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Hardware- und Nachrichten-Links des 27. März 2017

Die ComputerBase berichtet mit fernöstlicher Quelle über den Start der Massenfertigung des Apple A11 SoCs im 10nm-Prozeß von TSMC – welche schon seit Anfang 2017 laufen soll. Alternativ läuft bei Samsung schon seit Herbst 2016 der Qualcomm Snapdragon 835 SoC in deren 10nm-Prozeß vom Band, Samsung scheint da etwas früher gestartet zu sein. Andere Chips unter diesen beiden 10nm-Fertigungsverfahren sind aber nicht all zu bald zu erwarten, üblicherweise sichern sich Samsung und TSMC die ersten Monate im neuen Prozeß exklusiv, um für ihren Eigenbedarf (Samsung Galaxy S8 & Apple iPhone 8) entsprechend gerüstet zu sein. Ausgehend von deren Erscheinungsterminen kann man allerdings immer ganz gut auf die Verfügbarkeit dieses neuen Fertigungsverfahrens für große Grafikchips schließen – jenes lag zumindest in der 14/16nm-Generation glatt ein ganzes Jahr hinter dem Marktstart erster fertiger Produkte mit 14/16nm-SoCs zurück (Samsung Exynos 7420 im Samsung Galaxy S6 im April 2015 vs. nVidia GP104 in der GeForce GTX 1080 im Mai 2016).

Ausgehend davon sollte es bei einem halbwegs ähnlichen Verlauf mit der 10nm-Fertigung möglich sein, 10nm Gamer-Grafikkarten im Sommer 2018 zu begrüßen – was dann allerdings nur für nVidia interessant wäre, denn AMD läßt seine Chips nur noch bei GlobalFoundries herstellen und diese werden den 10nm-Prozeß (zugunsten der 7nm-Fertigung im Jahr 2019) komplett auslassen. Zumindest nVidias Volta-Generation wäre also unter der 10nm-Fertigung im Sommer 2018 realisierbar – und damit wäre dann nicht nur der wahrscheinlich wiederum reine HPC-Chip GV100 gemeint, sondern vielmehr die eigentlichen Gamer-Chips GV102 & GV104 (weitere Volta-Chips sind noch nicht bekannt). Natürlich kommt die 7nm-Fertigung auch und gerade bei TSMC recht schnell hinterher, TSMC will derzeit schon deren Riskfertigung anleiern – aber von dort aus dauert es natürlich noch eine (wirklich) lange Zeit bis zur Massenfertigung, gerade wenn es sich um große Grafikchips handelt (derzeit geschätzt: Sommer 2019).

So gesehen spricht nichts dagegen für nVidia, die 10nm-Fertigung für die Volta-Generation mitzunehmen, auch wenn die 7nm-Fertigung schon ein Jahr später spruchreif sein soll – eine neue Generation an Grafikkarten pro Jahr muß mehr oder weniger sowieso sein, zudem bedeutet eine zur Verfügung stehende Fertigung noch lange nicht, das man damit zu vernünftigen Preis herstellen kann. Hier wird sowieso ein Knackpunkt der kommenden Grafikkarten-Generationen liegen: Jedes neues Fertigungsverfahren treibt die Preislagen enorm an, dies konnte man gerade in der 14/16nm-Generation sehen, diese Tendenz existiert aber schon des längerem. Die Fertigungspreise schmelzen zwar mit der Zeit und den gesammelten Erfahrung mit einem neuen Halbleiterherstellungs-Prozeß ab – aber wenn man umgehend wieder auf ein neues Verfahren wechselt, dann kommt dieser Vorteil zumindest im Grafikkarten-Bereich kaum bei den Konsumenten an. Gerade der sich abzeichnende schnelle Wechsel zuerst auf den 10nm-Prozeß und dann auf den 7nm-Prozeß könnte sich somit (bei allem zweifellos vorhandenem technischen Fortschritt) als enormer Preistreiber für Gamer-Grafikkarten herausstellen.

Videocardz weisen auf ein paar erste Benchmarks zum Core i7-7740K hin, welche in der SiSoft-Benchmarkdatenbank erspäht wurden. Wollte man jene ernst nehmen, deutet der Prozessor eine gute Konkurrenz zum Sechskerner Ryzen 5 1600X an, liegt aber gegenüber dem Achtkerner Ryzen 7 1800X zurück. Allerdings sind SiSoft-Benchmarks leider nicht ernst zu nehmen, da geht es oftmals fürchterlich drunter und drüber – davon abgesehen ist der Preispunkt des Core i7-7740K noch nicht bekannt und damit dessen Ryzen-Counterpart noch nicht sicher zu bestimmen. Als Mitglied der Skylake-X & Kaby-Lake-X Plattform (mit Sockel 2066) dürfte der Core i7-7740K allerdings regulär gesehen nicht besonders günstig kommen. Andererseits könnte Intel hiermit die Gelegenheit beim Schopf ergreifen und einen gewissen Preiskrieg gegen AMD eröffnen, die verwendeten Vierkern-Dies bieten sich dafür ganz gut an.

Kerne Taktraten unlocked TDP Sockel Listenpreis Launch
Core i7-7740K 4 +HT 4.3/? GHz 112W 2066 unbekannt vorausstl. Herbst 2017
Core i7-7700K 4 +HT 4.2/4.5 GHz 91W 1151 339$ 3. Januar 2017
Core i5-7640K 4 4.0/? GHz 112W 2066 unbekannt vorausstl. Herbst 2017
Core i5-7600K 4 3.8/4.2 GHz 91W 1151 242$ 3. Januar 2017

Unterhalb des Preises des Core i7-7770K wird der Core i7-7740K allerdings kaum gehen, hinzu kommen die höheren Plattformkosten jener X-Plattform (Mainboards ausschließlich auf X299-Basis). Dies dürfte reichen, um den Ryzen 7 1700 unter Druck zu setzen, aber der günstigere Ryzen 5 1600X ist für Intel damit wohl außer Reichweite. Einen gewissen Effekt dürften Core i7-7740K und Core i5-7640K sicherlich mit sich bringen – ansonsten würde Intel diese Vierkern-Prozessoren nicht in seiner kommenden X-Plattform listen, welche bereits seit einigen CPU-Generationen (bisher noch als "E-Plattformen") eigentlich keine Vierkern-Modelle mehr geboten hatte. Bei den (zeitgleich im Herbst erscheinenden) größeren X-Modellen wie den Sechs-, Acht- und Zehnkernern von Skylake-X liegt dann dagegen die eigentliche Schwierigkeit von Intel: Reduziert man deren Preise – und gesteht somit den Erfolg AMDs mit Ryzen nachweislich ein (Stichwort Gesichtsverlust) – oder reicht es aus, nur die Taktraten dieser neuen X-Prozessoren hochzuziehen, um trotz gleichbleibender Preislagen Ryzen effektiv angreifen zu können?! Möglich ist natürlich auch ein Mix aus beiden Maßnahmen, über die genauen Modelle von Skylake-X ist bislang leider noch nichts bekannt.

Allerdings wird AMD noch eine eigene Enthusiasten-Plattform mit einem 16-Kern-Prozessor als Top-Modell bringen – zumindest deren Existenz wurde sicher bestätigt, auch wenn deren Details weiterhin im Reich der Gerüchte liegen. Ein weiterer Baustein hierzu kommt nochmals von Videocardz, welche ein AMD Engineering Sample mit 12 CPU-Kernen und Taktrate von 2.7/3.2 GHz entdeckt haben. Diese 12-Kern-CPU könnte gut und gerne dann die Abrundung nach unten hin in einer solchen Enthusiasten-Plattform übernehmen: Jene CPU ist sicherlich nicht ganz so "sexy" wie ein Sechzehnkerner, dürfte dafür aber auch einen angenehmeren Preispunkt mit sich bringen. Die Taktraten sind sicherlich noch ausbaufähig, allerdings sollte man sich hier nicht all zu viel versprechen: Aufgrund der (sehr) vielen CPU-Kerne sind die Taktraten der normalen Ryzen-Prozessoren sicherlich außer Reichweite, selbst bei einer viel höheren TDP. Ansonsten muß man sich überraschen lassen, was AMD dazu voraussichtlich im Juni ankündigen will.