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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Oktober 2020

Zu den seitens AMD vorgestellten Ryzen 5000 Prozessoren gibt es im Forum ein weitgehend positives Echo, natürlich vor allem bezogen auf die gebotene Performance. Daneben gibt es allerdings aber auch eine Diskussionen über den Preispunkt von Ryzen 5000 – wenngleich sich die Preissteigerungen eigentlich nur auf Zen 2 beziehen, Zen 1 kam seinerzeit teilweise sogar leicht teurer in den Markt. Natürlich erwartet man immer, dass die neue Hardware-Generation zur Preislage des Vorgängers in den Markt geht und somit jegliche Mehrperformance (sinngemäß) kostenfrei ist. Andererseits muss AMD sich auch dem Punkt stellen, dass man als klarer Performance-Führer immer noch bei ca. 20% Weltmarktanteil bei x86-Prozessoren herumkrebst, der Gesamtmarkt also nur unendlich langsam das AMD-Angebot akzeptiert. Die wirtschaftlichen Effekte durch steigende Marktanteile sind für AMD also eher nur marginal und treten erst langfristig auf – während ein (etwas) höherer Preis die Margenrechnung gleich umgehend verbessert. Anders formuliert: Würde AMD mittels Zen 3 auf schnell steigende Marktanteile hoffen können, könnte man locker auf diese Preiserhöhung verzichten – aber wie bekannt wird der schnelle Anstieg der Marktanteile nicht passieren.

Zen Zen+ Zen 2 Zen 3
bester 16-Kerner - - $749 $799
bester 12-Kerner - - $499 $549
bester Achtkerner $499 $329 $399 $449
bester Sechskerner $249 $229 $249 $299
Preislagen zu US-Listenpreisen, jeweils bezogen auf den Launch-Zeitpunkt

Daneben gilt natürlich genauso der ganz grundsätzliche Punkt, dass AMD in dieser Frage nicht besser oder schlechter als Intel und nVidia ist: Ein Unternehmen im Besitz seiner Aktionäre, welches primär am Geldverdienen interessiert ist. Sobald eine Preiserhöhung daher den Firmen-eigenen Marktstrategen als sinnvoll und durchführbar erscheint, wird man dies auch durchziehen – AMD ist kein Samariter-Verein, auch wenn man zuletzt gern auf der Underdog- und Kundenfreudlichkeits-Welle gesurft ist. Sobald eine Firma größer und marktbeherrschend wird, dürfte es wohl bei jedem Unternehmen dazu führen, dass man irgendwie über die Stränge schlägt. Daher muß die Zielsetzung der Käufer wie vor allem der Wettbewerbshüter immer sein, niemals eine solche marktbeherrschende Stellung zuzulassen. Ein gesunder Wettbewerb führt (üblicherweise) zu Vielfalt im Angebot und erträglichen Preisen. Und angesichts des jeweiligen Duopols im CPU- wie GPU-Markt braucht auch keiner der Wettbewerber einen ruinösen Preiskampf befürchten, dies lohnt sich nur in einem Markt mit vielen Anbietern und damit guten Chancen auf schnelle Marktanteils-Gewinne.

Mit seiner Video-Vorstellung hat AMD nicht alle verfügbaren Präsentationsfolien zur Ryzen 5000 Performance gezeigt, das komplette Folien-Set gibt es beispielsweise bei der ComputerBase. Neu hinzugekommen sind dabei zum einen Gaming-Benchmarks zwischen Core i9-10900K und Ryzen 9 5900X, welche letzteren AMD-Prozessor um +7% vorn sehen. Ironischerweise ist dies minimal weniger als zwischen demselben Intel-Prozessor und dem (nominell größeren) Ryzen 9 5950X, was während der Video-Vorstellung gezeigt wurde und sich auf eine Differenz von durchschnittlich +5% beläuft. Allerdings dürfte dieser kleine Unterschied wohl keine zurückliegende Gaming-Performance des (größeren) Ryzen 9 5950X bedeuten, sondern eher auf die sehr abweichende Menge an Test-Spielen (10 vs. 4) zurückzuführen sein. Nebenbei ergibt sich damit auch ein weiterer Hinweis darauf, dass die AMD-Benchmarks nicht auf die exakte Zahl hin belastbar sind, sondern nur eine grobe Richtung vorgeben können.

AMDs Performanceversprechen (aktualisiert) Content Creation Spiele (FullHD)
Ryzen 9 3900XTRyzen 9 5900X  (-/10 Tests) - +25%
Core i9-10900KRyzen 9 5900X  (-/10 Tests) - +7%
Ryzen 9 3950XRyzen 9 5950X  (4/4 Tests) +13% +25%
Core i9-10900KRyzen 9 5950X  (4/4 Tests) +21% +5%

Und desweiteren hat AMD noch grobe Preis/Leistungs-Vergleiche zwischen verschiedenen Intel- und AMD-Prozessoren angestellt – darunter befinden sich dann auch die ersten Performance-Zahlen zum Sechskerner Ryzen 5 5600X. Aufgrund des identischen Vergleichspreises zum Core i5-10600K lassen sich in diesem Fall die Preis/Leistungs-Zahlen sogar direkt als Performance-Vergleich verwenden: Danach soll der Ryzen 5 5600X auf diesen Intel-Prozessor +19% bei der Singlethread-Performance, +20% bei der Multithread-Performance und +13% unter Spielen (FullHD) oben drauf legen. Im übrigen ergibt sich damit auch die zu erwartende Tendenz, dass die kleineren Zen-3-Modelle unter Spielen relativ besser abschneiden – weil AMD in dieser Frage weniger stark nach unten skaliert bzw. Intel seinen kleineren Prozessoren dann oftmals beachtbar niedrigere Taktraten mitgibt, was gewisse Performance-Differenzen gegenüber den Spitzenmodellen nach sich zieht. Dies dürfte eventuelle non-X-Modelle von Ryzen 5000 dann nochmals interessanter machen, denn gemäß den Erfahrungen aus der Ryzen-3000-Generation liegen jene gerade unter Spielen nur minimal gegenüber den X-Modellen zurück.

AMDs Preis/Leistungs-Versprechen Preis/Leistungs-Verhältnis reine Performance (interpoliert)
ST MT Spiele     ST MT Spiele
Core i9-10900KRyzen 9 5900X  ($529 vs. $549) +13% +23% +3%     +17% +28% +7%
Core i7-10700KRyzen 7 5800X  ($409 vs. $449) +9% +11% ±0     +20% +22% +10%
Core i5-10600KRyzen 5 5600X  ($299 vs. $299) +19% +20% +13%     +19% +20% +13%
Anmerkung: Preislagen gemäß AMDs eigenen Folien, Rückrechnung auf reine Performance dementsprechend

Twitterer Yuko Yoshida bringt die hochinteressante Information über die HyperThreading-Fähigkeiten von Alder Lake – und führt dies in einem Folge-Tweet dann nochmals genauer für diverse Alder-Lake-Konfigurationen aus. Danach verfügen nur die Golden-Cove-Kerne von Alder Lake über HyperThreading, die aus dem Atom-Segment kommenden Gracemont-Kerne hingehen (nach wie vor) nicht. So kommt auch die Spitzen-Konfiguration von 8 großen und 8 kleinen CPU-Kernen in dieser Hybrid-Architektur zwar auf 16 physikalische CPU-Kerne, jedoch nur 24 CPU-Threads bzw. logische CPU-Kerne. Dies kann dann auch zu etwas komischen Konstruktionen wie einem Prozessor mit 10 physikalischen und nur 12 logischen Kernen führen (2+8). In jedem Fall zeigt es allerdings an, dass die kleinen CPU-Kerne bei diesem Hybrid-Ansatz eher denn nur "Hilfsräder" sind, welche kaum für wirklich leistungsfressende Anwendungen herangezogen werden dürften – womit sich Alder Lake unter Last fast wie ein üblicher Achtkerner mit HyperThreading verhalten dürfte.

große Kerne kleine Kerne insgesamt
Alder Lake-S 8+8 8 8 16C/24T
Alder Lake-S 8+4 8 4 12C/20T
Alder Lake-S 6+0 6 0 6C/12T
Alder Lake-P 6+8 6 8 14C/20T
Alder Lake-P 4+8 4 8 12C/16T
Alder Lake-P 2+8 2 8 10C/12T
gemäß den Ausführungen von Yuko Yoshida @ Twitter