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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. September 2021

CNBC notieren Aussagen von AMDs CEO Lisa Su zur Chip-Knappheit: Danach sieht nunmehr selbst AMD über das erste Halbjahr 2022 hinweg jene anhalten – was sich erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 (!) abschwächen soll. Oder kurz gesagt: Erst zur selben Zeit nächstes Jahr sollte das gröbste vorbei sein. Damit geht AMD deutlich weg von früheren Aussagen, wonach eigentlich bis Jahreende 2021 die Problematik (weitgehend) ausgestanden sein solle – und nähert sich einer kürzlichen nVidia-Aussage an, welche im groben Maßstab dieselbe Prognose für das Jahr 2022 abgibt. Dies ist natürlich keine besonders schöne Situation für diejenigen, welche zu erfüllenden Bedarf haben oder andersweitig auf eine Verbesserung in absehbarer Zeit gehofft hatten. Derzeit lösen die Hersteller eher nicht die Knappheits-Probleme, sondern verschieben den Zeitpunkt bis zur Bessung nur regelmäßig weiter nach hinten.

The global chip shortage will become less severe in the second half of 2022, AMD CEO Lisa Su said on Monday, though she warned that the first half of the year will be "likely tight."
Quelle:  CNBC am 27. September 2021, gemäß Aussagen von AMDs CEO Lisa Su  —  maschinelle Übersetzung ins Deutsche

Mit dieser Terminlage ergibt sich aber wohl auch der eigentliche Ansatz, wie die Chip-Knappheit gelöst werden kann: Erst TSMCs nachfolgende 5nm-Fertigung scheint hierfür den eigentlichen Startschuß zu geben. Dies ist derzeit natürlich nur eine Spekulation, aber es passt zeitlich gut zusammen. Auch die weiteren Ausführungen von Lisa Su bei CNBC gehen in diese Richtung, wo die AMD-Chefin über den Zeitbedarf zum Aufbau weiterer Chipwerke spricht. Wenn also erst weitere Chipwerke bzw. (massiv) neue Fertigungsstraßen eine Lösung der Chip-Knappheit bringen, dann erscheint es fast natürlich, dass dies nicht mehr unter der 7nm-Fertigung passiert – sondern erst der nachfolgende 5nm-Fertigung. Für Chipfertiger TSMC dürfte es sich schlicht nicht gelohnt haben, im Jahr 2021 noch an einer wirklich großen Aufstockung von 7nm-Kapazitäten zu arbeiten – während gleichzeitig die 5nm-Fertigung losrollt und selbst die 3nm-Fertigung schon langsam anklopft.

Das Gerüchte-Feuerwerk seitens Twitterer Greymon55 geht mit einer Auflistung der 2022er AMD-Produkte weiter. Hierbei hat AMD doch so einiges für das Jahr 2022 anstehend – was aber auch bedeutet, dass das laufende Jahr 2021 davon vergleichsweise wenig abbekommen wird. Denn augenscheinlich kommen zu Zen 4 und RDNA3 zum Jahresende 2022 nun auch noch (vorher) im Laufe des Jahres 2022 sowohl Zen 3D, Zen 3 XT, Rembrandt sowie ein RDNA2-basierter Mobilegrafik-Refresh. Insbesondere CPU-seitig ist 2022 bei AMD damit maßgeblich zugepackt – vielleicht sogar fast zu sehr zugepackt. Den Anfang wird Zen 3D geben, sprich die Ryzen-Prozessoren mit 3D V-Cache. Jene sollen mit wenigen HighEnd-Modellen noch im Dezember 2021 antreten – sofern da noch spätere Modelle nachfolgen, wären jene dann allerdings auch wieder ein Thema des Jahres 2022.

AMD 2022 products:
ZEN3D
ZEN3XT
ZEN3+(Rembrandt)
Laptop RDNA2 refresh
ZEN4
RDNA3

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
The price may be quite different, after all, ZEN3D is only high-end at the beginning.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
zen3D is now likely to go into mass production in November, with some high-end models expected to be available in December.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
Zen3D has no APU version.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
Zen3 XT and Zen3D need a reasonable price so that they can give full play to the advantages of AM4 platform.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
Some people ask what the meaning of zen3 xt is. It may fix some bugs, increase the frequency and make the price of the old zen3 lower. Its launch date is in the first half of 2022, and the specific time is unknown.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021

Der Jahresanfang 2022 dürfte zudem den Rembrandt-Launch sehen, sprich die ersten APUs mit Unterbau Zen 3 plus RDNA2. Zu einem noch unbestimmten Termin im ersten Halbjahr 2022 wird sich daran "Zen 3 XT" anschließen, eine augenscheinlich minimale Optimierung von Zen 3 – womöglich ähnlich wie seinerzeit der Ryzen 3000XT Refresh für Zen 2. Zweck dessen soll sein, die Preislagen von Zen 3 obenzuhalten (nicht jedoch weiter zu steigern), wohingegen die älteren Zen-3-Modelle damit dann preislich absinken und somit besser gegenüber Intels Angeboten konkurrieren können – auch dies ist wieder gleich zu Ryzen 3000XT. Die eigentliche Neuentwicklung "Zen 4" soll dagegen erst kurz vor Jahresende erscheinen – derzeit sollte man eine Vorstellung zwar im Oktober 2022, eine Auslieferung aber erst im November 2022 erwarten. Nichtsdestotrotz ergibt dies vergleichsweise wenig Platz für Zen 3D und Zen 3 XT, um sich zu entfalten.

(Zen 4)
announce: maybe october
launch: maybe november

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021
 
Some customers will receive Zen4 in 2021.
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 28. September 2021

Diesbezüglich wäre es für AMD wohl besser gewesen, Zen 3D und Zen 3 XT bereits im laufenden Jahr zu bringen – damit hätte man zeitnäher gegenüber Intels Alder Lake kontern können. Insofern man Zen 3D als eigentlichen Alder-Lake-Konter an der Leistungsspitze sieht, ist die Zeitdifferenz allerdings nicht groß, da auch Intel sein vollständiges Alder-Lake-Portfolio erst zum Jahresanfang 2022 herausbringen wird. Interessanterweise sollen allerdings einige AMD-Kunden erste Zen-4-Prozessoren sogar noch dieses Jahr erhalten – was zum gestern gemeldeten frühen Tape-Out-Zeitpunkt passen würde. Aller Vermutung nach dürfte es sich hierbei allerdings eher um eine ausgelagerte Validierung handeln – sprich, die Prozessoren werden nicht nur von AMD, sondern eben auch von speziellen Abnehmern vorab validiert. Dies ist insbesondere im Server-Segment nicht ganz unüblich und deutet somit mitnichten darauf hin, dass AMD bereits Ende 2021 eine laufende Massenfertigung an Zen-4-Prozessoren hat.

Vorstehende Auflistung enthält auch den (erneuten) Hinweis auf einen RDNA2-basierten Mobilegrafik-Refresh, welche der Twitterer nachfolgend nochmals genauer ausführte. Einen richtigen Reim auf diese Angaben kann man sich noch nicht machen, gerade wenn Greymon55 im nachfolgenden Tweet davon spricht, dass dies alles auf Navi 22/23 basieren soll – wenngleich wie gesagt unter der 6nm-Fertigung. Ungeklärte Punkte hierzu sind, wieso AMD für eine neue Chipfertigung nicht abweichende Codenamen wählt (bisher bei AMD so üblich), wie man aus dem bisherigen Chipdesign noch so viel herauspressen kann, dass es für eine "Radeon RX 6900M" reichen soll (die aktuelle Radeon RX 6800M benutzt bereits den Vollausbau des Navi-22-Chips), wann dieser Refresh im Jahr 2022 erscheint und ob jener eventuell auch Auswirkungen auf AMDs Desktop-Angebote hat. Diese Fragen bedingen augenscheinlich weitere Leaks, um sich deren Klärung annähern zu können.

About the Laptop RDNA2 refresh, maybe:
RX6900M(6nm)?
RX6800M(6nm)?
RX6700M(6nm)?
RX6600M(6nm)?

Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 28. September 2021

Der bekannte Anbieter von vorgetesteten Overclocking-Prozessoren Silicon Lottery wird zum 31. Oktober seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Bei der Silicon Lottery konnte man die letzten Jahre über AMD- und Intel-Prozessoren (primär letztere) kaufen, welche für bestimmte Übertaktungsfrequenzen vorgetestet waren. Der Anbieter war insbesondere im englischsprachigen Bereich bekannt, im deutschsprachigen Bereich gibt es ähnliches (weiterhin) bei Caseking. Mittels der über die letzten Jahre stark zurückgegangenen Übertaktungs-Spielräume neuer PC-Prozessoren ergibt sich allerdings immer weniger ein Anlaß zum Kauf dieser Prozessoren bzw. zum Übertakten generell. Zuletzt lagen die hierzu angebotenen Modelle auf Intel-Seite auch regelmäßig unterhalb der maximalen Boost-Taktraten, sprich im dümmsten Fall läuft die übertaktete CPU unter einzelnen Anwendungen auch schon einmal (minimal) langsamer als im Werkszustand. Das Übertakten von PC-Prozessoren gerät in Folge dessen derzeit ziemlich breitflächig außer Mode – womit sich auch das Geschäftsmodell der Silicon Lottery erübrigt.