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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Dezember 2020

Twitterer Patrick Schur bringt weitere Detail-Informationen zu AMDs "Navi 22" Grafikchip daher, welcher dem bei Radeon RX 6800, 6800 XT & 6900 XT verbauten Navi-21-Chip im kommenden Jahr nachfolgen wird. So wird die Chipgröße mit 335mm² angegeben, was knapp zwei Drittel von Navi 21 (520mm²) sind – erstaunlich groß für einen Grafikchip mit exakt der Hälfte der Shader-Einheiten und einem ebenfalls etwas kleinerem Speicherinterface. Zwar ist über Existenz und Größe eines "Infinity Cache" bei Navi 22 nichts sicheres bekannt, aber die Chipfläche legt dessen Vorhandensein wohl nahe. Vermutlich sind es 96 MB Infinity Cache bei Navi 22 (128 MB bei Navi 21), dies entspricht der Skalierung des Speicherinterfaces (256 → 192 Bit). Von Navi 22 ist generell eine Performance in Richtung der GeForce RTX 3060 Ti und kleiner zu erwarten, die nominell 40 Shader-Cluster dürften dabei mit nochmals höheren Taktraten unterstützt werden, zudem gibt es in der Spitze bis zu 12 GB Grafikkartenspeicher.

Navi 22 (Mobile)
 
NV22 TBD:
– 146 W TGP
– 190-bit wide memory interface (up to 6 memory chips)
 
NV22 TBD:
– 90 / 110 / 135 W TGP
– 160-bit wide memory interface (up to 5 memory chips)
 
Die Size: 18.31 mm × 18.27 mm ˜ 334.52 mm²
Package: 40 mm × 40 mm

Quelle:  Patrick Schur @ Twitter am 6. Dezember 2020 ("190-bit" sind ein Schreibfehler, gemeint sind "192-bit")

Die eigentlichen Ausführungen von Patrick Schur gehen dann in Richtung der Navi-22-basierten Mobile-Lösungen, welche mit abgestuften TGPs (betrifft nur Chip & Speicher) von 90 bis 146 Watt antreten sollen – letzteres ist im übrigen auch das TGP-Limit der kleineren Navi-22-Variante für den Desktop. Bei bis zu 146 Watt TGP für Navi 22 Mobile ist es fraglich, ob AMD den Navi-21-Chip ebenfalls ins Mobile-Segment bringt, vermutlich bleibt diese doch schon ziemlich stromdurstige Navi-22-Variante AMDs bestes Mobile-Angebot innerhalb der RDNA2-Generation. Ältere Leaks von Patrick Schur ergeben dann bereits ein erstes Bild dieser RDNA2-Mobile-Grafiklösungen: So soll "Navi 23" im Mobile-Bereich TGPs von 65, 80 und 90 Watt mitbringen, "Navi 24" hingegen das Feld der TGPs von 25, 35, 42.5 und 50 Watt bedienen. Wie gut diese neuen Mobile-Lösungen ausfallen, läßt sich jetzt natürlich noch nicht ermessen – aber es ist ein positives Zeichen, dass AMD überhaupt mal wieder ein so breites Mobile-Angebot in Vorbereitung hat, nachdem jenes Marktsegment bei AMD vor der Navi-Generation eher gänzlich zum Erliegen gekommen war.

Technik TGP-Varianten mögliche Grafikkartennamen
Navi 22 Mobile max. 40 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6 90, 110, 135, 146 Watt Radeon RX 6700 Mobile
Navi 23 Mobile unbekannte HW @ 128 Bit GDDR6 65, 80, 90 Watt Radeon RX 6600 Mobile
Navi 24 Mobile unbekannt 25, 35, 42.5, 50 Watt Radeon RX 6500 Mobile

VideoCardz berichten über EEC-Eintragungen neuer nVidia-Grafikkarten seitens Grafikkarten-Hersteller Manli – welche u.a. eine GeForce RTX 3050, GeForce RTX 3060, GeForce RTX 3070 Ti & GeForce RTX 3080 Ti umfassen. Gänzlich auf die Goldwaage kann man diese EEC-Eintragungen natürlich nicht legen, da hierbei nicht die Grafikkarten-Hersteller oder Grafikchip-Entwickler die Eintragungen vornehmen, sondern nur Importhändler. Jene lassen auch nachweislich gern mal Platzhalter-Daten eintragen, wahrscheinlich weil die Eintragungen somit günstiger kommen bzw. man etwas Zeit spart, wenn das reale Produkt ansteht. Insofern ist keine der vorgenannten neuen Ampere-Karten durch diese EEC-Eintragungen wirklich bestätigt – aber natürlich ergibt sich eine gute Chance darauf, das wenigstens einzelne Modelle hiervon erscheinen. Zudem sind alle vorgenannten Karten eigentlich auch schon über andere Gerüchte-Meldungen bekannt: GeForce RTX 3050 & 3060, GeForce RTX 3070 Ti und GeForce RTX 3080 Ti.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
GeForce RTX 3090 GA102-300 82 SM @ 384 Bit 24 GB GDDR6X $1499 veröffentlicht 24. Sept. 2020
GeForce RTX 3080 Ti GA102-250 82 SM @ 320 Bit 20 GB GDDR6X angebl. $999 Gerücht angebl. Januar 2021
GeForce RTX 3080 GA102-200 68 SM @ 320 Bit 10 GB GDDR6X $699 veröffentlicht 17. Sept. 2020
GeForce RTX 3070 Ti GA103-300 angebl. 58 SM @ 320 Bit 10 GB GDDR6X vermtl. $599 Gerücht vermtl. Q1/2021
GeForce RTX 3070 GA104-300 46 SM @ 256 Bit 8 GB GDDR6 $499 veröffentlicht 29. Okt. 2020
GeForce RTX 3060 Ti GA104-200 38 SM @ 256 Bit 8 GB GDDR6 $399 veröffentlicht 2. Dez. 2020
GeForce RTX 3060 GA106-400 angebl. 30 SM @ 192 Bit 6/12 GB GDDR6 vermtl. $299-349 Gerücht angebl. Januar 2021
GeForce RTX 3050 Ti GA106-300 angebl. 28 SM @ 192 Bit 6 GB GDDR6 vermtl. $249 Gerücht angebl. Januar 2021
GeForce RTX 3050 GA107-300 angebl. 18 SM @ 128 Bit 4 GB GDDR6 vermtl. $199 Gerücht angebl. Januar 2021

Speziell zur GeForce RTX 3060 bringen VideoCardz zudem eine gewisse Verschiebung der Grafikkarten-Namen ins Spiel: Danach soll die früher als "GeForce RTX 3050 Ti" geplante 6-GB-Lösung nunmehr als "GeForce RTX 3060 6GB" erscheinen, die eigentliche "GeForce RTX 3060" dann als "GeForce RTX 3060 12GB". An den (ansonsten nahe aneinanderliegenden) Hardware-Daten ändert sich nichts, nVidia würde somit die kleinere Lösung schlicht namenstechnisch aufwerten, nachdem für die größere Lösung der Sprung hin zum "Ti"-Suffix (durch die schon existierende GeForce RTX 3060 Ti) verbaut ist. Nach wie vor abzuwarten bleibt, ob nVidia wirklich dieses eher kuriose Portfolio bringt, in welchem die GA104-basierten GeForce RTX 3060 Ti & 3070 mit 8 GB Grafikkartenspeicher antreten – die größte GA106-basierte Lösung hingegen mit gleich 12 GB. Erstaunlich an dieser Stelle auch, dass bei nVidia kein "Plan B" wenigstens in der Schublade war, welcher mit 1,5-GByte-Speicherchips operiert. Damit hätte man diesen Problemen aus dem Weg gehen können, es wären eine GeForce RTX 3060 mit 9 GB Speicher sowie eine GeForce RTX 3070 Ti mit 12 GB Speicher erstellbar gewesen. Kurzfristig kann man natürlich nicht mehr gegensteuern, bislang nie gefertigte Speicherchips muß man regelrecht vorplanen – wie auch beim GDDR6X-Speicher passiert bzw. dessen erst für 2021 avisierten 2-Gbyte-Ausführung anstehend.

Daneben scheint derzeit auch die reguläre Fertigung von GDDR6-Speicher in Lieferprobleme zu kommen, wie Cowcotland (via VideoCardz) berichten. Danach kann derzeit durchaus die Situation bei den Grafikkarten-Herstellern aufkommen, dass zwar Grafikchips vorhanden sind, aber kein Grafikkartenspeicher hierfür – bezogen explizit auf GDDR6-Speicher und nicht den nur bei GeForce RTX 3080 & 3090 verbauten GDDR6X-Speicher. Angeblich soll es Wochen dauern, ehe diese Problematik behoben werden kann, Cowcotland gehen (bezogen auf alle vorliegenden Lieferprobleme) von einer "Rückkehr zur Normalität" somit erst im zweiten Quartal 2021 aus. Die neu aufgetretene Speicherknappheit deutet darauf hin, dass trotz aller Lieferschwächen bei den neuen Grafikkarten vor allem die Nachfrage tatsächlich bedeutsam nach oben gegangen ist – und somit nun auch Komponentenhersteller wie eben die Speicherindustrie in Probleme bringt. PS: Wie im Forum richtigerweise angemerkt, dürfte hierbei auch der hochschnellende Bedarf an GDDR6-Speicher durch die NextGen-Konsolen mit eine Rolle spielen.