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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. November 2016

Golem berichten zur Verfügbarkeit von AMDs neuen Profi-Lösungen – und bringen auch deren offiziellen Spezifikationen, welche eine gewisse Überraschung bereithalten. Denn wie schon bei den Embedded-Lösungen sind diese neuen, Polaris-basierten Profi-Lösungen klar energieeffizienter als die vergleichbaren Gamer-Grafikkarten angelegt. Einiges davon kann sicherlich über eine großzügige Auslegung des der bis-zu-Angaben bei der Rechenleistung realisiert werden – sprich, das die Profi-Karten im Normalbetrieb durch drosselnde Taktraten keine solch hohen Rechenleistung im Normalbetrieb erreichen. Alternativ könnte der Stromverbrauch seitens AMD auch auf durchschnittlichen Lasten ermittelt worden sein, liegen im Profi-Bereich eventuell auch einige Einsparpotentiale vor, wenn man üblicherweise nur für Spielegrafik benötigte Hardwareeinheiten unter Profi-Anwendungen gar nicht erst nutzt. All dies kann eventuell den Energieeffizienz-Vorteil von Radeon Pro WX 4100 und Radeon Pro WX 7100 erklären – bei der Radeon Pro WX 5100 wird es dann jedoch eng.

Radeon Pro WX 4100 Radeon RX 460 Radeon Pro WX 5100 Radeon RX 470D Radeon Pro WX 7100 Radeon RX 480
Chipbasis AMD Polaris 11 AMD Polaris 10 AMD Polaris 10
Technik 2 Raster-Engines, 1024 Shader-Einheiten, 64 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface 2 Raster-Engines, 896 Shader-Einheiten, 56 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit GDDR5-Interface 4 Raster-Engines, 1792 Shader-Einheiten, 112 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface 4 Raster-Engines, 2304 Shader-Einheiten, 144 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit GDDR5-Interface
Rechenleistung bis zu 2,4 TFlops SP bis zu 2,15 TFlops SP bis zu 3,9 TFlops SP bis zu 4,3 TFlops SP bis zu 5,7 TFlops SP bis zu 5,8 TFlops SP
Bauform SingleSlot, LowProfile DualSlot SingleSlot DualSlot SingleSlot DualSlot
Stromstecker keiner keiner keiner 1x6pol. 1x6pol. 1x6pol. oder 1x 8pol.
Board Power <50W <75W <75W 110W <130W 150W

Denn die Karte weist die Hardware-Daten der Radeon RX 470D (mit etwas geringerer Taktrate) auf – und erbringt ihre TDP von <75W auch wirklich, da jene Karte ohne extra PCI-Express-Stromstecker aufgelegt wird. In diesem Fall existiert also die Möglichkeit einer "kreativen" Ermittlung der TDP-Kennziffer nicht mehr, vielmehr sollte die Radeon Pro WX 5100 im Normalfall sogar mit etwas unterhalb von 75 Watt auskommen, um Reserven für Spitzenlasten bzw. grenzwertige Mainboards zu haben (ohne deswegen abzustürzen). Sicherlich ist die Peak-Rechenleistung der Radeon Pro WX 5100 auch noch einmal runde 10% niedriger als bei der Radeon RX 470D, aber bei nominellen Verbrauchswerten von (sicher erreichten) <75W gegen (schöngefärbte, weil praktisch höhere) 110W ist hierbei doch ein sehr erheblicher Vorteil in der Energieeffizienz zu sehen – zumindest auf dem Papier. Denn die wahrscheinlichste Auflösung des ganzen liegt nach wie vor in deutlich geringeren normalerweise anliegenden Taktraten, sprich einem erheblichen Unterschied zwischen normalerweise erreichter Rechenleistung und der offiziell angegebenen Peak-Rechenleistung bei diesen Profi-Modellen von AMD.

Golem und die c't haben mit Sony ausführlich über die Technik der Playstation 4 Pro gesprochen, was jede Menge an Detailinformationen (beispielsweise zur Vega-Verwandtschaft) abwirft. So verfügt die neue Sony-Konsole über einen PS4-Modus, mittels welchem unangepasste PS4-Titel abgespielt werden können. Dafür wird der PS4Pro-SoC auf exakt jene Hardware-Daten heruntergefahren wie der originale PS4-SoC, sprich es sind nur 1152 Shader-Einheiten aktiv und die Taktraten von CPU, GPU und Speicher entsprechen dann der originalen Playstation 4. Mehr fps und andere neue Funktionen stehen damit dann wirklich nur bei einer auf die PS4Pro angepassten Spielversion zur Verfügung – wobei dies der Normalzustand sein soll, der PS4-Modus ist nur eine Fallback-Lösung. Vor allem aber ging Sony ziemlich detailliert auf die neuen Rendering-Tricks ein, mittels welchem man UltraHD-Rendering auf der Playstation 4 Pro erreichen will, ohne (mangels entsprechender Hardware-Power) die volle native Renderauflösung bieten zu müssen.

Neben den normalen Upscaling gibt es hierbei zwei Rendering-Modi, welche einen Mix aus UltraHD- und niedrigeren Auflösungen darstellen: Geometry-Rendering, welches sinngemäß mehr FullHD als UltraHD ist, sowie Checkerboard-Rendering, welches sinngemäß ein halbes UltraHD mit allerdings intelligenten Aufhübschungen ist. Sofern Checkerboard-Rendering auf 3840x2160 zum Einsatz kommt, sollen die Optikdifferenzen zu nativem 4K-Rendering im übrigen eher marginal sein, insofern ist dies durchaus eine effiziente Lösung. Allerdings reicht die Performanceeinsparung dieses Rendering-Modus noch nicht aus, um in der Spielepraxis durchgehend (nominelles) UltraHD aufbieten zu können. Denn die Mehrzahl der genannten Spieletitel wird nur Checkerboard-Rendering auf 3200x1800 einsetzen und den restlichen Sprung zu UltraHD dann mittels Upscaling ableisten – wie gut dies aussieht, muß die Praxis ergeben. Klar ist damit aber auch jetzt schon, das wenn die neue Konsole schon zum Start Schwierigkeiten mit der 4K-Auflösung hat, das dies in Zukunft nicht wirklich besser werden wird.

Wirklich Sinn macht die Playstation 4 Pro trotz dieser Einschränkungen allerdings wirklich nur mit einem UltraHD-Fernseher – denn die Spieleverbesserungen an einem FullHD-Gerät wollten nicht gefallen, da jene kaum sichtbar waren. Allenfalls gibt es in einigen Titel klar bessere Frameraten – dies ist auch ein gewisser Punkt, aber ob dies ausreichend ist, darf bezweifelt werden. Eher könnte man argumentieren, das der geringe Preisunterschied von 100 Euro ziemlich automatisch für die Playstation 4 Pro spricht – was natürlich um so besser funktioniert, wenn ein 4K-Fernseher schon vorhanden bzw. dessen Anschaffung bereits geplant ist. Trotz einiger Klimmzügen, um die UltraHD-Auflösung letztlich zu erreichen, ist der insgesamt erzielte Bildqualitätsgewinn gegenüber der bisher von der originalen Playstation 4 gebotenen Grafik ausreichend genug, um die Pro-Konsole in der Vorhand zu sehen. Für den PC bedeutet dies im übrigen, das man langsam aber sicher über UltraHD als neuen Auflösungs-Standard nachdenken muß – spätestens wenn Microsofts Xbox Scorpio mit noch etwas höherer Hardwarepower antritt, wird "4K" (trotz aller technologischen Trickerseien) womöglich als neuer Standard im Konsolenbereich angesehen werden.