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Hardware- und Nachrichten-Links des 28. August 2020

Von Twitterer Yuko Yoshida (früher "CorgiKitty" bzw. "KatCorgi") kommt eine (etwas in den Raum hineingeworfene) Angabe von "34,5 Milliarden" – was wohl die Transistoren-Anzahl des GA102-Chips wiedergeben soll. Da in der Gerüchteküche letztlich auch schon die Transistoren-Anzahl des GA100-Chips (neben anderen Dinge) nahezu perfekt vorhergesagt wurde, kann man sich eventuell auf diese Angabe einlassen – welche daneben auch ganz gut den bekannten Zahlen zu GA100, GV100 und TU102 passt. Denn schon zwischen GV100 und TU102 konnte man anhand der Shader-Cluster auf die Transistoren-Anzahl umrechnen, denn trotz eigentlich geltender Seiteneffekte von etwas anderer Architektur, anderen Chipteilen neben den Shader-Clustern und vor allem dem völlig abweichenden Speicherinterface funktionierte diese Hochrechnung erstaunlich zielsicher. Die gleiche Rechnung bei der Ampere-Generation ergibt interpoliert 35,4 Mrd. Transistoren, was gut zu vorstehender Angabe von 34,5 Mrd. Transistoren passt.

Volta/Turing Ampere
HPC GV100
21,1 Mrd. Transistoren
6 RE, 84 SM, 4096 Bit HBM2
GA100
54 Mrd. Transistoren
8 RE, 128 SM, 6144 Bit HBM2
Enthusiast TU102
18,6 Mrd. Transistoren
6 RE, 72 SM, 384 Bit GDDR6
GA102
angebl. 34,5 Mrd. Transistoren
angebl. 7 RE, 84 SM, 384 Bit GDDR6X

Dies bedeutet aber auch, dass nVidia mal wieder einen Riesensprung bei seinen Gaming-Grafikchips macht – der vorherige Spitzen-Gamingchip TU102 trug schließlich "nur" 18,6 Mrd. Transistoren, dies ergibt für den GA102-Chip der Ampere-Generation gleich einmal +85% mehr Transistoren. Angesichts dessen, dass vom Aufbau her TU102 und GA102 viel eher zu vergleichen sind (eine Raster-Engine mehr, +17% mehr Shader-Cluster, gleich breites Speicherinterface) wären diese (noch zu bestätigenden) +85% mehr Transistoren schon sehr viel. Dies deutet auf erhebliche Aufwendungen neben dem genannten nominellen Zuwachs an Hardware-Einheiten hin: Sei es zugunsten der RayTracing- und Tensor-Performance, sei es zugunsten von Taktraten oder natürlich vor allem zugunsten einer generell höheren IPC. Denn nur mit dieser sind schließlich auch die jüngsten Benchmark-Resultate zu erklären, wo die GeForce RTX 3090 (angeblich) +60% auf eine GeForce RTX 2080 Ti oben drauf legen soll – bei nur +21% mehr Shader-Clustern zwischen beiden Grafikkarten. Es wird somit klarer, wieso nVidia derzeit so auf die Marketing-Pauke haut und den Vergleich mit der allerersten GeForce von anno 1999 nicht scheut – Gaming-Ampere scheint ein "dickes Ding" zu werden.

Auf der anderen Seiten zieht so etwas natürlich auch Befürchtungen ob der Preissituation bei Ampere nach sich – welche befeuert werden durch diverse in China aufgetauchte Preise zu Colorful- und Asus-Karten. Allerdings geht es dort noch etwas drunter und drüber, dieselbe Karte wird teilweise mit 13'999 RMB oder 16'999 RMB angegeben. Hinzu kommt noch der Effekt, dass sich Spitzen-Grafikkarten in China gewöhnlich besser mit 10:1 auf den jeweiligen US-Listenpreis umrechnen lassen, der offizielle RMB/USD-Umrechnungskurs von 7:1 kaum einmal funktioniert. In der Summe ergeben diese Preisnotierungen derzeit noch eine sehr breite, faktisch zu breite Spanne an möglichen Preisen zur GeForce RTX 3090: Teilweise (für gutklassige Herstellerdesigns) oberhalb von 2500 Dollar (!) liegend, teilweise mit 1200 Dollar unterhalb des zuletzt kolportierten Listenpreises. Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen – und gleichfalls kann man sich aber darauf einstellen, dass es durchaus teure GeForce RTX 3090 Herstellermodelle geben wird, wenn beispielsweise die Asus ROG RTX3090 in der derzeit günstigmöglichen Hochrechnung mit mindestens 1900 Dollar antritt. Aufgrund des aktuell günstigen USD/EUR-Kursverhältnisses dürften die jeweiligen Euro-Preise dann inklusive Mehrwertsteuer wohl ziemlich deckungsgleich zu den Dollar-Preisen herauskommen.

Chiphell #1 Chiphell 2 WCCF Tech Spanne US-Listenpreis
Colorful RTX3090 Vulcan X RMB 12'000 - RMB 13'999 USD 1200-2000
Colorful RTX3090 Vulcan X OC RMB 13'999 RMB 16'999 RMB 15'999 USD 1400-2300
Colorful RTX3090 Neptune RMB 12'999 - RMB 12'999 USD 1300-1900
Asus ROG RTX3090 - RMB 18'999 - USD 1900-2700
Quelle Chiphell Chiphell WCCF Tech

Neben den neuen Performance-Angaben zu Zen 3 läßt sich aus den Hardwareluxx vorliegenden AMD-Präsentationsfolien auch einiges zu den bisher nur in der Gerüchteküche herumschwirrenden Details zur nachfolgenden Zen-4-Architektur entnehmen. Dies trifft auf mehr als 64 CPU-Kerne (im Server-Bereich), weiterhin SMT2 sowie die Unterstützung von DDR5-Speicher und PCI Expresss 5.0 zu. All dies wird durch die vorliegenden AMD-Präsentationsfolien bestätigt und kann somit nunmehr aus dem "Gerüchte-Status" herausgehoben werden. Interessanterweise wurde zudem der Server-Sockel "SP5" für die Zen-4-basierten Epyc-Prozessoren genannt, wo AMD bislang eigentlich mit "SP4" weitermachen wollte. Sofern dies kein Schreibfehler ist, stellt dies aber womöglich nur eine numerische Anpassung an die weiteren verwendeten Sockel dar, welche bei Zen 4 somit wohl allesamt zur "5" wechseln ("AM5" und möglicherweise "TR5").

Die Nennung des vermutlich bereits erfolgten Tape-Outs von Zen 4 und einer Zen-4-Vorstellung bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 werden Hardwareluxx wegen der Verwendung der Worte "dürfte" und "erwartet" hingegen kaum aus den AMD-Folien entnommen haben, jene Angaben sind somit weiterhin als unsicher zu betrachten. Gemäß AMDs letzten Roadmaps kommt Zen 4 im Server-Bereich zu einem nicht genauer spezifizierten Termin zwischen dem Jahr 2021 und dem Jahresende 2022, wird bei der bis Ende 2021 gehenden Consumer-Roadmap jedoch noch nicht eingezeichnet – womit ein Starttermin irgendwann im Jahr 2022 naheliegt. Dies ergibt sich eigentlich auch schon daran, wie spät die derzeit anstehende Zen-3-Generation im Jahr 2020 antritt – da erscheint es kaum denkbar, dass AMD nur ein Jahr später bereits auf Zen 4 wechseln kann, gerade wo Zen 4 einige Umbrüche bei Fertigung, Sockel, PCIe & Speicher mit sich bringt. Für den Desktop-Bereich ist sowieso zu erwarten, dass Zen 4 eher erst etwas später daherkommt, denn augenscheinlich wird AMD im Desktop-Bereich zwischen Zen 3 und Zen 4 noch eine "Zen 3+" Zwischen-Generation einschieben.