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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. Oktober 2015

Laut CPU-World wird Intel ab Ende des Monats eine zweite Skylake-Version mit aktivierter SGX-Erweiterung ausliefern. "Software Guard Extensions" (SGX) ermöglicht es Programmen, einen eigenen Speicherbereich zu definieren, welche von anderen Programmen und selbst Windows nicht eingesehen werden kann – selbst dann nicht, wenn sich irgendeine andere Software mit Systemrechten ausführt. Das ganze ist nutzvoll, um Nutzerdaten sicher zu verwalten, während jene im Arbeitsspeicher liegen – wo sie regulärerweise von entsprechend cleverer Software durchaus ausgelesen werden können. So gesehen ist SGX eine hochinteressante Erweiterung, welche aber in der ersten Auslieferungswelle von Skylake noch nicht aktiv war – dies kommt erst jetzt mit der zweiten Auslieferungswelle. Leider wird Intel bei den originalen Skylake-Prozessoren SGX anscheinend nicht mehr per BIOS-Update aktivieren, so daß das Feature unter Skylake unvollständig vorliegt – einige Prozessoren können es, andere nicht. Andererseits ist das ganze Feature sowieso nur Vorbau für die Zukunft: Die Software-Entwickler müssen es in ihre Produkte integrieren, was wie üblich Jahre benötigen wird.

Währenddessen berichtet die ComputerBase von einer weiterhin schlechten Lieferbarkeit der Skylake-Spitzenmodelle – der Core i7-6700K kostet nunmehr rein praktisch ab 440 Euro, was einen Aufpreis von nahezu 100 Euro zum Listenpreis bedeutet. Hier gibt es anscheinend viel zu geringe Nachlieferungen gegenüber dem vorhandenen Bedarf – und dies obwohl Intel eigentlich versprochen hatte, daß sich diese Situation zum Ende des dritten Quartals verbessern sollte. Gut lieferbar sind laut der ComputerBase aber nur die Core-i5-Prozessoren von Skylake – die Spitzenmodelle sowie die Ende des Septembers in den Markt entlassenden Pentium- und Core-i3-Modelle sind dagegen nicht wirklich lieferbar. Hier kann man wirklich nur sagen, daß man einfach abwarten muß und sich eher nicht auf eines der überteuerten Angebote einlassen sollte – Intels Preislagen stehen fest und werden von Intel auch nicht je nach Lieferbarkeit verändert. Es sind einzig allein die Einzelhändler, welche an dieser schlechten Lieferbarkeit profitieren, bei welcher eben auch Angebote zu (wissentlich) überzogenen Preisen weggehen. Für den Augenblick bleibt damit die Einschätzung stehen, daß Systeme auf den "alten" Haswell-Prozessoren einfacher und kostengünstiger zu erstellen sind.

Xfastest zeigen eine neue Intel-Roadmap für Server-Prozessoren. Der markanteste Punkt hieran ist natürlich die Purley-Plattform für Skylake-EP/-EX und nachfolgend auch Cannonlake-EP/-EX, welche gemäß dieser Roadmap aber auch erst für Anfang 2017 (dann mit Skylake-EP/-EX) eingezeichnet ist. Wie schon im Mai zutage trate, kommt Skylake-EP/-EX mit sechs Speicherkanälen (ergo ein HexaChannel-Interface), massig PCI Express Lanes in der CPU und im Mainboard-Chipsatz sowie mit "UPI" einer schnelleren Chipsatz-Anbindung daher – wobei noch unbekannt ist, wieviel davon es dann auch noch für die Skylake-E-Abwandlung für Consumer-Bedürfnisse geben wird. Interessant ist der offizielle Speichersupport, welcher für Skylake-EP/-EX auf DDR4/2666 und für Cannonlake-EP/-EX auf DDR4/2933 ansteigen soll – Intel nutzt dann hier die Möglichkeiten von DDR4-Speicher endlich einmal aus. Damit sind auch die Consumer-Modelle mit verbessertem offiziellen Speichersupport zu erwarten – preislich dürfte dies kein großes Problem darstellen, da die höheren Taktungen von DDR4-Speicher nur maßvolle Mehrpreise tragen.

Bei der Meldung zu den Cannonlake-Achtkernern gibt es auch noch eine andere, abweichende Auslegung, auf welche unser Forum hinweist: Intel könnte die genannten 4/6/8-Kern-SoCs auch für den Xeon-D verwenden – eine Mini-Server-Ausführung, welche Intel ab der Broadwell-Generation erstmals mit seinen ernsthaften PC-Prozessoren bestückt hat (vorher nur mit Atom-Abkömmlingen). Diese Xeon-Serie wird abweichend von anderen Server-Prozessoren auch als "SoC" bezeichnet, weil faktisch alles schon auf dem Trägermaterial vorhanden ist – Prozessor & kompletter Mainboard-Chipsatz. Insofern muß es also nicht zwingend so sein, daß Intel ab der Cannonlake-Generation Achtkerner auch ins normale Consumer-Portfolio bringt – dies wäre eine mögliche Auslegung dieser Meldung, aber eben doch nicht zwingend die zutreffende.

Gulli vermelden die Stimme des Sony-Präsidenten zum Thema einer potentiellen Playstation 5: Laut Sony wäre dies eine Frage der Spieleentwickler – wenn jene eines Tages neue Hardware brauchen würden, dann könnte Sony darüber nachdenken. Die Antwort ist clever, weil sie Sony alle Möglichkeiten offenläßt und zudem den Kern der Thematik von Sony wegschiebt. Aber technische Möglichkeiten und Limitationen dürften kaum die wichtigsten Punkte bei der Planung einer neuen Konsole sein – beispielsweise der Punkt der 4K-Tauglichkeit läßt sich nicht nur durch entsprechend leistungsstärkere Hardware, sondern gerade auf den aktuellen 4K-Fernsehern auch durch simple Hochskalierung von FullHD-Kontent erreichen. Das Entstehen einer neuen Konsole dürfte primär an zwei anderen Punkten hängen: Kann man mit einer neuen Hardware mehr verdienen als mit dem Weiterbetrieb der (mit der Zeit immer kostengünstiger herzustellenden) alten Hardware – und gibt es ein großes Verkaufsargument für die neue Hardware.

Das Verkaufsargument einer neuen Konsolengeneration ist wohl am einfachsten zu finden – 4K, 3D oder VR bieten sich hier an, je nachdem was am besten massentauglich ist (am ehesten noch natives 4K). Da hierfür in jedem Fall sehr leistungsfähige Hardware benötigt wird, ergibt sich auch automatisch ein Ansatzpunkt zur Frage, ab wann diese neue Konsole herauskommen kann bzw. lukrativer als der Weiterbetrieb der bisherigen Generation ist: Erst dann, wenn HBM-Speicher auf Grafikchips aus den Kinderschuhen heraus und zu günstigen Preisen herzustellen ist, wird man es schaffen können, so etwas in eine 400-Euro-Spielekonsole zu verfrachten, welche gemäß den Erfahrungen dieser Konsolen-Generation natürlich auch nicht quersubventioniert werden soll (so hohe Anfangsverluste wie bei Xbox 360 und PS3 sind heutzutage einfach nicht mehr drin). Ein paar Jahre wird dies sicherlich dauern – und dann ist auch die Abdeckung mit 4K-Fernsehern so hoch, daß man jenes Feature als das große Verkaufsargument benutzen kann. 2018 ist hierfür eine gute Prognose – entweder man nimmt hier die dann günstige 14nm-Fertigung oder schon die Vorteile der 10nm-Fertigung mit, zudem hat man dann fünf Jahre Abstand zur aktuellen Konsolen-Generation, welche im Jahr 2013 in den Handel kam.