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Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. November 2017

nVidias kürzlich angeteaserte neue Titan-Karte klärt sich nunmehr derart auf, als das die Titan Xp "Collector's Edition" (das "p" fehlt auf den Bildern zur Karte, wird aber von nVidia explizit so genannt) einfach eine Star-Wars-basierte Sonderausführung der regulären Titan Xp darstellt. Je nach Fasson kann man also eine rot leuchtende (Galaktisches Imperium) oder eine grün leuchtende (Jedi-Orden) Karte erstehen – wer mag, kann hierin auch eine gewisse Anspielung auf den ewigen Zweikampf zwischen AMD und nVidia sehen, aber am Ende kommt schließlich auch die rote Karte natürlich von nVidia. Am Hardware-Unterbau und den weiteren technischen Daten ändert sich dann absolut gar nichts gegenüber der regulären Titan Xp. Auch der Preispunkt bleibt derselbe bei 1200 Dollar im US-Shop (ohne MwSt) respektive derzeit 1299 Euro im DE-Shop (mit MwSt), wo diese Sonderausführungen ab dem 17. November bestellbar sein werden. Als reine Sonderausführung der Titan Xp ändern die beiden neuen Karten auch nichts an nVidias generellem Portfolio – welches damit weiterhin in der ersten Pascal-basierten Generation verbleibt, welche ab dem zweiten Quartal 2018 dann durch die Volta-basierte "GeForce 2000" Serie abgelöst werden dürfte.

Als nachträglich ziemlich prophetisch kann man einen Heise-Kommentar zur Intel-CPU mit AMD-Grafik ansehen – welcher Intel vorwirft, beim Thema Grafik für Gamer sowie für GPGPU/HPC zuletzt viel zu wenig getan zu haben, obwohl gerade der Profi-Bereich derzeit gewaltig voranschreitet und im Server/Großrechner-Segment zur vornehmlichen Zukunftsrichtung zu werden "droht". Doch während man die angekündigte Kombi-Lösung noch als Eingeständnis der eigenen Grafik-Schwäche werten konnte, wird spätestens mit der Verpflichtung von AMDs Raja Koduri klar, das Intel diese Problematik nunmehr erkannt hat – und hart daran zu arbeiten gedenkt. Die kommende Kombi-Lösung könnte daher durchaus nur eine Brückentechnologie darstellen, ehe Intel eigene Hardware hierfür spruchreif hat – wahrscheinlich primär dazu aufgelegt, um endlich einmal dem gesteigerten Performance-Anspruch von Apple äquadat bedienen zu können. Sofern sich das ganze für Intel jedoch geschäftlich bewährt, kann man hieran durchaus auch den Einstieg in weitere Gaming-Lösungen seitens Intel ausmachen – etwas, was die Pressemitteilung zur Koduri-Verpflichtung nicht explizit erwähnt, aber genauso wenig auch ausschließt.

Sicherlich dürfte Intels Antriebspunkt eher denn im Profi-Bereich zu sehen sein: Wenn immer mehr leistungsfähige Server und Großrechner ihre Performance aus GPGPU-Lösungen beziehen anstatt aus gewöhnlichen CPUs, dann könnte Intel eines Tages sogar größere Teile seines Server-Geschäfts verlieren, welche wie bekannt bei Intel der Gewinntreiber sind. Noch hat diesbezüglich Intels Xeon Phi trotz aller Anstrengungen nicht wirklich gezündet, während insbesondere nVidia seine neueren geschäftlichen Erfolge zum guten Teil seiner immer stärker werdenden Position im GPGPU/HPC-Bereich zu verdanken hat. Vor allem dürfte aus dieser Nebensparte mit der Zeit womöglich ein echtes Hauptgeschäftsfeld für Intel werden – KI-basierte Berechnungen stehen schließlich noch am Anfang der Dinge & Möglichkeiten. Aber dennoch zeigt speziell die Intel-CPU mit AMD-Grafik darauf hin, das sich Intel genauso auch eine stärkere Grafik im Consumer-Bereich wünscht. Unter Umständen liegt in der Verbindung beider Nachrichten der Anfang eines Weges, an dessen Ende Intel ganz regulär im Grafikchip-Geschäft samt allen dessen Teilsparten mitmischt.

Bei Golem ist man der Frage nachgegangen, ob sich die aktuellen AMD-CPUs mit ihren vielen CPU-Threads unter Spielen in der Praxis eventuell besser machen als die aktuellen Intel-CPUs trotz nominell gleicher Performance oder aber einem Performance-Plus auf Intel-Seite. Hierzu wurden Ryzen 5 1600X & Core i5-8400 als die derzeitigen Midrange-Empfehlungen aufgeboten und bei praxisnahen Bedingungen unter Watch Dogs 2 verglichen – selbiges Spiel skaliert bekannt gut mit vielen CPU-Kernen. Im Test ohne Hintergrundlast (wie bei einem Hardware-Review) sowie im Test mit einer leichten Hintergrundlast bestehend aus Web-Radio und Skype produzierte die Intel-CPU die (leicht) höheren Frameraten, beim Spielbarkeits-Gefühl bzw. den Frametime-Messungen lagen AMD- und Intel-CPU allerdings schon gleichauf. Mit einer Spielaufzeichnung als Hintergrundlast verlieren beide CPUs klar an Performance, Intel liegt dann bei der reinen Framerate weiterhin vor, allerdings sind die Frametimes bei AMD deutlich sichtbar solider. Selbige Messung ist damit wirklich hochinteressant: Längerer fps-Balken bei Intel, aber trotzdem die bessere Spielbarkeit bei AMD.

Ein anderer Vergleich arbeitet dann mit dem Exportieren & Umwandeln vieler Fotos als Hintergrundlast. Besonders ist hierbei die punktuelle Last, welche nur beim Fotoumwandeln auftritt – während das reine Exportieren eine reine Schreibleistung auf die Festplatte darstellt und damit die CPU nicht wirklich belastet. Jene punktuelle Last mag die Intel-CPU überhaupt nicht, an diesen Stellen erhöhen sich die Frametimes um ein Vielfaches des Normalzustandes, am Ende ist sogar die reine fps-mäßige Performance auf der AMD-CPU besser als auf der Intel-CPU. Auch wenn sich die Ausführungen von Golem auf diese wenigen Tests beschränken, liefert man damit doch einen wertvollen Beitrag zu einer schon des längeren laufenden Diskussion ab. Die großen Hardwaretest-Webseiten sollten sich diesem Thema sicherlich stärker widmen als dies bisher der Fall gewesen ist – gerade wenn eine solche Messung die vorherige Plazierung glatt umkehren kann. Andererseits kann man natürlich auch darüber diskutieren, wie häufig es passiert, das ernsthafte Hintergrundarbeit während eines Spiel abgeleistet wird – sehr viele Spieler dürften so etwas auf Zeiten legen, wo eben nicht gespielt wird.