16

Haswell vs. Skylake: Die neue Intel-Architektur wird trotz gleicher Listenpreise im Handel doch noch etwas teurer angeboten

Obwohl die Skylake-Prozessoren zu den gleichen Listenpreisen in den Markt gekommen sind wie ihren Haswell-basierten Vorgänger, bestehen natürlich doch einige Unterschiede in den realen Straßenpreisen: Zum einen sind die Straßenpreise der Haswell-Prozessoren immer etwas tiefer bei schon länger im Markt stehenden Modellen, zum anderen kommt hier auch noch der Effekt der neuen Plattform bei Skylake: Neue Mainboards auf Basis neuer Chipsätze kosten immer etwas mehr, der neue DDR4-Speicher hat auch noch nicht ganz das Preisniveau von DDR3 erreicht (ist aber auf gutem Wege dahin und inzwischen das kleinere Problem). In der Summe kostet ein Grundsystem aus CPU, Kühler, Mainboard und Speicher zwischen Haswell und Skylake trotz nominell gleicher Listenpreise dann doch etwas mehr:

Haswell Skylake Differenz
K-Modell mit HyperThreading ~590€
Core i7-4790K á 340-350€ + Kühler 20-40€ + Z97-Mainboard á 110-150€ + 16 GB DDR3/1600 á 80-90€
~680€
Core i7-6700K á 370-410€ + Kühler 20-40€ + Z170-Mainboard á 120-170€ + 16 GB DDR4/2133 á 100-130€
Perf.: +6%
Preis: +15%
K-Modell ohne HyperThreading ~485€
Core i5-4690K á 235-245€ + Kühler 20-40€ + Z97-Mainboard á 110-150€ + 16 GB DDR3/1600 á 80-90€
~555€
Core i5-6600K á 260-270€ + Kühler 20-40€ + Z170-Mainboard á 120-170€ + 16 GB DDR4/2133 á 100-130€
Perf.: +7%
Preis: +14%
günstigster Vierkerner ~300€
Core i5-4460 (boxed) á 170-180€ + H97-Mainboard á 70-100€ + 8 GB DDR3/1600 á 40-45€
~365€
Core i5-6400 (boxed) á 205-215€ + H170-Mainboard á 90-110€ + 8 GB DDR4/2133 á 50-60€
Perf.: ±0
Preis: +21%

All dies wäre wohl eher verschmerzbar, wenn zwischen Haswell und Skylake ein größerer Zugewinn an Performance stehen würde – was aber wie bekannt nicht der Fall ist, es gibt nicht einmal bemerkbar höhere Taktraten. Besonders gravierend ist in dieser Frage der Fall des günstigsten Vierkerners – weil hierbei der Pro/MHz-Vorteil der Skylake-Architektur durch den klar niedrigeren Takt des Skylake-basierten Core i5-6400 (2.7/3.3 GHz) gegenüber dem Haswell-basierten Core i5-4460 (3.2/3.4 GHz) gleich vollständig wieder aufgefressen wird. Daß in diesem Fall das Skylake-Grundsystem gleich 21% mehr kosten soll als das Haswell-Grundsystem (bei wie gesagt keinerlei Performancegewinn), ist dann natürlich ein Tiefschlag – und eher als Aufforderung zu verstehen, in diesem Fall lieber auf Haswell zu setzen oder aber bessere Preislagen abzuwarten.

Ob sich dies im Fall der beiden K-Modelle empfiehlt, bleibt jedem selber überlassen. Hier steht einem 14-15%igen Preisaufschlag für das Skylake-Grundsystem wenigstens noch ein 6-7%iger Performancegewinn gegenüber – der Preis/Leistungs-Nachteil liegt also schon knapp unter 10%, was man zugunsten des Neuheitswerts je nach Gusto tolieren kann. Klar ist aber auch, daß zu dieser Preislage Haswell nach wie vor kein schlechter Kauf ist – gerade, weil in Skylake nun keine neue CPU-Technologie drinsteckt, deren Fehlen bei Haswell in absehbarer Zeit größere Nachteile zuungunsten von Haswell ergeben würde.

Die Nachteile von Haswell liegen dann eher wo anders: Erstens wird es keine neuen Sockel-1150-CPUs und damit keine Aufrüstchancen hierfür mehr geben. Allerdings steht auch in Frage, ob angesichts der geringen Sprünge jeder neuen Intel-Generation ein Aufrüsten bei Skylake auf beispielsweise Kaby Lake oder Cannonlake überhaupt lohnt. Und zweitens könnte es in mittlerer Zukunft passieren, daß DDR3-Speicher sogar teurer wird als DDR4-Speicher – einfach weil der Bedarf an DDR3 irgendwann deutlich kleiner ausfällt. Hier muß man schlicht aufpassen, zum richtigen Zeitpunkt eine letztmalige Speicheraufrüstung vorzunehmen. Gänzlich aus dem Markt verschwinden wird DDR3-Speicher dagegen auf lange Zeit nicht – es ist schließlich selbst jetzt noch fabrikneuer DDR2-Speicher zu bekommen.

Nachtrag vom 29. September 2015

Die PC Games Hardware vermeldet eine verbesserte Verfügbarkeit des Skylake-Portfolios – die K-Modelle sind nun besser lieferbar, zudem sinkt auch der Preisabstand zu Haswell teilweise etwas ab. Dies trifft insbesondere auf den kleinsten Vierkerner in Form des Core i5-6400 zu, welcher innerhalb von zwei Wochen von vorher 205-215€ auf nunmehr 190-200€ heruntergefallen ist – und damit nicht mehr so bedeutsam mehr wie sein Haswell-Pendant kostet. Zudem berichtet man über erste Vorbesteller-Listungen zu den Skylake-Zweikernern – welche Anfang des Monats zwar offiziell vorgestellt wurden, aber erst zum Ende des Monats in den Handel gelangen werden. Auch hier sind zum jetzigen Zeitpunkt noch einige höhere Preise mit dem Skylake-Erwerb verbunden, welche jedoch im maßvollen Rahmen liegen und in den kommenden Wochen und Monaten wohl weiter abschmelzen dürften.

Nachtrag vom 5. Oktober 2015

Die ComputerBase berichtet von einer weiterhin schlechten Lieferbarkeit der Skylake-Spitzenmodelle – der Core i7-6700K kostet nunmehr rein praktisch ab 440 Euro, was einen Aufpreis von nahezu 100 Euro zum Listenpreis bedeutet. Hier gibt es anscheinend viel zu geringe Nachlieferungen gegenüber dem vorhandenen Bedarf – und dies obwohl Intel eigentlich versprochen hatte, daß sich diese Situation zum Ende des dritten Quartals verbessern sollte. Gut lieferbar sind laut der ComputerBase aber nur die Core-i5-Prozessoren von Skylake – die Spitzenmodelle sowie die Ende des Septembers in den Markt entlassenden Pentium- und Core-i3-Modelle sind dagegen nicht wirklich lieferbar. Hier kann man wirklich nur sagen, daß man einfach abwarten muß und sich eher nicht auf eines der überteuerten Angebote einlassen sollte – Intels Preislagen stehen fest und werden von Intel auch nicht je nach Lieferbarkeit verändert. Es sind einzig allein die Einzelhändler, welche an dieser schlechten Lieferbarkeit profitieren, bei welcher eben auch Angebote zu (wissentlich) überzogenen Preisen weggehen. Für den Augenblick bleibt damit die Einschätzung stehen, daß Systeme auf den "alten" Haswell-Prozessoren einfacher und kostengünstiger zu erstellen sind.