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Hardware- und Nachrichten-Links des 5. Juli 2021

Twitterer & Leaker Kopite7kimi weisst kommentarlos auf den US-Mathematiker "David Harold Blackwell" hin – was üblicherweise als Hinweis auf einen zukünftigen nVidia-Codenamen gewertet werden darf. David Blackwell hatte in den 40er bis 80er Jahren an bedeutenden mathematisch/statistischen Modellen & Theorien mitgewirkt, daneben liegt seine Bedeutung auch darin, erster Afro-Amerikaner mit fester Professoren-Anstellung in Berkeley gewesen sowie als erster Afro-Amerikaner in die "National Academy of Sciences" aufgenommen worden zu sein. Man könnte somit durchaus eine indirekte Linie zu "Alan Turing" ziehen – wobei nVidia den Codenamen dennoch natürlich für alles mögliche andere verwenden könnte. Allerdings hatte nVidia auf seiner letzten GTC mal wieder eine neue Langfrist-Roadmap gezeigt, bei welcher ausgerechnet zu den Zukunfts-Projekten im GPU-Bereich die jeweiligen Codenamen fehlen.

Der Twitterer selber vermutet "Blackwell" im übrigen als "Ampere Next Next". Dies liefe auf nVidias Chip-Generation des Jahres 2024 hinaus, welche dann um die 3nm-Fertigung herum zu vermuten wäre. Da aber derzeit noch nicht einmal der Codename für nVidias Chip-Generation des Jahres 2022 wirklich geklärt ist – zur Auswahl stehen "Hopper" und "Lovelace", oder auch die gemeinsame Verwendung je nach Marktsegment – bleibt dies alles derzeit genauere Informationen abzuwarten. Eher interessant ist da schon die Frage, inwiefern nVidia irgendwann eine echte Auftrennung von HPC- und Gaming-Architekturen plant, weil eine gemeinsame Entwicklung bzw. gemeinsame Codenamen langsam keinen Sinn mehr ergeben. Damit ließen sich Vorab-Angaben und etwaigen Leaks besser einordnen und würde nicht der Fehler erneut passieren, dass für das HPC-Segment gedachte Vorab-Angaben und Leaks dem Gaming-Segment zugeschrieben werden.

Bei Tom's Hardware hat man sich einen Ryzen 7 5700G im Vergleich zu anderen APUs sowie ausgewachsenen Desktop-Prozessoren angesehen. Das Testexemplar stammte aus einem OEM-System, wo dieser Prozessor bereits verkauft wird – der Launch dieser Cezanne-basierten APUs für den Einzelhandel ist wie bekannt für den 5. August angesetzt. Im groben bestätigen die Testresultate das, was mittels fernöstlicher Vorabtests bereits bekannt war: Es besteht doch schon eine gewisse Performance-Differenz zu einem Ryzen 7 5800X, mit einem Ryzen 7 5700G kann man AMDs großen Achtkerner nicht wirklich ersetzen. Interessanterweise ist diese Differenz selbst unter den Spiele-Benchmarks mit einer extra GeForce RTX 3090 sichtbar, selbst dort laufen die regulären Desktop-Modelle besser.

iGPU 720p iGPU 1080p 3090 1440p 99th Apps (ST) Apps (MT)
Ryzen 7 5700G
Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.6 GHz, Vega 8, 65W
100% 100% 100% 100% 100%
Ryzen 7 Pro 4750G
Zen 2, 8C/16T, 3.6/4.4 GHz, Vega 8, 65W
93% 92% 78% 87% 88%
Ryzen 7 5800X
Zen 3, 8C/16T, 3.8/4.7 GHz, 105W
- - 110% 104% 113%
Core i7-11700K
RKL, 8C/16T, 3.6/5.0 GHz, Xe @ 32 EU, 125W
58% 51% 112% 106% 115%
gemäß der Ausführungen von Tom's Hardware

Der große Pluspunkt der Cezanne-APU liegt hingegen in der Performance der integrierten Grafiklösung, welche grob auf dem doppelten dessen herauskommt, was Intel derzeit bei Rocket Lake aufbietet. Ob es allerdings wirklich die schnellste integrierte Grafik aller Zeiten ist (Untertitel des Reviews), ist damit nicht erwiesen – denn die integrierte Xe-Grafik von Rocket Lake kommt wie bekannt nur mit 32 EUs daher. Die Xe-Grafik von Intels Tiger-Lake-Generation verfügt hingegen über gleich 96 EU und könnte daher trotz Skalierungsverlusten und der reinen Mobile-Abstammung durchaus eine ähnlich hohe iGPU-Performance wie die Cezannne-APUs aufbieten. Dabei hat sich bei der iGPU-Performance zwischen Ryzen 4000G und 5000G nicht wirklich viel getan, wird wohl erst die Rembrandt-basierte Ryzen 6000G Serie (dann mit RDNA2-basierter iGPU mit 12 CU) wieder einen größeren Fortschritt bringen.

Laut einem schon älteren Artikel bei Borec kann der Performance-Effekt von HVCI im Fall einer Emulation von MBEC durchaus bei 30-40% liegen – basierend auf normalen Nutzeraktionen wie Dateikopieren, Öffnen von Anwendungen, Zip-Entpacken & Rechenaufgaben. Dies würde einen plausiblen Grund ergeben, wieso Microsoft mit der augenscheinlichen per-default-Aktivierung von Hypervisor-protected Code Integrity (HVCI) unter Windows 11 die Hardware-Anforderungen von Windows 11 derart hochgesetzt hat. Komplett erklärbar ist deren konkrete Ausgestaltung damit allerdings immer noch nicht, denn MBEC (ohne Emulation) wird auf Intel-Seite ab Kaby Lake geboten, Windows 11 will aber mindestens Coffee Lake haben – und auf AMD-Seite ist es noch kurioser: MBEC ohne Emulation gibt es erst ab Zen 2, Windows 11 ist allerdings schon mit Zen+ zufrieden.

Es gibt im übrigen den Verdacht, dass der ganze Akt nur dazu dient, um Android-Apps eine eigene virtuelle Umgebung zu bieten (und jene somit nicht direkt an Windows heranzulassen). Ob jene These zutrifft, ist jedoch unsicher, denn eigentlich sind HVCI und MBEC zur besseren Abschottung des Windows-Kernels gedacht, sprich dienen zuerst der Windows-internen Sicherheit. Leider mauert Microsoft wie üblich mit genauen Informationen bzw. sieht es augenscheinlich unter seiner Würde, seine Schritte gegenüber dem Konsumenten nachvollziehbar zu erklären. Insofern kann man sich an die Aufklärung dieser Fragen nur langsam und vermutlich nicht frei von Fehlern herantasten. Währenddessen dürfte Microsoft die ganze Sache längst durchgesetzt haben: Insbesondere die offiziellen Mindestanforderungen dürften schließlich gegenüber den PC-Herstellern auch als Grundvoraussetzung dafür dienen, ein Windows-Logo auf den Rechner zu pappen bzw. mit "Designed for Windows" werben zu dürfen. So dürfte es innerhalb kürzester Zeit nur noch PCs geben, welche alle diese Mindestanforderungen erfüllen und gleich mit per default aktiviertem UEFI, SecureBoot und TPM antreten.

Damit kann Microsoft nach einer gewissen Schamfrist auch davon ausgehen, dass (nahezu) alle Windows-11-PCs in dieser Konfiguration betrieben werden. Ob man dies dann dazu ausnutzt, um diverse Anwendungen oder sogar Windows-Dienste direkt von aktivem UEFI, SecureBoot und TPM abhängig zu machen, bleibt abzuwarten – dies kann so sein, muß es aber auch nicht. Da Microsoft selbst den PC-Herstellern das Recht einräumt, nach Absprache mit Microsoft von diesen Anforderungen für einzelne Geräte-Serien abzuweichen, wäre es denkbar, dass alle entsprechenden Software-Projekte immer noch mit einem Fallback-Modus ausgestattet werden, wenn beispielsweise kein aktives TPM zur Verfügung steht. Ein offenbleibender Punkt hierzu sind immer noch Behörden-PCs in Deutschland, welche nach aktuellem Rechtsstand nicht mit aktivem TPM betrieben werden dürfen. Ein weiterer offener Punkt sind irgendwelche für den Anwender direkt greifbaren Vorteile dieser ganzen Maßnahmen. Über einen im TPM verankerten Virenscanner hat man beispielsweise von Anfang der Dinge an philosophiert, praktische Bestrebungen in diese Richtung hin gab es allerdings nie.