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Hardware- und Nachrichten-Links des 27./28. Mai 2017

Die PC Games Hardware bietet den ersten Test einer Titan Xp auf, der derzeit schnellsten (aber auch klar teuersten) SingleChip-Grafikkarte. Im Vergleich zur GeForce GTX 1080 Ti gab es unter der UltraHD-Auflösung in etwa +8% Mehrperformance, wobei dieser Wert auch ein wenig durch das benutzte Grafikkarten-Modell mit Wasserkühlung nach oben gepuscht wurde: Mit dem gewöhnlichen Luftkühler agiert die Titan Xp sehr ähnlich zur GeForce GTX 1080 Ti und schafft es ihr Power-Limit von 250 Watt nicht gänzlich auszunutzen, da vorher das (erreichte) Temperatur-Limit die Karte herunterregelt. Erst mit der Wasserkühlung verschwindet dieses Problem und die Karte fährt ihr Power-Limit bis ziemlich exakt vor die 250-Watt-Marke aus – oder anders formuliert, eine referenzmäßige Titan Xp mit Luftkühlung wird eben keine +8% auf die GeForce GTX 1080 Ti zulegen können, sondern noch etwas weniger. Für die (nominelle) absolute Performancekrone reicht es auch so, sehr theoretisch ist das ganze aber trotzdem – da natürlich die GeForce GTX 1080 Ti viel günstiger kommt für eine minimale Performancedifferenz. Hinzu dürften gutklassige Herstellerdesigns ihre Taktraten wohl besser halten können – womit die GeForce GTX 1080 Ti der Titan Xp selbst ohne Übertaktung nochmals näher kommen sollte.

In der kürzlich angestoßenen Frage, inwiefern der 80-Dollar-Preispunkt für einen 4 GB fassenden HBM2-Speicherstack nun teuer oder normal ist, kommt aus unserem Forum der wertvolle Hinweis zu einem Preis für GDDR5-Speicher seitens des Elektronikhändlers Digi-Key: Bei selbigem bezahlt man für einen 1 GB fassenden GDDR5-Speicherchip mit 3500 MHz Taktrate derzeit 13,41 Euro bei einer Abnahmemenge von 2000 Stück. Der Gigabyte-Preis ist damit gar nicht einmal so abweichend zu HBM2-Speicher – bei allerdings zwei Punkten, welche diese platte Gegenüberstellung nicht berücksichtigt: Erstens kommen für HBM2-Speicher immer auch noch die Kosten für den Interposer und die Montage der Chips auf diesem hinzu, insbesondere letzteres soll wohl überhaupt nicht trivial sein, da der Interposer mit seinen sehr vielen Kontaktpunkten extrem "feinfühlig" zu behandeln ist. Der Vorteil der dafür viel einfacheren Grafikplatinen bei HBM-befeuerten Grafikchips mag optisch gut aussehen, dürfte dies allerdings finanziell kaum ausgleichen.

Und zweitens dürften die Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller natürlich deutlich andere Preispunkte bei den Speicherchip-Herstellern bekommen, wenn man anstatt 2000 Stück dort regelmäßig Millionen-Stückzahlen ordert. Hinzu kommt in diesem Fall noch die Ausschaltung aller Zwischenhändler und Distributoren, ergo dürfte der Stückpreis der Grafikchip-Entwickler und Grafikkarten-Hersteller grob geschätzt bei Richtung 50-70% dieser Preislage liegen, unter 10 Dollar also sicherlich. Dies ergibt einen nominellen Preisunterschied zu HBM2 von Faktor 2 – eigentlich immer noch weniger als man erwartet hätte, aber dennoch ausreichend hoch, um die Entscheidung pro einer bestimmten Speichermenge zu beeinflußen. Bei GDDR5 dürfte demzufolge eine Speicherbestückung von 16 GB anstatt "nur" 8 GB dann eben auf Mehrkosten von 80 Dollar zu schätzen sein – bei HBM2 sind es 160-200 Dollar. Ersteres wäre ein verkraftbarer Mehrpreis bei entsprechend teuren Grafikkarten, letzteres will wohlüberlegt sein und rechnet sich wohl nur bei absoluten Spitzenprodukten nahe der 1000-Dollar-Marke.

Ein Thread im PCGH-Forum sowie ein Posting auf Reddit zeigen darauf hin, das derzeit im deutschen Einzelhandel die Preise für Radeon RX 500 Grafikkarten wegen eines erhöhten Bedarfs der Crypto-Miner steigen. Bislang gibt es für diese Verbindung noch keine klaren Beweise – aber das die Preise der AMD-Grafikkarten steigen, läßt sich in der Tat nachvollziehen. Derzeit kostet die günstigste lieferbare Radeon RX 580 8GB bei Geizhals gleich 275 Euro, die nächstbeste liegt schon bei 280 Euro – kein Vergleich zu Mitte Mai, als wir in unserem aktuellen Grafikkarten-Marktüberblick für die Radeon RX 580 8GB Preise von 255-290 notiert hatten. Auch Radeon RX 580 4GB und Radeon RX 570 4GB sind durchgehend ~20 Euro teuer als zur Monatsmitte, während die äquivalenten Karten aus der Radeon RX 400 Serie inzwischen einwandfrei ausgelaufen sind. Entweder sind die Liefermengen seitens AMD zu schwach (was kaum vorstellbar ist angesichts derselben Grafikchips und oftmals derselben Grafikplatinen) – oder aber es gibt einen klar erhöhten Bedarf. Jener könnte durchaus auf das Konto von Crypto-Minern gehen, einige der vormalig nur Insidern bekannten Bitcoin-Konkurrenten haben in letzter Zeit ein enormes Preiswachstum hingelegt, was dann deren Mining um so interessanter macht.