForce GTX 1080 Boards kommen aus unserem Forum diverse Schätzungen zur Die-Fläche des nVidia GP106-Chips. Jene belaufen sich auf 204mm², ~200mm² und 198mm². Dies entspricht sogar ziemlich gut früheren Schätzungen, welche auf ~205mm² für den GP106-Die lauteten. Aufgrund der neuen Bilder kann man von nunmehr grob ~200mm² ausgehen – was in jedem Fall kleiner ist als in den letzten drei nVidia-Generationen: Der GM206-Chip kam auf 227mm², der GK106-Chip auf 214m² und der GF106-Chip auf 238mm², die letzten beiden sogar jeweils mit 192 Bit breitem Speicherinterface. Gemessen am Vergleich zu den jeweils nächsthöheren nVidia-Chips erscheint die Diefläche des GP106-Chips ziemlich passend, womit sich jetzt auch kein unmittelbarer Verdacht ergibt, das in jenem Chip noch mehr Shader-Einheiten schlummern, als nVidia jene mit 1280 Stück bei der GeForce GTX 1060 bereits offengelegt hat. Anders formuliert: Die GeForce GTX 1060 scheint den GP106-Chip bereits im Vollausbau zu nutzen.

Bei der weltweiten Betriebssystem-Verbreitung liegen neue Zahlen der Statistik-Dienstleister NetMarketShare und StatsCounter für den abgelaufenen Monat Juni 2016 vor. Wieder einmal sind sich beide Statistiken nur in der groben Tendenz einig, nicht aber in den Details: Bei NetMarketShare gewinnt Windows 10 zwar gleich 1,71% hinzu, die Verluste liegen aber maßgeblich bei Windows 8/8.1 und nicht bei Windows 7, welches (unrealistischerweise) sogar um 0,48% zulegen soll. Auch wenn NetMarketShare die insgesamt glaubwürdigeren Zahlen zeigt (StatsCounter hat ein starkes Gewicht auf der westlichen Welt, NetMarketShare den stärker wirklich globalen Ansatz), gibt es in letzter Zeit zu häufig statistische Anomalien, welche es eigentlich angesichts der vorliegenden enormen Datenmenge niemals geben dürfte. Bei StatsCounter gewinnt Windows 10 hingegen erneut 1,90% hinzu, wobei hier Windows 7 sogar der Hauptverlierer mit 1,26% Verlust ist.

Die Aussagen beider Statistik-Dienstleister liegen zu Windows 10 dabei gar nicht einmal weit auseinander – 19,1% bei NetMarketShare sowie 21,9% bei StatsCounter. Die Aussagen zu den früheren Microsoft-Betriebssystemen sind allerdings einigermaßen unterschiedlich, gerade bei Windows 7: Immerhin noch 49,1% bei NetMarketShare, aber nur noch 42,0% bei StatsCounter. Je nachdem, welche Statistik man hier betrachtet, kann man da schon zu völlig unterschiedlichen Interpretationen kommen. Bei Steam kam Windows 10 im Juni 2016 im übrigen schon auf 44,5%, Windows 7 liegt noch bei 37,0% – bei natürlich einer gänzlich anderen Nutzerschaft. Im 3DCenter dürfte Windows 10 inzwischen ebenfalls längst in Führung liegen, schon im Dezember 2015 stand es 38,1% zu 39,1% gegenüber Windows 7. Für den Gesamtmarkt wird natürlich insbesondere die Statistik in zwei Monaten interessant, wenn dann die August-Ergebnisse vorliegen – des ersten Monats, wo das Kostenlosumstieg-Angebots auf Windows 10 nicht mehr existiert. Jenes könnte gerade im laufenden Monat Juli noch für einige Zuwächse bei Windows 10 sorgen – und danach fängt dann die eigentliche Arbeit an, muß Windows 7 jeder einzelne Prozentpunkt mühsam abgerungen werden.