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Hardware- und Nachrichten-Links des 7. April 2015

WCCF Tech haben sich für eine gewisse Zeit durch eine fehlerhafte Angabe in der SiSoft Sandra Datenbank in die Irre führen lassen und daher einen Vollausbau des Tonga-Chips mit gleich 2240 Shader-Einheiten (an einem 384 Bit DDR Speicherinterface) vermeldet. Wie bekannt, ist die SiSoft Datenbank bzw. die Hardware-Erkennung der SiSoft-Programme allerdings in solcherart Fragen arg unzuverlässig, womit sich immer mal wieder solcherart Fehler einstellen können. In unserem Forum wurde das ganze schnell als reiner Deutungsfehler identifiziert – nach dessen Richtigstellung leider wieder nur ein "Tonga Pro" herauskommt, wie schon von der Radeon R9 285 her bekannt. Ein Vollausbau des Tonga-Chips ist nach wie vor nirgendwo im PC-Segment zu sehen – und mittlerweile steht sogar zur Debatte, ob AMD jenen überhaupt noch einmal bringt. Womöglich war Tonga immer nur als Auftragsarbeit für Apple gedacht und die Radeon R9 285 ist nur die fällige Restchip-Verwertung, ohne aber der ernsthaften Absicht, irgendwann einen Vollausbau ins PC-Segment zu bringen.

Fudzilla bringen das wilde Gerücht, der kommende Fiji-Chip von AMD könnte auch HBM2-Speicher verkraften. Dies erscheint uns allerdings als relativ weit hergeholt – und augenscheinlich haben Fudzilla auch nur die offiziellen Dokumente von Speicherchiphersteller Hynix hierzu gelesen und dabei festgestellt, das die technischen Bedingungen von HBM1 & HBM2 sehr ähnlich sind. Dabei könnte man rein technisch möglicherweise wirklich auch HBM2-Speicher an Fiji dranhängen – nur wird AMD dies in der Realität kaum tun, weil dies (aufgrund des höheren Speichertakts von HBM2) zu einer extremen Bandbreite führen würde, welche der Fiji-Chip nicht wirklich benötigt. Zudem ist auch nicht klar, ob das auf HBM1-Speicher ausgerichtete Speicherinterface des Fiji-Chip überhaupt die hohen Speichertaktungen von HBM2 aushalten kann – die reine technische Fertigkeit, HBM2-Speicher ansprechen zu können, reicht natürlich nicht dafür aus, um auch einen wirklich stabilen Betrieb zu gewährleisten. Am Ende ist HBM2 sowieso eine Sache des Jahres 2016, in welchem der Fiji-Chip sicherlich durch die in der 14nm-Fertigung viel günstiger herzustellenden AMD-Grafikchips der Arctic-Islands-Generation abgelöst werden wird.

Die ComputerBase zeigt Intel-Angaben und -Bilder, wonach die kommende nächste Atom-Generation "Airmont" an LowPower-Prozessoren durch den Wechsel von der 22nm- auf die 14nm-Fertigung eine um bis zu 64% kleinere Chipfläche aufweisen kann. Diese Angabe trifft zwar nur auf das Zweikern-Modul zu, zeigt jedoch in jedem Fall die Möglichkeiten dieses Sprungs in der Fertigungstechnologie (zumindest bei Intel) eindrucksvoll an. Beim Vierkern-Modul von Airmont dürfte dieser Sprung wohl hingegen kleiner ausfallen, da Intel hier die Grafiklösung überdeutlich aufmotzt: Von 4 geht es auf 16 Ausführungseinheiten hinauf – da kann es durchaus passieren, daß der Flächenvorteil zwischen Airmont und Silvermont im Vierkern-Bereich überhaupt nicht mehr bedeutsam ist. Beim Zweikern-Modul scheint Intel hingegen nicht noch mehr Grafik-Ausführungseinheiten hinzugepackt haben, womit sich hier auch eine klare Produkt-Trennung ergibt: Der Airmont-basierte Atom-Vierkerner mit 16 AE geht wohl in die Multimedia-Gerätschaften wie Tablets, Notebooks und AiOs – und der Airmont-basierte Atom-Zweikerner mit vermutlich weiterhin nur 4 AE geht wohl in den Embedded- und Server-Bereich, wo die Grafik maximal nur zur Display-Ausgabe benutzt wird.

Golem berichten vom offiziellen Start der 14nm-Fertigung bei GlobalFoundries – welche wie bekannt die Fertigungstechnologie von Samsung in Lizenz verwenden, praktisch kann man damit mit demselben Chipdesign bei Samsung oder GlobalFoundries fertigen lassen. Dies nutzen wohl auch einige Chipentwickler und selbst Samsung ist diesbezüglich nicht unglücklich, dies ist anscheinend vielmehr sogar innerhalb der Strategie von Samsung liegend, um sich einen größeren Teil vom Kuchen der Auftragsfertiger zu holen – durch Vorsprung bei Technik und Preisen, gleichzeitig aber auch einer höchstmöglichen Verfügbarkeit durch möglichst viele 14nm-Produktionsstätten, wofür nun eben GlobalFoundries mit ins Spiel kommt. Trotzdem hat die 14nm-Fertigung von GlobalFoundries einen klaren zeitlichen Nachteil gegenüber dem Samsung-Original, dort wurde der offizielle Startschuß zur 14nm-Fertigung bereits vor fünf Monaten gegeben. Speziell für GlobalFoundries-Hauptauftraggeber AMD bedeutet dies aber auch, daß man mit der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries kaum noch einen zeitlichen Vorsprung vor der 16FF+ Fertigung von TSMC hat, welche nun auch in etwa spruchreif sein soll. Große Grafikchips & Prozessoren werden sich jedoch sowieso noch lange Monate nicht mit beiden neuen Fertigungverfahren herstellen lassen, dies ist klar ein Thema des Jahres 2016.

Gemäß WinFuture lautet der Codename der nächsten Windows-Iteration nach Windows 10 auf "Redstone". Aller Vermutung nach dürfte es sich hierbei allerdings nicht um ein "Windows 11" handeln, sondern ein größeres Update wie bei Windows 8.1 oder Windows 8.1 Update. Geht es nach Microsoft, soll Windows 10 wie bekannt sowieso "das letzte Windows" werden, sprich sollen neue Funktionen per Update nachgereicht werden, am Grundgerüst bzw. der Namensgebung jedoch nichts mehr verändert werden. Ob dies funktioniert, wird man sehen müssen – bei Windows 8 wollte man schon einen ähnlichen Weg gehen, hat jenen aber wegen des offensichtlichen Mißerfolgs von Windows 8 letztlich wieder aufgeben müssen. Windows 10 wiederum mag zwar die "Fachpresse" begeistern (primär weil man über etwas – egal was – berichten kann), muß sich aber auch daran messen lassen, wie gut es die mittels Windows 8 geschädigten bzw. vergraulten Nutzer wieder einfangen kann. Das, was bisher zu Windows 10 zu sehen war, mag teilweise ansprechend sein – aber sieht trotzdem immer noch weit mehr nach Windows 8 aus als nach entweder etwas neuem oder eben einfach einem modernisierten Windows 7. Microsoft mag zwar derzeit für den Erfolg von Windows 10 alle Hebel in Bewegung setzen, aber gänzlich sicher ist dieser Erfolg mitnichten – und dann könnte am Ende (in ein paar Jahren) doch noch ein neues Windows stehen.