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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. Juli 2018

Für ein gewisses mediales Echo sorgt derzeit eine beim chinesischen XFastest aufgetauchte ASRock Grafikkarten-Roadmap, welche bis zum Februar/März 2019 keinerlei neue Produkte (aka AMD-basierte Grafikkarten) einzeichnet. Allerdings handelt es sich hierbei eher um eine Portfolio-Darstellung als denn wirklich eine "Roadmap" – selbige Darstellung soll weniger in Richtung zukünftiger Produkte zielen, als denn vielmehr aktuelle Produkt promoten. Insofern wäre eine Nennung von Produkten auf Basis neuer Chip-Generationen in dieser "Roadmap" automatisch unwahrscheinlich bzw. würden jene nur auftauchen, wenn deren Release bereits offiziell angekündigt wäre und ASRock sich demzufolge dazu bekennen muß. Einen klaren Hinweis auf ASRocks zukünftiges Produkt-Portfolio ist dieser Darstellung somit kaum bis gar nicht zu entnehmen – hier geht es schlicht darum, bewußt Produkt-Kontinuität vorzutäuschen, egal an was man intern bereits schon arbeitet. Auch an den zeitlichen Eckpunkten kann man sich leider nicht hochziehen, da die Roadmap exakt über 12 Monate reicht – damit läßt sich keine Aussage konstruieren, das im Zeitraum nach dieser Roadmap (ab April 2019) dann unbedingt etwas neues anstehen muß.

Einen eventuellen Bezug hat das ganze im übrigen nicht zur Navi-Generation, denn jene steht frühestmöglich im nächsten Frühjahr an, was mit dieser Roadmap wie zu sehen sowieso nicht wirklich abgehandelt wird. Eine eventuelle Implikation ergibt sich hingegen mit Polaris 30, welcher angeblich noch im vierten Quartal 2018 in Form von Radeon RX 670/680 erscheinen soll – und demzufolge regulär gesehen auf solchen Roadmaps zu sehen sein sollte. Wie gesagt geht der Charakter dieser Roadmap aber eher in Richtung der Promotion aktueller Produkte, müssen zukünftige Entwicklungen nicht zwingend eingezeichnet sein. Aber dennoch steht durchaus noch diese These im Raum, das AMD den Polaris-30-Chip in der 12nm-Fertigung schlicht bei den bisherigen Radeon RX 570/580 Grafikkarten verwenden könnte, sprich gar keine neue Produkte basierend auf diesem Grafikchip herausbringt. Eine klare Richtung, wie es in AMDs Grafikchip-Geschäft weitergeht, ist derzeit leider nicht zu sehen, ergo ist dieses Feld weiterhin offen für alle Spekulationen.

Bei PCGamesN ist man schon letzte Woche mit ersten Benchmarks aus der Battlefield V Alpha angetreten, nun folgen Hardwareluxx sowie SweClockers nach. Nicht unerwarteterweise kommt überall grob dasselbe heraus: AMD hat derzeit einen Vorteil unter Battlefield V, welcher primär unter höheren Auflösungen zu Tage tritt. Dort kann es schon einmal passieren, das eine Radeon RX Vega 64 die gleiche 4K-Performance wie eine (nominell viel stärkere) GeForce GTX 1080 Ti aufzeigt – oder das zwischen Radeon RX 580 und GeForce GTX 1060 teilweise ein enormer Unterschied zugunsten der AMD-Lösung zu Tage tritt. Hier und a versucht man dies mit differierenden Prozessoren zu erklären, allerdings haben alle drei Webseiten bereits auf hochwertigen CPUs getestet, als Erklärung ist dies kaum verwendbar. Es sieht schlicht und ergreifend so aus, als würden AMD-Grafikkarten unter Battfield V einfach beachtbar besser laufen – was ja passieren kann, neben dem durchschnittlichen Performance-Bild gab und gibt es immer Ausreißer in die eine oder andere Richtung hin.

Wirklich etwas darauf geben muß man zudem auch nicht: Das Spiel befindet sich in einem Alpha-Stadium, ist einige Zeit vom Release entfernt (16. Oktober 2018) und wird neben Optimierungen der Spieleentwickler auch noch angepasste Treiber seitens AMD und nVidia erhalten – welche die bisherigen Ergebnisse komplett umwerfen dürften. Eher interessant ist dagegen die mittels dieser Benchmarks zu treffende grundsätzliche Aussage zur für Battlefield V voraussichtlich benötigten Grafikkarten-Power: Derzeit reicht für 50 fps unter der FullHD-Auflösung eine Radeon RX 570 oder GeForce GTX 1060 6GB, unter der WQHD-Auflösung dann Radeon RX Vega 56 (vorgenannte mit viel Spielraum) oder GeForce GTX 1070, sowie unter der UltraHD-Auflösung dann Radeon RX Vega 64 oder GeForce GTX 1080 Ti. Im fertigen Spiel sollten normalerweise noch jeweils bessere Frameraten erzielt werden können – ergo wird Battlefield V mitnichten ein Hardware-Schocker, sofern der Spieleentwickler hier nicht noch wirklich relevante bzw. leistungsfressende Grafik-Features und/oder -Optionen zurückhält.

Tom's Hardware berichten über die "Dhyana" Server-Prozessoren von Hygon, welche auf AMDs Zen-Architektur basieren und derzeit in China zur Marktreife gebracht werden. Das ganze passiert in Form von diversen Joint-Venture-Unternehmen, an welchen AMD beteiligt ist und damit auch seine x86-Lizenz einbringen kann. Von der CPU-Architektur her soll es wohl keinerlei Unterschiede zwischen AMDs eigenen Zen-basierten Prozessoren und den Dhyana-Prozessoren geben, Software-seitig können jene wie die AMD-eigenen Epyc-Prozessoren behandelt werden. Die Dhyana-Prozessoren werden augenscheinlich nur in China (rein im Server-Bereich) verkauft und dürften China eine gewisse Unabhängigkeit vor eventuellen US-Embargos geben – was ja nun im anbrechenden Handelskrieg der USA mit China sich noch als weise Vorsichtsmaßnahme herausstellen könnte. AMD dürfte ganz nett mitverdienen, hat kaum ein Risiko – und hat zudem im Jahr 2016 dafür eine Geldspitze von 293 Mio. Dollar aus China erhalten, als man es auch wirklich gebrauchen konnte. Für Intel hingegen dürfte das Ärgernis zu klein sein, um deswegen AMDs x86-Lizenz anzuzweifeln – und einmal abgesehen davon, daß das ganze formal alles korrekt sein soll, benötigt Intel auch reihenweise AMD-Patente (insbesondere bezüglich der 64-Bit-Erweiterung), somit sind beide CPU-Entwickler inzwischen beiderseits aufeinander angewiesen.