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Hardware- und Nachrichten-Links des 24. Mai 2017

Zur Frage, wo die 7nm Tape-Outs von AMD noch in diesem Jahr nun hingehören, gibt es natürlich auch andere Auslegungen als den hierzu genannten Vega-20-Chip – am Ende könnte AMD ganz schlicht in seiner Roadmap eben auch mal zeitig dran sein und die Tape-Outs von Zen 2 sowie Navi 10 eben schon dieses Jahr über die Bühne bringen, wegen der langen Vorlaufzeiten muß dies dann ja nicht zwingend einen 2018er Releasetermin für diese Hardware ergeben. Zu Vega 20 wäre noch hinzuzufügen, das jener HPC-Grafikchip zwar auf früherer AMD-Roadmaps klar als "7nm" gekennzeichnet war, dies sich allerdings mit der aktuellen AMD-Roadmap beißt – welche für alle Vega-Produkte ausschließlich die 14nm-Fertigung notiert. Gut möglich also, das Vega 20 inzwischen von der 7nm-Fertigung auf die 14nm-Fertigung umgebogen wurde – dies könnte erklären, wieso AMD in der aktuellen Roadmap im Grafikchip-Bereich ein "14nm+" notiert. Jene Änderung des Fertigungsverfahrens bei Vega 20 könnte AMD aus schlichten Zeitgründen angesetzt haben – die 14nm-Fertigung ist halt verfügbar, die 7nm-Fertigung noch viele Monate von der Massenfertigung entfernt.

Auch dürfte Vega 20 trotz aller HPC-Zusätze immer noch in der 14nm-Fertigung herzustellen sein bzw. damit keine zu große Chipfläche erreichen, da dieselben 64 Shader-Cluster wie beim Vega-10-Chip zum Einsatz kommen. Da selbiger auf knapp unter 500mm² Chipfläche herauskommen soll, dürfte Vega 20 mit verdoppeltem Speicherinterface und DP/SP-Verhältnis von 1:2 auf 600-650mm² Chipfläche einzuschätzen sein – sicherlich sehr viel für AMD, aber wie mittels nVidias GV100-Chip zu sehen, noch nicht einmal grenzwertig. Sollte dies in etwa so herauskommen, würden sich die Ansätze von AMD und nVidia bei deren 14/16nm Enthusiasten- und HPC-Chips am Ende doch ziemlich ähneln – jeweils gleiche Anzahl an Shader-Einheiten zwischen Enthusiast- und HPC-Chip, dafür aber bei letzterem ein dickeres Speicherinterface, Profi-Funktionen und natürlich eine klar größere Chipfläche.

AMD nVidia
HPC Vega 20
angenommen 600-650mm² Chipfläche in der 14nm-Fertigung
64 Shader-Cluster lt. früherer Roadmap
4096 Bit HBM2-Speicherinterface lt. früherer Roadmap
Release: H2/2018
GP100
610mm² Chipfläche in der 16nm-Fertigung
60 Shader-Cluster (3840 SE)
4096 Bit HBM2-Speicherinterface
Release: Q3/2016
Enthusiast Vega 10
knapp unter 500mm² Chipfläche in der 14nm-Fertigung lt. AMD-Aussage
64 Shader-Cluster (4096 SE) lt. offizieller AMD-Angabe
2048 Bit HBM2-Speicherinterface lt. offizieller AMD-Angabe
Release: Q3/2017
GP102
471mm² Chipfläche in der 16nm-Fertigung
30 Shader-Cluster (3840 SE)
384 Bit GDDR5X-Speicherinterface
Release: 2. August 2016

Laut Fudzilla kostet ein HBM2-Stack mit 4 GB Speicher derzeit um die 80 Dollar – zu einer ungenannten Taktfrequenz, wahrscheinlich aber eher bezogen auf nVidias GP100-basierte Grafikkarten, welche üblicherweise mit einem Speichertakt von nur 700 MHz antreten. Die höher taktenden Speicherstacks für nVidias GV100-Chip (~880 MHz) sowie AMDs Vega-10-Chip (~940 MHz) könnten dann noch etwas mehr kosten, gerade wenn es Schwierigkeiten gibt, den HBM2-Speicher zur einstmals erwarteten Zielfrequenz von 1000 MHz zu treiben. Sofern allerdings Speicherstacks mit gleich 8 GB Speicher pro Stack wie für die Radeon Vega Frontier Edition zum Einsatz kommen, könnte es dann sogar nochmals höhere Preise geben – womit der Sprung von 8 GB auf 16 GB Speichermenge bei den Vega 10 Gaming-Lösungen AMD Richtung 200 Dollar kosten dürfte. Eingerechnet Steuern und Gewinnmargen kann da schnell einmal ein Preisunterschied zu Endkundenpreisen von 250 Dollar/Euro herauskommen.

Dies würde sich geradeso noch darstellen lassen, sofern die Vega-10-basierten Grafikkarten absolute Spitzenpositionen erringen – und damit auch eine Super-Top-Variante mit 16 GB Speicher zu einem Abgabepreis von 999 Dollar/Euro möglich wäre. Sofern AMDs Vega 10 sich allerdings hinter nVidias GP102 oder auf dessen Augenhöhe einordnen muß, wird es schwer werden, jene 250 Dollar/Euro nur für den extra Speicher im Abgabepreis unterzubringen – dann dürfte AMD eher mit den schon immer so genannten "nur" 8 GB HBM2-Speicher bei den Vega 10 Gaming-Lösung auskommen. Und auch in diesem Fall ist die HBM2-Preislage natürlich ein Schocker für AMD: Auf einer Vega 10 Gaming-Lösung mit 8 GB gehen dann gleich 200 Dollar/Euro für den Speicherausbau weg – GDDR-Speicher kostet üblicherweise einen Bruchteil hiervon. Wirklich günstige Grafikkarten sind mit diesen HBM2-Preisen jedenfalls nicht machbar – was man ja auch schon bei den Fiji-basierten Grafikkarten gesehen hat, jene weigerten sich beharrlich, unter die 400-Euro-Marke zu fallen.

Intel hat einen entscheidenen Schritt zugunsten einer höheren Verbreitung von Thunderbolt angekündigt: Demnach werden zukünftige Intel-Prozessoren einen Thunderbolt-Controller gleich direkt in die CPU integriert mitbringen, zudem wird es ab nächstes Jahr eine kostenfreie Lizenz für Dritthersteller zur Entwicklung eigener Thunderbolt-Controller für entsprechende Endgeräte geben. Insbesondere mit letzterem dürfte die Thunderbolt-Technologie einige Bremsen verlieren, denn die hohen Kosten für entsprechende Controllerchips (exklusiv von Intel hergestellt) sorgten bisher zuverlässig dafür, das Thunderbolt nicht im Massenmarkt ankam. Dabei gibt es technologisch nichts gegen Thunderbolt einzuwenden, die aktuelle Version 3 ist schneller (40 GBit/sec) noch als USB 3.1 (10 Gbit/s), kann diverse andere Protokolle wie PCI Express, DisplayPort und USB durchleiten und gewinnt durch die direkte Integration in zukünftige Intel-CPUs nur noch hinzu (dürfte niedrigere Latenzen ergeben).