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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. November 2018

Bei Videocardz hat man Fotos zu einer Radeon RX 590 von Sapphire, welche u.a. die erneute Verwendung von 8 GB GDDR5-Speicher bestätigen – womit andere Speichersorten als mögliche Performance-Antreiber zugunsten des zugrundeliegenden Polaris-30-Chips ausfallen. Damit sind dann auch weitere Änderungen am Grafikchip nahezu auszuschließen, ergo gibt es wohl die gleiche Hardware wie bei Polaris 10 (von Radeon RX 480 & 580) mit schlicht höheren Taktraten. Dies macht es natürlich nochmals mysteriöser, wie AMD die 12-17% Mehrperformance unter dem 3DMark13 sowie 11-17% unter Final Fantasy XV bei der Radeon RX 590 erreichen konnte – allein mit einem höheren Chiptakt erscheinen solche Ergebnisse als kaum realistisch. Entweder gibt es doch noch einen höheren Speichertakt des GDDR5-Speichers (wobei alle bisherigen Erwähnungen weiterhin nur 4000 MHz notierten), oder aber AMD wendet einen besonderen Kniff an, welcher sich erst mit dem Release dieser Grafikkarte klären lassen wird. Die Radeon RX 590 soll am 15. November offiziell in den Markt entlassen werden, zum grob gleichen Zeitraum ist auch nVidias GeForce GTX 1060 GDDR5X zu erwarten.

Die PC Games Hardware hat sich mit den Aussagen beschäftigt, die einem Teardown der "Subor Z Plus" Spielekonsole mit AMDs Zen/Vega-Technologie seitens eines chinesischen YouTubers zu entnehmen sind. So gibt man den verbauten SoC mit "knapp 400mm²" an – was sich nach viel anhört, aber letztlich dennoch etwas effektiver ist als ein Ryzen-Die (213mm²) sowie ein Polaris-10-Die (232mm²) zusammen ergeben würden. Aufgefallen ist zudem die vergleichsweise Nähe zur Radeon RX 480 bei der Grafik-Performance: Für einen Rohleistungsunterschied von gut 40% gab es nur eine Performance-Differenz von 10-20%. Damit wäre Subor Z Plus ziemlich effektiv bei nominell kleinerer Hardware – immerhin gibt es nur 4 CPU-Kerne auf reichlich limitierten Takt (3.0 GHz) samt einer Grafiklösung mit nur 1536 Shader-Einheiten (Radeon RX 480 & 580 tragen hingegen 2304 Shader-Einheiten). Damit zeigt sich hier wenigstens in einem gewissem Maßstab der IPC-Gewinn der Vega-Architektur (GCN5) gegenüber der Polaris-Architektur (GCN4). Im Gegensatz zu anderen Vega-basierten Grafiklösungen tritt jene allerdings (clevererweise) mit GDDR5-Speicher an – womit das derzeit gegen die Vega-Architektur vorbringbare Argument des oftmals zu teuren HBM2-Speicher entfällt.

Bezüglich AMDs Chiplet-Ansatz bei Zen 2 tobt derzeit natürlich die Diskussion darüber, wie Zen-2-basierte Ryzen-Prozessoren aussehen werden bzw. ob jene tatsächlich auch in diesem Chiplet-Design erstellt sind. Wie gestern schon ausgeführt, ist dies durchaus denkbar – die andere Auflösung eines weiterhin monolithischen Designs für "Ryzen 3000" (Codename "Matisse") ist jedoch auch weiterhin eine sehr gute Möglichkeit. Im Anwendungsbereich dieser Prozessoren wäre das Chiplet-Design bei weitem nicht mehr so effektiv wie bei den großen Workstation- und Server-Prozessoren, zudem geht im Chiplet-Design dann auch die direkte Speicheranbindung und damit Spiele-Performance verloren – ein Schicksal, welches man sich derzeit schon teilweise bei den Spiele-Benchmarks zu AMDs Threadripper-Prozessoren ansehen kann (welche in dieser Frage klar hinter den normalen Ryzen-Prozessoren zurückliegen). Sicherlich ist Spiele-Performance bei Desktop-Prozessoren auch nicht alles und könnte AMD sich neue Gegenmaßnahmen hier gegenüber einfallen lassen – doch würde man damit in jedem Fall eine sehr große Flanke gegenüber Intel offenlassen.

Hinzu kommt, das sich derzeit die Betrachtung von Consumer-Prozessoren durch die Prozessoren-Käufer zu verändern scheint: Anwendungs-Benchmarks wird immer weniger Gewicht eingeräumt, viele schauen einfach nur noch auf die Spiele-Benchmarks neuer PC-Prozessoren. Dies hängt weniger mit besonders großen Differenzen im Spiele-Bereich zusammen (welche dort sogar bemerkbar geringer ausfallen), sondern vielmehr mit einer gewissen Sättigung an Anwendungs-Performance, zumindest bei einem CPU-Neukauf. Man kann also bei einer erklecklichen Anzahl an CPU-Käufern mit der Anwendungs-Performance glänzen wie man will – ohne eine konkurrenzfähige Spiele-Performance hat man da keine Chance. Mit einem Chiplet-Design auch bei Ryzen 3000 würde AMD also einen fundamentalen Nachteil zementieren, welchen man auch über Architektur-Verbesserungen und Mehrtakt schwerlich jemals wieder egalisieren kann. Da wie gesagt die Effizienzvorteile des Chiplet-Designs bei kleineren Prozessoren immer geringer ausfallen, wäre Ryzen 3000 als monolitisches Design durchaus auch eine sinnvolle Auflösung – selbst wenn man damit auf die Möglichkeit verzichtet, sehr einfach bei der Kern-Anzahl skalieren zu können. Aber womöglich reicht AMDs Absatz inzwischen auch aus, um wieder mehrere Dies pro CPU-Generation aufzulegen – beispielsweise monolitische 8-Kerner und 12-Kerner für Ryzen sowie einen 6-Kerner für den APU-Bereich.

Dies hängt sicherlich auch stark von der Frage ab, wieviele CPU-Kerne sich AMD in den jeweiligen Marktsegmenten nun wirklich vorstellt. Klar ist, das im Zen-2-Zeitalter Epyc II mit bis zu 64 CPU-Kernen sowie Threadripper 3000 mit bis zu 32 CPU-Kernen antreten werden. In diesem beiden Marktfeldern sind mehr CPU-Kerne auch keinerlei Problem, sondern vielmehr ein entscheidendes Verkaufsargument. Bei den Desktop-Prozessoren funktioniert diese Verkaufsargumentation zwar auch teilweise, allerdings kommt man mit steigender Kern-Anzahl auch in Auslastungs-Probleme unter typischer Desktop-Software oder aber in die Zwickmühle, das Prozessoren mit mehr CPU-Kernen niedrigere Taktraten provozieren und damit unter gewissen Szenarien sogar langsamer herauskommen. Gut möglich also, das AMD von (gerüchteweiser) früheren Planungen abrückt, auf dem Sockel AM4 mit der Zen-2-Generation gleich bis zu 16 CPU-Kerne aufzubieten – und erst einmal etwas behutsamer herangeht. Auf der richtigen Taktrate und mit der richtigen IPC ist ein Desktop-Achtkerner eine feine Sache, da dürften es 10- und 12-Kerner schwer dagegen haben, weil (auf gleicher TDP) kaum noch wirklich schneller zu bekommen. Wie genau AMDs Pläne bei Ryzen 3000 aussehen, muß sich allerdings erst noch im Laufe der nächsten Monate ergeben – auf AMDs "Next Horizon" Event wurde schließlich nur die Zen-2-Architektur sowie daraus resultierende Epyc-Prozessoren besprochen.