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Hardware- und Nachrichten-Links des 4./5. März 2017

Heise zitieren Aussagen von AMDs CEO Lisa Su, welche auf die "LowRes-Spieleschwäche" von Ryzen eingeht – bzw. erklärt, das hierzu einfach noch Optimierungen fehlen, die allerdings folgen werden. Genauer wird dies nicht ausgeführt, anzunehmenderweise sind hierbei Optimierungen seitens Windows und natürlich auch der Spieleengines selber zu erwarten – wobei letzteres Zeit brauchen wird und für ältere bzw. schon veröffentliche Spiele durchaus vakant ist. Allerdings ist dieser Gedankenansatz gar nicht einmal so verkehrt: Kaum jemand kann sich heute noch an den Release einer wirklich grundlegend neuen Prozessoren-Architektur (mit Ausrichtung auf den Spieleeinsatz) erinnern – selbst Intels verschiedene neue Prozessoren-Architekturen kamen nie aus dem Nichts, sondern wurden immer auf vorherigen Architekturen aufgebaut. Die Situation ist eventuell vergleichbar mit dem Start der ersten Prozessoren mit MMX-Befehlssatzerweiterung oder aber dem seinerzeitigen Pentium Pro, welcher eine gegenüber dem originalen Pentium doch deutlich abweichende Architektur mit sich brachte.

Und auch seinerzeit braucht es Zeit und Anpassungen seitens der Spieleentwickler, um die neuen CPUs bzw. deren neue Einheiten wirklich auszunutzen – vor der gleichen Situation dürften wir heuer bei AMDs Ryzen stehen. Leider sind Spieleentwickler üblicherweise von Terminen gehetzt und ist Ryzen von der grundsätzlich gebotenen Spiele-Performance her auch nicht derart weit vom Schuß weg wie Bulldozer – ergo kann es gut und gerne passieren, das es diese von AMD versprochenen Optimierungen nur für neu erscheinende Spieletitel gibt. Im Idealfall hätte AMD dies vor dem Launch schon für alle wichtigen Spieleengines angeleiert – aber so potent ist AMD als viel kleinere Firma gegenüber Intel einfach nicht, gerade nicht nach vielen Budgetkürzungen der vorangegangenen Quartale. Während die Arbeit an den Spieleengines nun also seine Zeit brauchen dürfte (und die Ergebnisse stückchenweise über die Zeit verteilt zu erwarten sind), kann man sicherlich mehr Hoffnung in einen eher zeitnah zu erwartenden Windows-Patch stecken, welcher sich dem Problem der Lastverteilung für Ryzen-Prozessoren annehmen sollte.

Grundlage hierfür sind Überlegungen, wonach der Aufbau des Ryzen Prozessoren-Dies in zwei Core-Cluster mit jeweils vier CPU-Kernen (CCX) hauptverantwortlich für die Spieleschwäche von Ryzen sein soll – interessant hierzu sind zwei Diskussionsthreads auf Reddit: Ryzen's memory latency problem: A discussion of cache hierarchy and microarchitecture & This is what's going on with Ryzen explaining some reviews, neben unserem eigenen Ryzen-Diskussionsthread natürlich. Die Ressourcen zwischen diesen beiden Core-Clustern sind schwer zu sharen, primär bezogen auf den Level3-Cache – generell will Ryzen intern lieber ähnlich wie ein DualChip-Prozessor behandelt werden. Windows hingegen verteilt seine Threads davon völig ungerührt an immer wieder wechselnde CPU-Kerne – womit ein Thread also auch einmal von dem einen CCX zum anderen CCX wechselt (und wieder zurück). Aufgrund der vergleichsweise geringen Bandbreite zwischen den beiden CCX bei einem Ryzen-Achtkerner ist dies keine gute Idee – und ist auch nicht wirklich notwendig, Windows könnte ja schlicht die Threads nur innerhalb desselben CCX neu an die CPU-Kerne verteilen.

Genau in dieser Sitation hat ein entsprechender Windows-Patch durchaus einiges an Potential – wie hoch, läßt sich schwer schätzen, aber andere größere Punkte, welche die Spieleschwäche von Ryzen (neben der ausgewiesenen Anwendungs-Stärke) erklären können, gibt es eigentlich nicht. Das Ryzen-SMT soll wohl generell nicht gut geeignet für Spiele sein, aber jenes kostet auch nicht so viel an Performance, als das man es unbedingt abschalten müsste – gerade weil es einige Spiele dann doch nutzen und damit nicht gleich jedes Spiel schlecht darauf reagiert. Davon abgesehen liegt an dieser Stelle noch weitere langfristige Optimierungsarbeit für AMD, denn wenn man sich zurückerinnert: Als Intel seinerzeit HyperThreading brachte (sogar zweimal: zuerst beim Pentium 4 und später bei Nehalem respektive den ersten Core-i-Prozessoren), reagierten auch viele Spiele nicht gut darauf und galt lange Zeit die Empfehlung unter Gamern, jenes zu deaktivieren. So gesehen ist hier neben der erwiesenen Spieleschwäche von Ryzen eben auch noch einiges an Ryzen-Potential unter Spielen zu sehen, welches AMD über die Zeit weg zugunsten der Ryzen-Käufer aktivieren könnte.

Noch extra zu erwähnen sind die neuen Ryzen-Benchmarks der ComputerBase, welche Ryzen in den Vergleich mit dem altehrwürdigen Phenom II X6 stellen – immerhin ja auch schon eine Sechskern-CPU, welche manchmal sogar mit den Sechskern-Modellen von Bulldozer mithalten konnte (insbesondere im Spiele-Bereich). Der zweitschnellsten Phenom-Sechskerner in Form des Phenom II X6 1090T (3.2/3.6 GHz) kommt aber gegenüber Ryzen nicht mehr wirklich mit, selbst gegenüber dem drittschnellsten Ryzen-Modell in Form des Ryzen 7 1700 (3.0/3.7 GHz) reicht es nur für 40% von dessen Anwendungs-Performance sowie 62% von dessen Spiele-Performance (720p). Interessanter wird hier natürlich noch der Vergleich mit Ryzen-Sechskernern werden, welchen es allerdings erst ab dem zweiten Quartal geben wird, wenn Ryzen 5 1500 & Ryzen 5 1600X erscheinen sollen. Deren Performancedifferenz zum Phenom II X6 1090T sollte im Spiele-Bereich in etwa gleich liegen, im Anwendungs-Bereich (wegen der zwei CPU-Kerne weniger) allerdings geringer ausfallen – aber immer noch ausreichend hoch bleiben, um den glatten Dimensionssprung erkennen zu können.