28

Hardware- und Nachrichten-Links des 28. August 2015

HT4U bringen eine AMD-Aussage, wonach die Radeon R9 370X ein "regionales Produkt" nur für China sei. Etwas unsicher ist allerdings noch, ob diese Aussage nicht eigentlich nur auf die kürzlich vermeldete Sapphire-Karte gemünzt ist, nach dieser wurde AMD jedenfalls nur befragt. Wenn AMD nicht gerade im 360er, 370er und 380er Bereich seines neuen Grafikkarten-Portfolios ausschließlich teildeaktivierte Grafikchips verkaufen würde, könnte man vermuten, daß diese offensichtliche Strategie des "gestrafften Angebots" tatsächlich real wäre. So aber dürfte es sich wohl nur um Verzögerungstaktik handeln: So lange es noch Lagerbestände an Radeon R200 Karten gibt, hält AMD die Modelle 360X, 370X und 380X wohl schlicht zurück. Daß man dies allerdings bis Mitte 2016 durchhalten kann, wäre doch eher zu bezweifeln – und so drängt sich der starke Verdacht auf, daß es irgendwann im restlichen Jahresverlauf noch eine 360X, 370X und 380X offiziell und für alle Weltregionen zu kaufen geben wird.

Kleine Nachtragsnotiz zu den letzten AMD/nVidia Grafikchip-Marktanteilen: Eine erste Folge fehlender Entwicklungsgelder ist wahrscheinlich schon in dem langfristigen Marktanteils-Chart zu sehen – denn AMDs Marktanteil brach zuletzt exakt mit dem Aufkommen von nVidias Maxwell-Generation ein. AMD hat dieser wirklich neuen Grafikchip-Generation zum größten Teil nur Rebrandings entgegenzusetzen – mit Fiji gibt es nur einen neuen Spitzenchip, der übergroße Rest des aktuellen AMD-Portfolios wird aus "Altmaterial" bestritten. Damit ist es in jedem Fall schwer gegenüber einer echten neuen Generation zu bestehen, dies kostet normalerweise immer Marktanteile. Diese Situation konnte aber wohl nur entstehen, weil sich AMD auf eine Position zurückgezogen hat, wo nur einmal innerhalb eines Fertigungsverfahrens wirklich neue Grafikchips aufgelegt wurden – und danach maximal noch neue Spitzenmodelle nachgekommen sind, nicht aber wie bei nVidia eine ganze neue Grafkchip-Generation. nVidia hatte an dieser Stelle die notwendigen Reserven im Entwicklungsbudget – AMD hingegen nicht, was nun eben weitere Nachteile im Wettbewerb mit nVidia ergibt.

Die PC Games Hardware hat sich die Grafikkarten-Performance der Risen 3 "Enhanced Edition" angesehen. Dabei hat man sowohl Benchmarks gegen die originale Spielversion angestellt als auch 24 alte und neue Grafikkarten einem Performancevergleich unter der neuen Spielversion unterzogen. Jene neue Spielversion kostet zwischen 20-30% an Performance, was auf heutigen Spitzen-Grafikkarten eher kein Problem darstellt. Im breiteren Vergleich kommen allerdings in der "Enhanced Edition" nur noch gutklassige Grafikkarten performant mit, sprich unter FullHD Radeon R9 280X auf AMD-Seite bzw. GeForce GTX 960 auf nVidia-Seite – das Spiel neigt recht deutlich zu nVidia-Grafikkarten. Unter WQHD reduziert sich die Auswahl auf die echten HighEnd-Grafikkarten, während unter 4K nur noch eine stark ab Werk übertaktete GeForce GTX 980 Ti überhaupt die 30-fps-Marke knapp nimmt. Mit den Verbesserungen der "Enhanced Edition" ist Risen 3 also durchaus noch für als Performancemesser selbst für die schnellsten Grafikkarten (und natürlich auch zum erneuten Durchspielen) geeignet.

In unserem Forum läuft derzeit eine Diskussion an, welcher sich der Frage widmet, wie ein AM4-Mainboard aussehen sollte. Hierfür ist zwar noch ein wenig Zeit, denn Zen kommt erst Ende 2016, Stoney & Bristol Ridge ab Sommer 2016. Die Vorbereitungen der Mainboard-Hersteller für diese neue AMD-Generation dürften jdoch sicherlich schon laufen, ergo könnte ein Input aus dem Enthusiasten-Segment für jene durchaus interessant sein. In anderen Fällen klappt die Zusammenarbeit mit den Herstellern schließlich schon, die Diskussion über ein (potentielles) Carrizo-Notebook von Schenker ist mittlerweile 8 Seiten und 140 Antworten lang, hier gab es für den Hersteller sicherlich einigen interessanten Input mitzunehmen. Generell sollte man vielleicht mehr solcher Diskussionen aufmachen und den Herstellern somit nicht Einzelmeinungen, sondern gesammelte Stimmen zu einem einzelnen, möglichst fest umrissenen Thema offerieren. Dabei sollte natürlich nicht vergessen werden, nach dem Ende der Diskussion die betreffenden Hersteller auf diese hinzuweisen.

Thema Sicherheitslücken, hervorgerufen durch "Sicherheits-Technologien": Wie Heise in Berufung auf Ausführungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berichten, ist Intels "Active Management Technology" (AMT) dafür ausnutzbar, den Remote-Zugriff einfach mal so zu übernehmen – und zwar selbst dann, wenn AMT im BIOS eigentlich ausgeschaltet wurde. Die AMT-Funktionalität gibt es zwar nur auf vPro-Systemen mit Intels Q-Mainboardchipsätzen, ist dort aber expliziter Teil der Produktspezifikationen und wird teilweise auch nur deswegen gekauft – dumm nun, daß ausgerechnet diese Funktionalität dann ein solch lächerlich großes Sicherheitsloch zuläßt. Für die PCs der normalen Consumer-Reihen hat diese Sicherheitslücke ausnahmsweise mal keine Auswirkungen, da es dort (bislang noch) keine per default eingebaute Remotesteuerung wie AMT gibt.