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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. Februar & 1. März 2015

Sehr deutlich eingetrübt werden dürfte die Freude über die Grafikkarten-Nachrüstkits für die GT72-Notebooks von MSI durch deren Preislagen: MSI will für das Nachrüstkit mit GeForce GTX 970M gleich 569 Euro haben, für jenes mit der GeForce GTX 980M sogar 899 Euro. Dies ist dann doch sehr teuer – vielleicht sogar basierend auf den hohen Preisen, welche die Grafikchip-Entwickler für Mobile-Grafikchips nehmen, aber dennoch preislich einfach abgehoben. Immerhin bekommt man mit der GeForce GTX 970M eine Performance wie auf dem Desktop mit der 200-Euro-Karte GeForce GTX 960, die GeForce GTX 980M liefert eine Performance etwas besser als die 250-Euro-Karte GeForce GTX 770. Natürlich sind die jeweiligen Mobile-Lösungen technologisch besser als die genannten Desktop-Vergleiche und sogar mit deutlich mehr Speicher ausgestattet – eine ziemliche Geldverbrennungs-Aktion bleibt es dennoch. Hier dürfte aber auch der Grund dafür zu sehen sein, weshalb die Grafikchip-Entwickler nie selber die Idee externer Grafikkarten aufgegriffen haben: Die margenträchtigen Preise bei Mobile-Grafikchips könnte man natürlich vergessen, sollten sich jemals externe Grafikkarten durchsetzen.

Netzpolitik und Golem berichten über einen neuerlichen Fall von unberechtigten Urherberrechts-Sperrverfügungen, welchen Google allerdings (weitestgehend) nicht stattgegeben hat und welche inzwischen auch zurückgezogen wurden, da auf einem Computerfehler basierend. Nichtsdestotrotz weist auch dieser Fall wieder auf das weiterhin bestehende Problem hin, daß Google hier zu wirtschaftlich und juristisch bedeutsamen Aktionen eingespannt wird – obwohl Google weder eine Richter- noch Staatsanwalts-Position begleitet, selbst wenn in der Urheberrechtsabteilung von Google reihenweise Juristen arbeiten dürften. Das zugrundeliegende Problem ist, daß durch die aktuelle Rechtssprechung den Rechteinhabern eine einseitige und erst nachträglich mit einem Widerspruch belegbare Sanktionsmöglichkeit gegeben wird, welche dann durch ein Unternehmen der freien Wirtschaft "geprüft" und durchgeführt wird – wobei Google jene Prüfung & Ausführung wohl auch nur deswegen macht, weil dies den Weg des geringsten Widerstands darstellt.

Wenn man hingegen den durch die Sanktion betroffenen Parteien die Möglichkeit geben würde, gegen eventuelle falsche Sanktionen seitens Google schadensersatzpflichtig zu klagen, würde Google die Sache umgehend anders betrachten und sich nicht mehr zum Hilfssheriff der Rechteinhaber machen lassen (bzw. nur unter rechtlicher wie finanzieller Absicherung vorab). Erstaunlich ist, daß sich dieses Behelfskonstrukt immer noch betreiben läßt, dabei liegen die rechtlichen Schwächen auf der Hand: Es werden Sanktionen von nicht-staatlicher Seite ausgesprochen, der (nachträglich) Klageweg ist für die Betroffenen kompliziert und teuer, während der (erstinstanzliche) Sanktionsweg für die Rechteinhaber einfach, billig und sogar folgenlos bei Mißbrauch oder Irrtum ist. Vom Rechtsgrundsatz des Gleichgewichts der Möglichkeiten ist dies um einige Dimensionen entfernt. Und am Ende werden sogar noch die Rechte der Internetnutzer auf ein möglichst unzensiertes Netz untergraben, denn bei 30 Millionen Löschanfragen an Google im Monat dürfte es jede Menge fälschlicher oder zumindest diskussionswürdiger Löschungen geben.

Gemäß Sputnik News (die Quelle ist möglicherweise suspekt, aber sofern die reinen Zahlen stimmen, reicht das ausnahmsweise) hat China seit dem Jahr 2013 im Zuge des NSA-Skandals die Listungen von US-Hardware in der offiziellen Beschaffungsliste für chinesische Behörden und staatliche Unternehmen massiv zurückgefahren. So sollen von den in den letzten zwei Jahren 2000 neu in die Liste aufgenommen Produkten fast alle nur Produkte chinesischer Hersteller sei. Der weltweit führende Netzwerk-Ausrüster Cisco, welcher vor zwei Jahren noch mit 60 Produkten in dieser Liste stand, ist derzeit mit gar keinem Produkt mehr gelistet – dabei dürfte es in der westlichen Welt wohl kein größeres IT-Netzwerk geben, welches gänzlich ohne Cisco-Produkte auskommt. Die Beschaffungsliste dient natürlich nur einem Teil der chinesischen Wirtschaft als Grundlage – aber die Zügel werden in China gerade angezogen und es würde daher nicht verwundern, wenn zukünftig (für größere Beschaffungen) generell nur noch derart "zertifizierte" Produkte eingekauft werden dürfen.

Der NSA-Skandal wird zudem auch nur der Auslöser gewesen sein für eine generelle Politik der Ausbootung ausländischer Hersteller zugunsten chinesischer Hersteller – daß jene über Jahrzehnte nun alles mögliche an Know-How haben ansammeln können und daß auch viele Fabriken westlicher Hersteller letztlich in China stehen, dürfte dies maßgeblich erleichtert haben. China hat augenscheinlich nicht nur das politische Interesse an einer IT-Eigenständigkeit, sondern inzwischen auch die notwendige Technlogie bzw. arbeitet man daran, die noch bestehenden Lücken aufzufüllen. Wie schon einmal an dieser Stelle angemerkt, könnte dies ein böses Erwachen für die westliche IT-Branche ergeben, welche immer noch an China als den großen Umsatzträger von Morgen glaubt: Wahrscheinlich werden die im Consumer-Markt starken Marken wie Apple etc. noch lange in China gut verkaufen können, weil da einfach der Lifestyle-Bedarf eben nach diesen Marken existiert. Aber außerhalb dessen – im Business- und Behördenumfeld, wo eigentlich immer die besten Geschäfte gemacht werden – muß sich niemand wundern, wenn angesichts dieser Entwicklung China eines Tages die Tür für die westlichen Hersteller zugunsten eigener chinesischer Hard- und Software komplett zumacht.

Kleine Korrektur zu den Freitag-News: Die genannten Waferausstoß-Zahlen mit und ohne EUV-Lithographie beziehen sich natürlich immer auf einen ganzen Tag (24 Stunden) – nicht auf eine Stunde, wie zuerst fälschlicherweise notiert.