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Hardware- und Nachrichten-Links des 26./27. Mai 2018

Der TechSpot hat einen IPC-Vergleich von AMDs Ryzen 1000/2000 gegen Intels Coffee Lake aufgelegt: Dabei wurden alle Prozessoren normiert auf eine Taktrate von 4.0 GHz (ohne Turbo-Modi) verglichen – um herauszufinden, welche der CPU-Architekturen bei den "Instructions per Clock" (IPC) vorn liegt. Jener Vergleich geht schon vom Ansatz her natürlich reichlich zugunsten von AMD, denn bei Ryzen werden derzeit (nominell) 4 GHz Takt nicht durchgehend geboten, während Intel klar höhere Taktraten anbieten – aber hier soll es ja auch nur um einen Architektur-Vergleich und nicht um einen Produkt-Vergleich gehen. In selbigem zeigt sich speziell unter den Anwendungs Benchmarks dann AMDs Ryzen 2000 sehr stark und bei gleicher Kern-Anzahl grob auf Augenhöhe mit Intel: Der Sechskerner Ryzen 5 2600X kommt nahezu auf demselben Level wie der Sechskerner Core i7-8700K heraus – AMD hat Intel damit bei der IPC nahezu eingeholt (es fehlt noch eine geringe Differenz um -3,5%). Dafür, das der originale Ryzen mal auf einem IPC-Level zwischen Ivy Bridge und Haswell angekündigt wurde, macht sich AMD hierbei überraschend gut – sicherlich auch begünstigt dadurch, das Intel seit Skylake keine neuen Architektur-bezogenen Verbesserungen mehr geboten hat, Kaby Lake und Coffee Lake diesbezüglich unverändert sind.

Technik Anwendungen Gaming (1% min)
Core i7-8700K Coffee Lake, 6C +HT, 3.7/4.7 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 359$ 100% 100%
Core i5-8600K Coffee Lake 6C, 3.6/4.3 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 257$ 76,1% 96,2%
Radeon 7 2700X Pinnacle Ridge, 8C +SMT, 3.7/4.3 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 329$ 125,8% 93,5%
Ryzen 5 2600X Pinnacle Ridge, 6C +SMT, 3.6/4.2 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 229$ 96,5% 87,4%
Ryzen 7 1800X Summit Ridge, 8C +SMT, 3.6/4.0 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 349$ 122,4% 88,6%
Ryzen 5 1600X Summit Ridge, 6C +SMT, 3.6/4.0 GHz @ 4.0 GHz, 95W TDP, 219$ 92,5% 82,3%
gemäß den Benchmarks des TechSpots; alle CPUs liefen taktnormiert auf 4.0 GHz

Im Gaming-Feld ist dann wieder der typische AMD-Nachteil zu sehen – über den schon viel diskutiert wurde, was hiermit nicht nochmals durchgekaut werden muß. Interessant sind daneben noch die Differenzen bzw. Fortschritte zwischen Ryzen 1000 und Ryzen 2000 auf gleichem Takt – eingedenk der Tatsache, das hier auch keine Architektur-Verbesserungen im eigentlichen Sinne vorliegen: Bei den Sechskernern holt Ryzen 2000 um +4,3% bei der Anwendungs- sowie um +6,3% bei der Spiele-Performance mehr heraus, bei den Achtkernern lauten diese Werte auf +2,7% bzw. +5,5%. Da überall derselbe DDR4/3200-Speicher (auf demselben Speichertakt) verwendet wurde, fällt hier auch der übliche Effekt des (etwas) höheren Speichersupports von Ryzen 2000 weg – und man sieht nur noch, was die CPU-Architektur selber besser macht. Dafür sind die genannten Prozentwerte, wie gesagt angesichts nominell keinerlei Architektur-Verbesserungen, vergleichsweise gut – Intel hat aus manchen seiner Refresh-Architekturen auch nicht bedeutsam mehr herausholen können, trotz wie gesagt echter Arbeit an der CPU-Architektur selber.

Die Threat Post notiert "Insider-Aussagen", wonach die Hardware-Fixes gegen Meltdown & Spectre, welche Intel für seine kommenden 2018er Prozessoren angekündigt hatte, nicht gegenüber Spectre V4 von "Spectre NG" helfen werden. Dies war natürlich fast zu erwarten gewesen – und für die noch nicht offengelegten Lücken von Spectre NG sowie weitere potentielle Funde in diese Richtung hin droht generell das gleiche. Intel wird kommende Prozessoren natürlich nicht im Regen stehen lassen, sondern den allerneuesten Lücken dann jeweils mittels Microcode-Fixes begegnen – aber an dieser Stelle entschwindet dann eben der aus Marketing-Sicht interessante Punkt des "vollkommen Hardware-basierten" Schutzes. Gut anzunehmen ist inzwischen, das sich Intel noch bis zum Auslaufen der aktuellen Core-Architektur (Tiger-Lake-Generation im Jahr 2020) mit dieser Problematik herumschlagen muß – die nachfolgenden Intel-Generationen Ice Lake und Tiger Lake dürfte schon längst zu sehr dem finalen Design nahekommen, um da noch wirklich grundsätzliche Änderungen anzugehen.

Aller Vermutung nach bekommt Intel die Spectre-Problematik allerdings nur mit wirklich grundlegenden Änderungen an der Prozessoren-Architektur geregelt – womit gemeint ist, das primär die Spungvorhersage gänzlich anders aufgebaut werden muß, idealerweise auch die typischen Seitenkanal-Angriffe (zum Abgreifen der Daten benutzt) grundsätzlich behindert werden. Wenn diese Neuausrichtung gleichzeitig auch noch keinen (oder einen nur geringen) Performance-Verlust nach sich ziehen soll, ist sicherlich eine interne Entwicklungsarbeit von einigen Quartalen anzusetzen – und dies nur im theoretischen Bereich, noch vor der Umsetzung in ein konkretes CPU-Design. Somit ist es gut möglich, das jener wirklich zwingende Ansatz gegenüber dieser Schwachstellen-Kategorie wohl erst mit der kommenden NextGen-Prozessoren-Architektur von Intel (möglicherweise "Ocean Cove" genannt, derzeit auf 2020/21 zu schätzen) in Silizium gegossen wird. Bezüglich derselben Problematik bei Ryzen-Prozessoren wird man hingegen sehen müssen, ob der bei AMD üblicherweise kleinere Angriffsvektor überhaupt eine Anfälligkeit gegenüber Spectre NG ergibt – und damit seitens AMD doch noch mehr getan werden muß, als (wie bisher angekündigt) mittels Zen 2 (Codename "Matisse") das ganze auf Hardware-Ebene anzugehen.