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Hardware- und Nachrichten-Links des 26. Juni 2015

Laut KitGuru denkt nVidia angeblich über Preisreduzierungen bei seinen hochpreisigen Grafikkarten nach – ohne das hierzu allerdings genaueres gesagt wurde, der Rest der Meldung ist Eigendichtung seitens KitGuru. Sicherlich ist es so, daß die US-Preise von GeForce GTX 970, 980 und 980 Ti gut aussehen, speziell die Euro-Preise dieser Karten aber nicht so – dies ist aber ein Ausdruck des schwankenden Dollar/Euro-Kurses und kann von nVidia nicht wirklich beeinflußt werden. Zudem erscheinen uns die Preise der nVidia-Grafikkarten angesichts des offensichtlichen nVidia-Geschäftserfolgs aus reiner nVidia-Sicht nicht zu teuer, AMDs Konter in Form der Radeon R300 Serie sowie der Radeon R9 Fury X haben daran nur unwesentlich etwas geändert. Da nVidia bekannterweise streng in Richtung hoher Preise denkt, sollte man also eher keine echten Preisreduktionen bei nVidia erwarten – zumindest nicht so lange, wie AMD nicht vorlegen würde. Beide Grafikchip-Entwickler dürften jetzt aber sicherlich erst einmal die realen Absatzzahlen außerhalb der Launch-Wochen studieren, ehe man sich bezüglich weiterer Reaktionen entscheidet.

Nach einem weiteren (negativen) Erfahrungsbericht zur Geräuschentwicklung der Radeon R9 Fury X (allerdings kann man auch Glück haben: positiver Erfahrungsbericht) beschäftigt sich nun ein extra Thread in unserem Forum mit dieser Problematik. Es scheint sich herauszukristallisieren, daß auch viele derzeit verkaufte Grafikkarten von diesem Problem betroffen sind und daß es je nach verwendetem Gehäuse und subjektivem Gehör eine gute Chance darauf gibt, wirklich störende Geräusche auch im verbauten Zustand hören zu müssen – für einige Nutzer ist die Karte selbst im gedämmten Gehäuse (!) unangenehm wahrnehmbar. Zur Bekämpfung diskutiert man derzeit über eine Dämmung des Pumpengehäuse bzw. eine Drehzahlregelung der Pumpe selber – was in beiden Fällen jedoch keine "geringfügige bauliche Änderung" ergibt, die zudem immer mit Garantieverlust verbunden wäre. Noch ist nicht gänzlich klar, wie weit verbreitet das Problem wirklich ist und ob eventuell die zweite Charge dieser Pumpen echte Besserung bringt – doch derzeit sieht dies erst einmal nach einem erheblichen Hemmschuh für den Verkaufserfolg der Radeon R9 Fury X aus.

Ansonsten wird weiterhin über das Wohl und Wehe der Radeon R9 Fury X bzw. deren weiteren Werdegang diskutiert – das Pumpenproblem ist wohl irgendwie lösbar, mehr Performance verspricht zudem der kommende Omega-2-Treiber, wobei bei einem neuem Chip wie eben dem Fiji-Chip generell noch Optimierungsspielraum sein sollte (vergleiche die kürzliche Neubewertung der Performance der Maxwell-2-basierten Grafikkarten, dies könnte auch noch zu AMDs Gunsten passieren). Eine große Frage bleibt, wie es beim Preis weitergeht: Da muß AMD womöglich erst seinen Stolz herunterschlucken und dann klar bessere Straßenpreise als bei der GeForce GTX 980 Ti bieten – eine offizielle Listenpreissenkung wäre natürlich noch besser, weil medial wirksamer. Fast läuft es darauf hinaus, daß es sinnvoller wäre, mit neuem Treiber, niedrigerem Listenpreis und einer verbesserten Pumpe den Launch glatt noch einmal zu wiederholen – aber dies bleibt wohl eine Wunschvorstellung, ein solcher Weg würde dem Ego einer großen Firma wie AMD zu stark gegen den Strich gehen. Es bleibt allerdings die Frage, wie es dem Grafikkarten-Käufer beigebracht werden soll, wenn AMD eines Tages die Probleme der Radeon R9 Fury X gelöst haben sollte – dies geht hier im Rahmen einer Enthusiasten-Webseite ganz gut, aber für den Massenmarkt wird das Urteil nun einmal am Launchtag gebildet.

Auch mal eine interessante und zugleich lehrreiche Anekdote vermelden WinFuture zum seinerzeitigen Office-Assistenten "Clippy", welchen Microsoft ab Office 97 brachte, ehe jener dann nach deutlichem Mißfallen der Nutzer bei Office 2007 wieder stillschweigend beerdigt wurde – als ziemlich typischer Fall der "Microsoft-Krankheit", bei welcher neue Features mit großen Erwartungen in den Markt gebracht werden und dann lange mit den Nutzern darüber gerungen wird, ob sich nicht eher die Nutzer "anpassen" bzw. den Nutzwert der Neuheit erkennen sollten, als denn Microsoft den Fehlschuß auch als solchen wahrnimmt. Im Fall von "Clippy" bekommt das ganze zusätzliche Würze durch die Information, daß es Microsoft sogar vor dem Release besser wusste – schon die ersten Tests an Versuchsgruppen ergaben "ziemlich negative" Rückmeldungen. Natürlich wurde "Clippy" dann doch veröffentlicht und nachfolgend jahrelang eisern von Microsoft verteidigt – und bis heute ist nicht wirklich zu sehen, daß sich Microsoft von seiner "Krankheit" hat heilen können, allen Marketing-Beteuerungen, "nun auf die Nutzer gehört zu haben", zum Trotz.