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Hardware- und Nachrichten-Links des 3. September 2018

Die PC Games Hardware bietet eine erste Übersicht der Herstellermodelle zur GeForce RTX 2080 Ti gemäß den bisherigen Ankündigungen der Grafikkarten-Hersteller an – welche sicherlich zahlreich in der Anzahl waren, aber bislang erstaunlich gehaltlos in der Aussagekraft zu technischen Details. Das in dieser Breite Grafikkarten angekündigt werden, zu welchen zumeist weder Taktraten, Power-Limit noch Preise feststehen, hat es in dieser Form eigentlich noch nicht gegeben. Augenscheinlich sind die Grafikkarten-Hersteller seitens nVidia vor der Turing-Ankündung sehr kurz gehalten worden und konnten somit nur Marketing-Aussagen und keinerlei Handfestes präsentieren. Da auch die Vorablistungen der Einzelhändler ähnliche Lücken bei den technischen Daten zu den neuen Turing-Grafikkarten aufweisen, lassen sich derzeit wichtige Punkte zu diesen Karten noch nicht beantworten: Da wäre erstens die Frage, ob und in welcher Anzahl es überhaupt Karten mit nVidias Referenztakt geben wird – oder ob nicht die Grafikkartenhersteller die Taktraten von nVidias eigener Founders Edition als de-facto-Referenz übernehmen. Davon dürfte sicherlich auch abhängen, inwiefern es überhaupt Turing-Angebote zum Listenpreis geben wird. Und zweitens läßt sich speziell zur GeForce RTX 2080 Ti die Frage nach den Power-Limits der Herstellerkarten noch nicht erschöpfend beantworten: Wie kürzlich dargestellt, könnte in dieser Frage speziell bei der GeForce RTX 2080 Ti einiges an Performance verborgen liegen – sofern es natürlich überhaupt Herstellerkarten mit beachtbar höherem Power-Limit gibt.

Zum Fall der Turing-Kantenglättung "Deep Learning Super Sample" (DLSS) und deren scheinbar erstklassiger Performance gemäß den Performance-Versprechen seitens nVidia wären noch erhebliche Bedenken zu erwähnen, welche die Seriosität dieser Performance-Daten anzweifeln. Denn nVidia verspricht hier (nur in den sechs mit DLSS gemessenen Spielen) eine Turing-Performance ohne DLSS von im Schnitt +45% höher als bei Pascal, mit DLSS dann um +103% höher. Die Differenz dessen liegt bei +40% Mehrperformance durch DLSS gegenüber herkömmlichen Anti-Aliasing bzw. einer um -29% geringeren Performance, wenn man DLSS zugunsten von herkömmlichem Anti-Aliasing nicht benutzt. Die hierzu aufkommende Frage ist natürlich, welche Kantenglättung nVidia hierfür zum Vergleich genutzt hat – denn es gibt heutzutage kaum noch Anti-Aliasing-Verfahren, welche derart hohe Performanceanforderungen (auf Spitzen-Grafikkarten) aufweisen. Multisampling Anti-Aliasing wie bei nVidias TAA wäre hierzu sicherlich geeignet, aber Multisampling funktioniert auf einigen von nVidias Testspielen Engine-bedingt gar nicht und scheidet damit mehrheitlich aus. Was nVidia uns hier erzählen will, dürfen die Hardwaretester zum Turing-Launch gern noch explizit herausarbeiten – vielleicht ertappt ja jemand nVidia sogar bei einer glatten Fehldarstellung. Normalerweise sind solcherart Performance-Folien der Grafikchip-Entwickler zumindest in den letzten Jahren allerdings eher belastbar gewesen – da man sich des Punkts gewiß sein kann, das die Aussagen dieser Folien nachgeprüft werden.

Bei Tom's Hardware hat man sich angesehen, wie gut die Treiberverbesserungen bei den inzwischen zwei Jahre alten Grafikkarten Radeon RX 480 und GeForce GTX 1060 6GB gewirkt haben. Hierfür hat man die Performance-Entwicklung gemäß eines sehr frühen und eines aktuellen Treibers verglichen, als Testspiele konnten naturgemäß nicht die allerneuesten Titel dienen, da für jene schließlich keine alten Treiber vorliegen. AMDs Treiber legten in diesem Testsetting über die Zeit unter 11 Testspielen im Schnitt um +2,2% zu (in der Spitze mit +13,5%), nVidias Treiber hingegen um +4,3% (in der Spitze mit +15,3%). Das beachtbar bessere nVidia-Ergebnis begründet sich dabei weniger auf allgemein höhere Performancezuwächse durch Treiber-Optimierungen, sondern vielmehr auf dem (leicht irritierenden) Punkt, das bei AMD mehrere Spiele mit der Zeit leicht an Performance verloren – und somit den Durchschnitt maßgeblich nach unten drückten. Der reine Vergleich von Radeon RX 480 gegen GeForce GTX 1060 6GB geht damit im übrigen mit +9,3% an die nVidia-Karte – was nach wie vor grob dem entspricht, was unser FullHD Performance-Index (auf Basis einer viel größeren Menge an Tests) aussagt (550% zu 590% = Differenz +7,3% für nVidia). Wie üblich beeinflußt die Treiberentwicklung bei AMD und nVidia zwar die absolute Performance von Grafikkarten, verändert aber an den relativen Performance-Verhältnissen nur selten etwas entscheidendes.

Der Prozessoren-Verkaufsreport für Mindfactory-Verkäufe an Desktop-Prozessoren von AMD und Intel bei Imgur zeigt einen guten Monat August 2018 für AMD an: Die Stückzahlen-Marktanteile lagen bei 51% zu 49% zugunsten von AMD, zudem zog der durchschnittliche Verkaufspreis mit +9,0% (auf 199,84 Euro) stärker als bei Intel mit +5,1% (auf 267,40 Euro) an. Vorangetrieben wurde das gegenüber dem Juli 2018 leicht bessere Ergebnis nicht unerheblich durch den 32-Kerner Ryzen Threadripper 2990WX: Denn trotz natürlich eher kleiner Stückzahlen kam von diesem Prozessor ein netter Teil Umsatz herein – besser als der Umsatz eines Ryzen 5 1600X oder Ryzen 7 1700X, welche natürlich in viel größerer Stückzahl über die (virtuelle) Ladentheke gingen. Dies sowie die erstklassigen Abverkaufspreise zur ersten Threadripper-Generation führten dann auch dazu, daß die gesamten Threadripper-Verkäufe bei AMD von 2% Stückzahlen- und 6% Umsatz-Anteil im Juli 2018 auf nunmehr 3% Stückzahlen- und 10% Umsatz-Anteil im August 2018 hochgingen. Vor allem angesichts der hohen Differenz zwischen Stückzahlen- und Umsatzanteil kann wohl keiner mehr behaupten, das diese HEDT-Prozessoren (bzw. HEDT-Prozessoren allgemein) ein unbedeutsames Geschäft wären. Vielmehr ist dies ein sehr effektives Geschäft, wo eigentlich für den Server-Einsatz gedachte Hardware mit wenig zusätzlichem Aufwand und zu relativ hohen Preisen im Consumer-Segment abgesetzt werden, was überaus positiv auf die Margen und Gewinne der Prozessorenentwickler geht.

Die Zahlen zur weltweiten Betriebssystem-Verbreitung (für PCs) für den abgelaufenen Monat August 2018 zeigen eine kontinuierliche Entwicklung bei beiden Statistik-Dienstleistern an: Der eher die westliche Welt abbildende StatCounter (die dort präsentierte Statistik gilt nur für Windows-Systeme, unsere Zahlen sind umgerechnet auf alle Desktop-Betriebssysteme) zeigt Windows 7 mit einem Verlust von -0,5% bei 31,9% an, Windows 10 hingegen bei einem Zugewinn von +0,6% bei 39,7%. Beim eher auf den gesamten Planeten ausgerichteten NetMarketShare zeigt Windows 7 dagegen einen Verlust von -1,0% auf 40,3% an, Windows 10 kommt mit einem Zugewinn von +1,2% auf 37,8% heraus. Anders formuliert geht nun auch die bislang sehr Windows-7-freundliche Statistik von NetMarketShare in Richtung eines greifbaren Gleichstands beider Microsoft-Betriebssysteme. Selbiger Gleichstand sollte beim Tempo der letzten Monate schon in zwei Monaten erreicht sein, sprich mit der Oktober-Auswertung eintreten – gemessen am Tempo des letzten Monats könnte dies mit Glück sogar schon im laufenden September 2018 der Fall sein. Jener Stabwechsel dürfte dann noch einmal für eine gewisse mediale Aufmerksamkeit sorgen, wie es schon im Fall des Führungswechsels bei der Statistik von StatCounter zum Dezember 2017 war.