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Hardware- und Nachrichten-Links des 6. Februar 2017

Golem berichten über die neuen Quadro-Grafikkarten seitens nVidia, bei welchen erstmals die Pascal-Grafikchips zum Einsatz kommen. Technisch interessant sind hierbei drei Modelle: Mit der "Quadro GP100" verbaut nVidia erstmals den GP100-Chip auf einer regelrechten Grafikkarte – selbst wenn jene üblicherweise keine Spiele darstellen soll. Allerdings gibt es weiterhin nicht die vollen 3840 Shader-Einheiten des GP100-Chips, sondern nur 3584 hiervon werden für diese Karte freigeschaltet. Dafür packt nVidia gleich 16 GB HBM2-Speicher (auf allerdings nur 700 MHz Speichertakt) auf diese Karte, dies wird aber auch mit einem deftigen Preispunkt von 7000 Euro garniert. Bei der GP102-basierten Quadro P6000 wird dann der zugrundeliegende Grafikchip jedoch voll ausgenutzt, sind also alle 3840 Shader-Einheiten aktiv. Der Speichertakt der verbauten gleich 24 GB GDDR5X ist mit 2250 MHz QDR allerdings etwas niedriger als bei der Titan X (2500 MHz QDR). Und letztlich wird der GP107-Chip mit maximal 640 Shader-Einheiten interessanterweise auch für Quadro-Lösungen mit nur 256 oder 384 freigeschalteten Shader-Einheiten verwendet. Für diesen Aufgabenzweck hatte man eigentlich den GP108-Chip erwartet – welcher damit entweder als gestrichen oder wenigstens als heftig verspätet klassifiziert werden muß.

Laut Canard PC soll Intel über AMDs Ryzen ziemlich besorgt sein und gleichzeitig Schwierigkeiten bei den eigenen CPU-Zukunftsprojekten haben. Hierbei soll es um Samples neuer Intel-CPUs gehen, welche seitens Intel (angeblich) mit der Klassifizierung "Katastrophe" belegt wurden – ohne auszuführen, um welche zukünftige Intel-Generation es sich hierbei handelt. Im Sample-Status bei Intel sollten in jedem Fall die kommenden Enthusiasten-Prozessoren von Kaby-Lake-X & Skylake-X sein, hinzu könnte ein früher Sample-Status bei der Ende 2017 erscheinenden Cannon-Lake-Generation sowie bei der Anfang 2018 erscheinenden Coffee-Lake-Generation bereits vorliegen. Die höchste Chance auf etwaige Probleme (welche vor allem "katastrophal" sein sollen), liegt natürlich bei Cannon Lake, da Intel hierbei erstmals die 10nm-Fertigung einsetzt und Intel zuletzt schon immer Probleme bei einem Wechsel des Prozeßnodes hatte. Derzeit ist das ganze natürlich nur spekulativ – und es gibt auch noch keine Anzeichen für eine Änderung der Intel-Roadmap, insofern muß das ganze eventuell auch noch nicht ganz so dramatisch sein.

Im übrigen ist die maschinellen Übersetzung schlecht genug, um im dümmsten Fall hier auch einen direkten Intel-Konter auf Ryzen herauszulesen. Vermutlich wollten Canard PC dies aber nicht sagen, selbiges wäre auch ziemlich unwahrscheinlich – regelrecht neue CPU-Generationen kann niemand aus dem Hut zaubern, jene brauchen üblicherweise viele Monate (bis Jahre) der Vorbereitung. Maximal möglich wäre ein neues Modell bestehend auf einem bekannten Stück Silizium – dies ist eine Restchance, die immer existiert, gerade weil die Vorbereitung eines reinen neuen Modells nur wenige Wochen erfordert. Aber wie gesagt wollten Canard PC dies aller Vermutung nach gar nicht sagen – und auch die Aussage, wonach ein "Sample" zu Canard PC auf dem Weg ist, bezieht sich vermutlich nur auf Ryzen und nicht auf einen (hypothetischen) Intel-Konter. Hierzu gibt es eine indirekte Bestätigung aus unserem Forum, denn auch bei anderen Hardwaretest-Webseiten ist ein (offizielles) Ryzen-Testsample nunmehr auf dem Weg.

Aber wenn wir diesem Gedanken an einen Intel-Konter auf Ryzen einmal grundsätzlich nachgehen wollen: Grundsätzlich ist Intel auch jetzt schon zu überzeugenden Kontern in der Lage – man müsste nur die Taktraten der bestehenden CPUs hochjagen und deren Preise absenken. Letztere Methode deutet schon das eigentliche Problem an: Es geht kaum ohne dabei selber etwas zu verlieren – meistens die bisher gerade bei Intel übermäßig sprudelnden Gewinne. Schneller zu sein als AMD ist für Intel keine Kunst – dieselben (oder bessere) Preis/Leistungs-Verhältnisse zu bieten, will allerdings wohlüberlegt sein: Schließlich senkt man die Preise ja nicht nur für diese CPU-Käufer, welche sich eventuell für Ryzen entschieden hätte – sondern auch für alle diese CPU-Käufer, welche sowieso auch weiterhin Intel kaufen würden. Gerade Intel kann auf dem CPU-Markt durch eine Preissenkung keine Marktanteile mehr hinzugewinnen (gibt ja kaum andere Angebote), würde aber durch eine Preissenkung massiv die eigenen Gewinnmarge herunterdrücken.

Insofern ist das für Intel eine einfache Kalkulation: Bis zu einem gewissen Anteil an Marktverlust macht es für Intel wirtschaftlich gesehen absolut Sinn, kurzfristig gar nichts zu tun – den Verlust an Marktanteil also zu schlucken, dafür aber die eigene Gewinnmarge oben zu behalten. Nur wenn AMD den CPU-Markt plötzlich im Sturm nehmen sollte, wären Intel-Preissenkungen notwenig – aber das ist kaum zu erwarten, dafür ist der gesamte CPU-Markt doch zu träge. Und mittelfristig hat Intel mit den vorgenannten neuen CPU-Generationen neue Eisen im Feuer, mit welchen man AMD eher von der technischen als der preislichen Seite unter Druck setzen könnte. Aber selbst wenn: Preissenkungen mit der Einführungen von neuen CPU-Generation sind verkaufspsychologisch doch eher positiv besetzt, während dies bei Preissenkungen für bereits im Markt stehende Produkte genau anders herum ist. So gesehen spricht nicht gerade viel für Preissenkungen bei Intel im Zuge des Ryzen-Launches. Denkbar wären hingegen eventuell neue CPU-Modelle, um sich bei der Performance besser darzustellen – aber eigentlich hat Intel jene wirklich schnelleren Prozessoren ja auch jetzt schon mittels den Spitzenmodellen von Broadwell-E im Angebot.