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Hardware- und Nachrichten-Links des 31. Oktober 2016

Bits 'n' Chips haben im AMD-Treiber 16.10.2 eine neue Fury-Grafikkarte entdeckt, deren genauer Name allerdings im Treiber noch nicht genannt wurde (bisher laufend unter "AMD Radeon (TM) R9 Fury Series"). Seitens Bits 'n' Chips existiert ein wenig die Hoffnung, es könnte sich schon um eine Fury-Karte auf Vega-Basis handeln – allerdings erscheint diese Auslegung als weit hergeholt angesichts der Gerätenummer, welche eine Fiji-Abstammung dieser neuen Fury-Lösung ziemlich klar nahelegt. Selbst letztere würde allerdings etwas überraschen, denn eigentlich gilt der Fiji-Chip als ausgereizt bzw. heutzutage sogar zu teuer für die neue Preissituation, welche es mit den 14/16nm-Grafikkarten gibt. Sollte AMD jetzt wirklich noch eine neue Fury-Karte für das Consumer-Segment auflegen, dann müsste sich jene letztlich an Midrange-Preislagen orientieren – und würde trotzdem mit dem Nachteil ins Rennen gehen, mit nur 4 GB Grafikkartenspeicher heutzutage nicht mehr wirklich zeitgemäß zu sein. Durch den vergleichsweise teuren HBM-Speicher könnte es eventuell günstiger für AMD sein, zu viel produzierte Fiji-Chips lieber anderswo zu verklappen als in Form eines (wirklich preisgünstigen) Abverkaufsangebots im Consumer-Markt. Ansonsten könnte es sich bei diesem Eintrag auch einfach nur um einen Fehler oder ein Mißverständnis handeln – Spekulationen über eine neue Fiji-basierte oder erste Vega-basierte Grafikkarten bleiben dagegen genauere Informationen abzuwarten.

Im Zuge der Meldung über die neuen Zen-Samples mit höherem Takt läuft in unserem Forum eine heftige Diskussion über die Frage, zu welchen Preispunkten Zen zu erwarten ist. Sichere Informationen hierzu liegen noch nicht vor, ergo ist das ganze eine reine Spekulation zwischen den zwei Eckpunkten, was AMD voraussichtlich verlangen kann und was zur Erringung von höheren Marktanteilen und Gewinnen für AMD sinnvoll ist. Die Optimisten sehen hierbei AMDs Zen-Achtkerner bei 300 Dollar/Euro, die Pessimisten bei sogar 700 Dollar/Euro. Allerdings gehen wir eher davon aus, das selbst bei einer ausgesprochen positiven Zen-Performance AMD sich eher an den Preislagen von Intels normalen Consumer-Prozessoren orientieren dürfte (und nicht an den Preislagen von Broadwell-E) – da AMD schließlich endlich wieder beachtbare Marktanteile anstrebt, und jene mit Enthusiasten-Modellen nicht erreichbar sind. Zudem wird es auch bei ausgesprochen positiver Zen-Performance immer wieder Szenarien geben, wo ein Intel-Vierkerner wegen der höheren IPC und Taktraten einem eigentlich potenteren AMD-Achtkerner davonzieht – auch dies muß bei der Preiskalkulation bedacht werden.

Somit dürfte AMD nur im absoluten Idealfall in eine Situation kommen, wo man wirklich hohe Preislagen ansetzen kann – bei einer viel höher als erwartet ausfallenden Zen-Performance ohne weitere Probleme (Leistungsaufnahme) im Rücken, was jetzt nicht gerade wahrscheinlich klingt. Viel eher zu erwarten ist eine zu Intel vergleichbare bis etwas bessere Performance im normalen Consumer-Segment – was dann ebensolche Preislagen nach sich ziehen wird. AMD dürfte schon glücklich sein, mal wieder CPUs mit Listenpreisen von 200 bis 400 Dollar in den Preislisten zu stehen haben, die dann auch wirklich gekauft werden. Dabei können einzelne Spitzenmodelle eventuell noch höhere Preislagen erreichen, dies wäre dann die konkrete Performancesituation abzuwarten. Einen Zwang zum besonders teuren Verkauf – nur weil es eben acht CPU-Rechenkerne sind – sehen wir jedenfalls nicht, denn das Zen-Die wird aufgrund der 14nm-Fertigung mit 160-200mm² Chipfläche als nicht besonders groß eingeschätzt. Die kommenden Zen-Prozessoren sind trotz AMDs Performancevergleich mit Broadwell-E eben doch als Mainstream- und Midrange-Prozesoren gedacht, nicht zwingend als HighEnd-Ware.

Heise berichten über einen kleinen Leak seitens Intel selber zu den (voraussichtlich zur CES Anfang Januar 2017) kommenden Kaby-Lake-Prozessoren – mittels einer "Product Change Notifications" hat Intel die (allerdings bereits bekannten) Namen und Basetaktraten der Kaby-Lake-Modelle nochmals bestätigt. Hinzu wurden die für Kaby Lake gedachten Mainboard-Chipsätze B250, Q250, Q270, H270, Z270 und X299 genannt – wobei letzterer wohl eher für die neue Enthusiasten-Plattform um Skylake-X & Kaby-Lake-X gedacht sein dürfte, welche im zweiten Quartal 2017 erwartet wird. Alle anderen Mainboard-Chipsätze sind wieder für den (bereits bei Skylake benutzten) Sockel 1151, womit man letztlich für Kaby Lake auch "alte" Mainboards mit 100er Chipsätze verwenden kann – die Mainboard-Hersteller legen derzeit entsprechende BIOS-Updates auf. Zu beachten wäre zu Kaby Lake ansonsten nur, das es Intel-offiziell keine Treiber für Windows 7/8 geben soll – wobei inoffiziell bei einigen PC-Herstellern bereits entsprechende Treiber existieren und unter deren Verwendung der Betrieb von Kaby Lake unter Windows 7/8 eigentlich schon jetzt als gesichert angesehen werden kann. Dieser Schleichweg ist allerdings nur wegen der Nähe von Skylake und Kaby Lake möglich, mit späteren Prozessoren-Generationen wird es dieserart Möglichkeiten aller Wahrscheinlichkeit dann nicht mehr geben.

Passend hierzu verbreiten WCCF Tech erste Preislagen zu Kaby Lake – welche allerdings auf Vorab-Notierungen von Hardwarehändlern basieren und damit nicht als offizielle Listenpreise gemeint sind. Jene Preisnotierungen liegen derzeit grob im Feld der Listenpreise zu Skylake, sogar ohne auffällige Vorlaunch-Aufschläge – so daß man zu Kaby Lake durchaus annehmen kann, das jene neue Prozessoren-Generation zu denselben Listenpreisen wie Skylake erscheinen wird. Jegliche Preisaufschläge bei Kaby Lake würden sowieso angesichts des faktischen Refresh-Status der Kaby-Lake-Generation sowie des zeitnahen Erscheinens von AMDs Zen-Prozessoren nicht gut von Presse, Handel und Käufern aufgenommen werden. Andererseits sind von Intel auch keine niedrigeren Preise zu erwarten – selbst dann nicht, wenn Zen besser herauskommt als Kaby Lake. Erstens einmal steht Intel so gut im Markt, das schnelle Änderungen der insgesamten Marktsituation sowieso nicht erwartbar sind, zum anderen könnte Intel gegenüber "zu guten" Zen-Prozessoren letztlich mit dem Mittel der Taktraten-Erhöhung gegenwirken. Das Mittel der Preissenkung ist dagegen bei Intel eher verpönt, entspricht es nicht dem Selbstverständnis des größten Prozessorenbauers der Welt (und gefährdet natürlich auch die Gewinnerwartungen der Aktionäre).