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Hardware- und Nachrichten-Links des 6./7. Juni 2016

Wenn um die bekannten Fesseln bei Power-Limit und Spannungszugabe befreit, kann die GeForce GTX 1080 zum Overclocking-Beast werden – dies war zu erwarten und wird nun durch zwei aktuelle Resultate bestätigt: Nordic Hardware berichten über eine "Galax GeForce GTX 1080 HoF" auf 2.2 GHz unter Luft sowie 2.5 GHz unter flüssigem Stickstoff. EVGA @ Twitter vermelden sogar eine nicht näher benannte GeForce GTX 1080 auf satten 2835 MHz Taktrate, erreicht durch den bekannten Overclocker "Kingpin". Vor beiden Ergebnissen – und vor allem der Idee, dies auf handelsübliche GeForce GTX 1080 Karten übertragen zu können – sei allerdings ausdrücklich gewarnt: Die Grafikkarten-Hersteller machen mittlerweile aus dem Overclocking einen gewissen Sport, welcher jedoch rein im Show-Bereich stattfindet, sprich mit handselektierten Grafikkarten, freigeschalteten BIOSen sowie Hardware-Modifikationen zur Spannungszugabe und besseren Kühlung. Davon ist kaum etwas auf den Heimanwender-Bereich übertragbar – dort muß man mit den Schwankungen der handelsüblichen Grafikboards leben, hat üblicherweise nur stark limitierte BIOS-Versionen vor der Nase und setzt meistens keine Hardware-Modifikationen zur Spannungszugabe an.

Damit sind nicht nur solcherart hohe Overclocking-Ergebnisse eine Illusion – viel drastischer, man knallt auch mit teuren Overclocking-Modellen (wie bei jeder "billigen" Standard-Karte) umgehend an das Power-Limit und alle bessere Kühlung sowie höhere nominelle Taktraten sind in diesem Augenblick umsonst. Sofern man nicht modifizierte BIOS-Versionen mit höhere Power-Limit einsetzt, sind alle ausgelieferten GeForce GTX 1070 & 1080 Karten beim erreichbaren Overclocking-Gewinn hart limitiert – und so lange die Grafikkarten-Hersteller nicht anfangen, sich einen Wettbewerb bei den erreichbaren Power-Limits zu liefern, wird sich daran auch nichts ändern. Da alle Hersteller das Power-Limit derzeit aber nicht einmal offiziell angeben und da die allermeisten Hardwaretester jenes weder ermitteln noch erwähnen, findet hier eben kein Wettbewerb statt – womit alle Hersteller damit zufrieden sind, das die Lemminge wie verrückt Overclocking-Karten kaufen, ohne auf die wichtigste Overclocking-Limitation für aktuelle nVidia-Grafikkarten auch nur zu schauen.

Videocardz berichten mit fernöstlicher Quelle (inzwischen dort gelöscht) über den kommenden Release der GeForce 1000M Serie an Mobile-Beschleunigern im August 2016. Welche Chips nVidia hierbei verwenden wird, ist noch nicht bekannt – potentiell reicht es natürlich aus, mit dem GP104-Chip zu starten, auch wenn dieser nur für absolute HighEnd-Lösungen nutzbar ist. Die Notebook-Hersteller arbeiten augenscheinlich schon an entsprechenden Designs, im AnandTech-Forum wird eine Notebook-Studie von ODM-Hersteller Clevo (arbeitet anderen Notebook-Anbietern zu) mit einer GP104-basierten Grafiklösungen gezeigt, welche erstaunlicherweise 2048 Shader-Einheiten trägt, aber nur GDDR5-Speicher. Dies ist mehr als bei der GeForce GTX 1070, aber eben noch nicht das Niveau der GeForce GTX 1080 – und in jedem Fall eine ungewöhnliche Mischung. Eventuell legt nVidia ja nicht nur die prophezeite "GeForce GTX 1080/Notebooks" auf, sondern auch wieder reguläre Varianten in Form der GeForce GTX 1070M & 1080M mit dann gegenüber den Desktop-Modellen abgesenkten Spezifikationen.

Mit den neuen GeForce-Treibern 368.39, welche erstmals den Support der GeForce 1000 Serie im allgemeinen Treiber beinhaltet, scheint nVidia eine gewisse Einschränkung des Treiber-Supports zu bringen: Gab es früher noch jeweils aktuelle Treiber für Windows XP, bleibt die Versionsnummer der Windows-XP-Treiber derzeit bei 368.22 stehen – die Windows-XP-Treiber haben aber bei nVidia schon seit der GeForce 900 Serie keine HighEnd-Karten mehr unterstützt (offiziell maximal GeForce GTX 950 & 960). Zudem hat nVidia die bislang zusammengehörenden Treiber für Windows Vista, 7 & 8 aufgetrennt – die aktuellsten Treiber gibt es nur noch für Windows 7 und 8, während Windows Vista weiterhin bei der Versionsnummer 365.19 verbleibt. Oder anders formuliert: Es sieht nach dem Ende aktueller Treiber für Windows XP & Vista bei nVidia aus – was wohl verschmerzbar ist, da der Support für Windows XP lange ausgelaufen ist und jener für Windows Vista im nächsten April endet. AMD ist da schon "weiter", da gibt es schon des längerem keinen Support für Windows XP, Vista und 8.0 mehr, zudem entfällt für die neueren Karten auch schon der (offizielle) Support für 32-Bit-Betriebssysteme. Inoffiziell geht natürlich meistens noch mehr, lassen sich notfalls über INF-Modifikationen auch offiziell ungeeignete Treiber mit älterer/neuerer Hardware nutzen.

Heise vermelden einen kleinen Intel-eigenen Leak zu den Apollo-Lake-Prozessoren mit Goldmont-Architektur, den Nachfolgern der CherryTrail- und Braswell-Prozessoren mit Airmont-Architektur. Jene LowPower-Prozessorenlinie wurden seitens Intel einstmals für den Einsatz in Smartphones und Tablets entwickelt, erwiesen sich dafür allerdings als zu leistungsstark (und zu teuer) und werden daher derzeit gern in Billig-Notebooks und (kleinere Modelle) in NAS-Geräten verbaut. Mittels Apollo Lake scheint Intel erneut die SingleCore-Performance zu steigern, jene geht inzwischen an die der Carrizo-basierten Stoney-Ridge-APUs heran. Sofern die Preislagen ähnlich sind (bei den Wattagen hat AMD ja inzwischen kein Problem mehr), dürften dann aber die AMD-Prozessoren der Stoney & Bridge Ridge Generation vorzuziehen sein, da bei diesen immer noch eine interessante und zu heutigen Spielen höchst kompatible Radeon-Grafiklösung beiliegt – was Intel mit seinen Grafiklösungen (trotz aller nomineller Leistung) nicht wirklich von sich behaupten kann.

Technik Geekbench 3 Single Geekbench 3 Multi
Intel Celeron N3450 Apollo Lake (Goldmont), 14nm, 4C 1289 2805
Intel Celeron N3150 Braswell (Airmont), 14nm, 4C, 1.6/2.08 GHz 845 2891
AMD E2-9010 Stoney Ridge (Carrizo), 28nm, 2C, 2.0/2.2 GHz 1441 2341

Gemäß DigiTimes sollen sich sowohl Intels Kaby Lake (ursprünglich angesetzt für einen stufenweise durchgeführten Launch ab Herbst 2016) sowie AMDs Zen (ursprünglich angesetzt für das Jahresende 2016) verzögern – bei Intel mehr, bei AMD weniger – und somit nunmehr gemeinsam zur CES Anfang Januar 2017 gelauncht werden. Als würdigen Jahresstart wäre dies natürlich nicht verkehrt, allerdings verschiebt es auch zuungunsten von AMD die erwarteten und benötigten Zen-Einkünfte etwas nach hinten. An der Gesamtsituation ändert sich allerdings nichts: Zen tritt weiterhin gegen Kaby Lake an, von welchem nur ein vernachlässigbares Plus gegenüber Skylake zu erwarten ist, da nahezu auf derselben Architektur basierend. Allerdings eröffnet die Kaby-Lake-Verzögerung auch eine gewisse Chance darauf, das die nachfolgende Cannonlake-Architektur in der 10nm-Fertigung – mit welcher Intel erstmals wirklich auf Zen reagieren kann – ebenfalls verschoben wird und vielleicht erst Anfang 2018 antritt. Ein ganzes Jahr 2017, in welchem AMD keine echten Intel-Konter gegenüber Zen fürchten muß (die E-Plattform ist dafür zu teuer angesetzt), wäre natürlich absolut optimal für AMDs Zen-Prozessoren.