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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. September 2021

Laut dem Anti-Cheat Police Department erzwingt der F2P-Multiplayer-Egoshooter "Valorant" (bzw. dessen Anticheat-Komponente "Vanguard") auf Windows 11 mit der aktuellen Spielversion nunmehr die Nutzung von TPM 2.0 & SecureBoot. Dies betrifft keine Spieler unter Windows 10, bei welchen jene Features wohl auch weiterhin nicht erzwungen werden. Auf Seiten der Spiel-Macher von "Riot Games" dürfte es hierbei schlicht um die bessere Durchsetzbarkeit von Spieler-Banns gehen, welche ein wichtiges Mittel im Kampf gegen Cheater sind. Mittels aktivem und per SecureBoot abgesichertem TPM lassen sich Nutzer- und Hardware-Kennungen dann jedoch nicht mehr fälschen – womit Cheater für die Umgehung eines Banns dann immer wieder ein neues PC-System benötigen würden (Update: denkbar ist auch die bessere Erkennung von sich vor dem System versteckender Cheat-Software). Der Sicherheitsgewinn, welchen TPM 2.0 & SecureBoot üblicherweise zugeschrieben wird, liegt in diesem Fall bezeichnenderweise jedoch beim Spiel-Hersteller – und nicht beim PC-Benutzer.

Gleichzeitig zementieren Riot Games mit diesem Schritt sicherlich auch Microsofts offizielle Hardware-Anforderungen für Windows 11 und schafft einen ersten, bedeutsamen Anwendungsfall für TPM 2.0 & SecureBoot – nachdem Windows 11 wie bekannt sehr wohl auch ohne diese Features operieren kann. Sofern dieser Ansatz nicht auf Schwierigkeiten stößt, dürften andere Spieleentwickler nachfolgen, selbst wenn damit erst einmal nur die Windows-11-Benutzer erfasst werden können. Schon mittelfristig bietet dies für die Spieleentwickler aber durchaus einen Anlaß, nach dem Support-Ende von Windows 10 (14. Oktober 2025) ihren Windows-10-Support vergleichsweise schnell einzustellen – und somit ab diesem Zeitpunkt den Zwang zu TPM 2.0 & SecureBoot durchzusetzen. Durchaus denkbar, dass im Jahr 2026 somit PC-Systeme ohne TPM 2.0 & SecureBoot von aktuellen Windows-Versionen sowie aktueller Spiele-Software praktisch ausgeschlossen sind.

Nachzutragen wäre noch, dass die von VideoCardz gezeigten ersten Listungen von Z690-Mainboards in Australien als zweierlei Gründen nicht ganz ernst zu nehmen sind: Zum einen sind die Vorlaunch-Preise wie üblich übertrieben (1 AUD ~ 0,63 Euro), zum anderen scheinen sich in die technischen Beschreibungen diverse Copy&Past-Fehler eingeschlichten zu haben: So werden zu den Z690-Platinen für Intels kommende "Alder Lake" Prozessoren ein Sockel "1200" sowie die Nutzung von DDR4-Speicher vermeldet. Der Sockel ist nun definitiv falsch (Alder Lake kommt im Sockel LGA1700, der Sockel "LGA1200" ist für die beiden vorhergehenden Intel-Generationen gedacht) – was dann die Möglichkeit offenläßt, dass auch der Speichersupport nicht korrekt angegeben wurde. Erschwerend kommt hierbei hinzu, dass Alder Lake über ein Kombi-Speicherinterface verfügen wird, welches sowohl DDR4- als auch DDR5-Speicher unterstützt.

Allerdings soll es laut Branchen-Insidern so sein, dass der Großteil der Z690-Platinen mit DDR5-Support antreten soll, während es den DDR4-Support auf einigen Lowend-Modellen mit Z690-Chipsatz sowie allen Platinen mit den weiteren Chipsätzen der 600er Chipsatz-Familien geben soll. Da jene Lowend-Modellen mit Z690-Chipsatz gewöhnlicherweise erst später den Markt erreichen, stehen die Chancen hoch, dass der Alder-Lake-Launch allein mit DDR5-Speicher bzw. entsprechenden Mainboards angetreten wird. Dies bedeutet, dass zum einen jetzt zu sehende Vorablistungen für Z690-Spitzenplatinen höchstwahrscheinlich doch DDR5-Speicher tragen – und dass zum anderen am Launchtag (angeblich der 19. November) es kaum breitflächig Tests von DDR4 gegen DDR5 geben dürfte. Dies kann dann wahrscheinlich erst zum Jahresanfang 2022 nachgeholt werden, wenn die anderen Mainboard-Chipsätze ins Gefecht geschickt werden.

Erscheinen Release
Z690-Mainboards für DDR5-Speicher gesichert 19. November 2021
Z690-Mainboards für DDR4-Speicher nur im LowEnd-Bereich unklar, sicherlich erst nachfolgend
H610/B660/H670-Mainboards für DDR5-Speicher nicht offiziell geplant -
H610/B660/H670-Mainboards für DDR4-Speicher gesichert Jahresanfang 2022, wahrscheinlich zur CES

Sofern sich an diesen Plänen nichts mehr ändert, scheint Intel durchaus vorsätzlich dem Vergleich von DDR4- zu DDR5-Speicher bei Alder Lake zumindest anfänglich aus dem Weg zu gehen – und natürlich dürfte der entsprechende Nachtest zum Jahresanfang 2022 dann nur noch von einem Bruchteil der Launch-Beobachter wahrgenommen werden. Möglicherweise liegt dies nicht einmal an der Mehrperformance von DDR5, sondern eher an dessen Mehrpreis: Denn jener dürfte – sofern sich die Erfahrungen vom Wechsel von DDR2 auf DDR3 sowie von DDR3 auf DDR4 wiederholen – nicht unerheblich sein, hinzukommend anfänglich sicherlich auch nicht gerade günstige Mainboard-Preise. Selbst wenn die reinen Prozessoren-Preise wohl nicht erhöht werden, könnte der Paket-Preis aus CPU+Mobo+Speicher durchaus beträchtlich sein. Dies ergibt anfänglich sicherlich einen guten Anreiz, zum Preis eines Pakets aus ADL-CPU mit DDR4-Unterbau zu schauen – was dann jedoch erst zwei Monate später verfügbar sein (und vermutlich auch erst dann getestet werden) wird.

Da die aktuelle Umfrage eventuell in den falschen Hals geraten könnte, nachfolgend noch zur besseren Erklärung: Natürlich nicht gemeint mit dieser Umfrage sind die Upscaler AMD FSR, Intel XeSS und nVidia DLSS – welche den umgekehrten Weg gehen und aus niedrigerer Renderauflösung auf eine höhere Zielauflösung hochskalieren. Die Umfrage bezieht sich vielmehr auf Downsampling als ein Verfahren, intern mit höherer Auflösung (zu höherem Performance-Bedarf) zu rendern und dann auf die Zielauflösung herunterzuskalieren. Der herauskommende Effekt ist ein Zugewinn an Bildqualität bei der Texturenschärfe zuzüglich eines erheblich besseren Anti-Aliasings auf alle Objekte. Wegen des (viel) höheren Performance-Bedarfs ist Downsampling nur sinnvoll bei extrem starker Hardware oder/und eben älteren Spiele-Titeln.