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Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. Juli 2020

Von Twitterer Rogame kredenzte Infos zu Intels "Rocket Lake" werden derzeit weit beachtet, steht doch damit der nächste Intel-Versuch (nach "Comet Lake") an, gegenüber AMDs Prozessoren einen wirkungsvollen Gegenschlag anzubringen. Dafür wird Rocket Lake wie bekannt die "Cove" CPU-Kerne bemühen, allerdings in einem 14nm-Backport. Bisher konnte man sich noch streiten, ob die CPU-Kerne von Rocket Lake eher "Sunny Cove" (von Ice Lake) oder "Willow Cove" (von Tiger Lake) nahekommen, laut Rogame löst Intel dies nunmehr tatsächlich salomonisch durch einen Eigennamen der CPU-Kerne von Rocket Lake namens "Cypress Cove". Und vielleicht steckt in Rocket Lake auch wirklich mehr denn ein Technik-Mix als denn ein einfacher 14nm-Backport – dies würde zumindest das vergleichsweise maue Benchmark-Resultat vom Donnerstag erklären. Gut denkbar, dass Intel nicht alles von den neuen Cove-Kernen übernehmen konnte bzw. zugunsten der 14nm-Fertigung bzw. hohen Taktraten gewisse Kompromisse eingehen musste. Wie am Benchmark-Resultat zu erkennen, kommt dabei durchaus der IPC-Vorteil der Cove-Kerne durch, womit der seitens Rogame gemeldete IPC-Vorteil von um die +10% als sehr realistisch erscheint.

Some Intel RocketLake info
> Cypress cove core (confirming @mooreslawisdead info)
> IPC over SKL is around 10% +-
> 5GHz+ final clocks
> TDP is high

Quelle:  Rogame @ Twitter am 25. Juli 2020

Dass es in der Spitze tatsächlich über 5 GHz sein sollen, wäre die wirkliche Überraschung, denn bisher haben die Cove-Kerne klar das Problem, wirklich hohe Taktraten (unter der 10nm-Fertigung) zu erreichen. Auf gleicher Kern-Anzahl könnte Rocket Lake damit durchaus interessant sein, dort gibt es dann schlicht den genannten IPC-Vorteil oben drauf. Nur den Zehnkerner Core i9-10900K wird Intel damit nicht einholen können, jener legt (unlimitiert) auf den Achtkerner Core i7-10700K immerhin schon +17% Performance oben drauf. Rocket Lake würde somit die erste Prozessoren-Generation von Intel seit Äonen, deren Spitzenmodell voraussichtlich nicht schneller als der jeweiligen Vorgänger ist (wenngleich die Breite des Portfolios tatsächlich mehr Performance bietet). Einhergehen soll dies dann alles mit vergleichsweise hohen TDPs, was aber angesichts der erneut bemühten 14nm-Fertigung nicht wirklich überrascht. In der Summe hat Rogame somit durchaus erwartbare Postionen vermeldet, einzig das Taktraten-Ziel oberhalb von 5 GHz war vorab nicht in dieser Höhe abzusehen (wird aber auch wieder durch den kürzlichen Benchmark gedeckt, wo in der Spitze 4978 MHz erreicht wurden).

Twitterer 'Momomo' zeigt in zwei Tweets – No.1 & No.2 – Euro-Listungen zu bislang unbekannten Comet-Lake-Prozessoren mit "KA"-Suffix. Hierbei handelt es sich um Abwandlung der bisherigen K-Modelle mit augenscheinlich denselben Basetakt-Frequenzen, weitere Daten als selbige liegen bislang nicht vor. Gänzlich sicher kann man sich diesbezüglich aber sowieso nicht sein, denn der unbekannte Händler hat die 10600er und 10700er Modelle unter "Core i9" eingeordnet, ergo sind hierbei auch potentielle Copy&Paste-Fehler einzurechnen. Vor allem aber ist noch unklar, was denn nun das Suffix "KA" bedeutet: Es könnte sich um im maximalen Boosttakt leicht schwächere Modelle handeln, der seitens Videocardz aufgezeigte Preis-Vorteil von zwischen 1-3% weniger als bei den regulären K-Modellen zeigt in jenem Fall auf eine vermutlich sehr geringe technische Differenz hin. Wie Videocardz weiterhin ausführen, soll der zuvor schon genannte Core i9-10850K am Montag um 17 Uhr deutscher Zeit seitens der koreanischen Quasarzone mit einer Live-Reportage gewürdigt werden. Dann dürfte sich wohl auch klären lassen, ob dieser bislang eher dem OEM-Segment zugeordnete, gegenüber dem Core i9-10900K leicht taktschwächerer Zehnkerner doch Teil des offiziellen Retail-Portfolios wird – und vielleicht ergeben sich daneben auch klärende Informationen zu den neuen KA-Modellen.

Nochmals Videocardz zeigen den ersten Ampere-Benchmark – leider (natürlich) von einer GA100-basierten HPC-Lösung, welche wenig zur Performance der kommenden Ampere-basierten GeForce-Grafikkarten aussagen kann. Dabei war das Benchmark-Ergebnis mit +20% unter dem 'Octanebench' gegenüber einer vergleichbaren GV100-basierten Lösung nicht einmal besonders gut. Für den HPC-Bereich darf eigentlich eher ein Performance-Sprung von +70-75% (zwischen Volta und Ampere) angenommen werden, die technische Differenz von 84 zu 128 Shader-Cluster samt dem Sprung von der 12nm- auf die 7nm-Fertigung sollte dies eigentlich ermöglichen. Dabei lief auf Ampere-Seite schon die SXM4-Ausführung der A100-Lösung, welche ergo mit 400 Watt TDP in der Praxis klar schneller herauskommen sollte als entsprechende PCI-Express-Karten. Insofern ist das vorliegende Benchmark-Ergebnis klar unterdurchschnittlich, selbst wenn es derzeit den Spitzenwert unter dem Octanebench ergibt. Performance-Vergleiche mit Turing verbieten sich im übrigen an dieser Stelle, denn innerhalb der Turing-Generation existiert kein vergleichbar großer Chip zum GA100 (Notiz: "GA100" = Grafikchip, "A100" = daraus resultierendes Produkt auf Basis eines teildeaktivierten GA100-Chips).