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Hardware- und Nachrichten-Links des 4. Januar 2017

nVidias nächtliche CES-Präsentation hat entgegen der vorherigen Erwartungen keine Vorstellung der GeForce GTX 1080 Ti mit sich gebracht – nVidia-CEO Jen-Hsun Huang hat sich sogar gänzlich um das Thema Gamer-Grafikkarten herumgedrückt, sondern auf andere Innovationen seines Unternehmens verwiesen: Mittels "GeForce Now" wird man ab dem zweiten Quartal einen eigenen Spielestreaming-Service anbieten, wobei nVidias Preisvorstellung von 25 Dollar für 20 Stunden Spielzeit eher für Gespött im Livestream sorgten. Angekündigt wurde zudem die Streaming-Konsole "Shield 4K" sowie "nVidia Spot" zusammen mit "nVidia Home AI". Mit letzteren beiden Dingen will nVidia unter die Anbieter von Home-Assistenten-Systemen gehen, bei nVidia auch in Zusammenhang mit Home-Automation. Und letztlich widmete man dem Thema Autoelektronik sehr viel Zeit, angekündigt wurde hierzu mit "Xavier" ein kommender Platinen-Computer, welcher auf einer Achtkern-ARM-CPU samt Volta-Grafiklösung mit 512 Shader-Einheiten (bei nur 30W TDP) basiert. Für die GeForce GTX 1080 Ti sieht es hingegen nicht so gut aus: Denn wenn nVidia jene auf der CES oder CES-nahe vorstellen wollte, wäre wenigstens ein minimaler Teaser drin gewesen. Dessen Abwesenheit deutet nun eher darauf hin, das die GeForce GTX 1080 Ti wenigstens nicht umgehend vorgestellt oder angekündigt werden dürfte.

Währenddessen wird in unserem Forum intensiv über die möglichen Veränderungen an der Vega Grafikchip-Architektur diskutiert. Hierbei geht es erneut um die These einer deutlichen Umgestaltung der Shader-Cluster mit bisher einer fixen Anordnung von 4 Gruppen á 16 Shader-Einheiten – hin zu einer flexibel nutzbaren Anordnung mit verschieden großen Gruppen von Shader-Einheiten in einem Shader-Cluster. Ausgangspunkt für diese Diskussion ist ein entsprechendes Präsentationsbild – welches allerdings wohl selbsterstellt ist auf Basis einer früheren Patent-Arbeit von AMD, zu welcher ihrerseits weiterhin vollkommen vakant ist, ob AMD jene bei der Vega-Generation in dieser oder einer ähnlichen Form überhaupt nutzen will. Nichtsdestotrotz wird eifrig über diesen neuen Ansatz diskutiert, gerade da AMD mit der Nennung der "Vega Next Compute Unit" der Idee von grundsätzlich veränderten Shader-Clustern reichlich Vorschub gegeben hat. Relevante Postings zur Diskussion sind No.1, No.2, No.3 und fortfahrend – der aktuelle Stand ist wohl, das die Anordnung gemäß AMDs Patentschrift wenig praxistauglich ist und AMD im Fall des Falles das Patent nur sinngemäß übernehmen wird, aber kaum wörtlich. Ob davon wirklich etwas in die Vega-Architektur einfließen wird, dürfte sich dann schon am Donnerstag ergeben, wenn AMD um 15 Uhr deutscher Zeit sein "Vega Architecture Preview" abhält.

Ein bislang noch nicht weiter beachteter Unterschied zwischen Skylake und Kaby Lake besteht in der Möglichkeit von Intels neuer Prozessoren-Generation, "Universal 2nd Factor" (U2F) Sicherheits-Schlüssel im Prozessor selber zu erzeugen und zu speichern – wofür bisher eigentlich extra Hardware wie U2F-Sticks verwendet wurden. Jene Funktionalität ist unter Kaby Lake augenscheinlich direkt freigeschaltet, da man bei Dropbox schon von einer unmittelbar nutzbaren Anwendungsmöglichkeit der eigenen U2F-Ausführung mit diesen Prozessoren spricht. Daß die Schlüsselverwaltung zumindest IT-technisch nicht auf dem selben System stattfindet, dürfte Intel unter Zuhilfenahme seiner "Management Engine" realisieren – einer Hardware-technisch abgeschotteten Blackbox innerhalb des Intel-Prozessors, mittels welcher auch alle möglichen anderen Dinge im Rahmen von "Trusted Computing" realisiert werden können. Nachdem Intel stillschweigend erstmals mit den Ivy-Bridge-Ultrabooks die "Identity Protection Technology" als Teil von "Trusted Computing" implementierte, inzwischen die Management Engine standardmäßig mittels der Intel-Treiber installiert wird (und sogar teilweise zur Hardware-Überwachung sinnvolle Anwendung findet), kommt hiermit augenscheinlich der nächste Schritt in der Salami-Taktik zugunsten von "Trusted Computing" – wie inzwischen üblich ohne große Ankündigung, ohne technische Hintergründe und damit letztlich (wieder) nur mit dem Adjektiv "heimlich" zu beschreiben.

Heise vermelden eine neue kommenden HDMI-Norm in Form von HDMI 2.1. Während das bisherige HDMI 2.0 auf regulärem 2160p60 aufhört und HDR nur über Tricks sowie 3D nur mit abgesenkter Auflösung oder Bandbreite übertragen kann, geht es bei HDMI 2.1 hinauf bis auf reguläre 4320p60 oder 2160p120. Ein neues HDMI-Kabel mit einer Bandbreite von 48 GBit/sec (HDMI 2.0 hat 18 GBit/sec, DisplayPort 1.3 hat 26 GBit/sec) soll dann sogar 8K-Übertragungen mit HDR ermöglichen – die hierfür erreichte Bildwiederholrate wurde allerdings nicht genannt, aber wenigstens unter 4K sollte bei dieser hohen Bandbreite eigentlich die volle Featurekeule mit (dynamischem) HDR, 3D und hohen Bildwiederholraten möglich sein. Die neuen Kabel sollen unter der Bezeichnung "48G-Kabel" verkauft werden, am Stecker selber wurde nichts geändert, so das hier nach wie vor Abwärtskompatibilität mit älteren HDMI-Normen besteht. Für Spieler interessant sein dürfte der VRR-Modus, welcher eine variable Bildwiederholfrequenz ähnlich AMDs FreeSync und nVidias G-Sync ermöglicht – wobei abzuwarten bleibt, ob sich die HDMI-Norm hierbei an einem der bestehenden Standards anlehnt oder etwas eigenes auf die Beine gestellt hat. Die neue Norm soll in vollständiger Form allerdings erst zu Beginn des zweiten Quartals vorliegen – was darauf hindeutet, das entsprechende Gerätschaften wie Grafikkarte, Monitore und Fernseher mit HDMI 2.1 noch eine ganze Weile auf sich warten lassen werden.