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Hardware- und Nachrichten-Links des 25./26. April 2015

Bei der PC Games Hardware hat man sich die Grafikkarten-Performance unter Pillars of Eternity angesehen. In diesem Oldschool-RPG kommt natürlich aufgrund der sehr zahmen Systemanforderungen so gut wie jede Hardware noch gut mit – und wegen des Status als großer Überraschungshit dürften diese Benchmarks dennoch für ein gewisses Interesse sorgen. Trotzdem geht es unter 1920x1080 primär darum, welche alte oder schwache Hardware noch spielbare Frameraten bieten kann, da alle halbwegs potente Hardware diese Auflösung problemlos meistert. Die Grenze zu 40 fps in einer klaren WorstCase-Szene liegt augenscheinlich bei Radeon HD 5770 (Perf.Index 115%) oder GeForce GT 640 GDDR5 (Perf.Index ~85%) – was bedeutet, daß man für noch ältere LowCost-Beschleuniger die Grafikoptionen etwas herunterdrehen muß, ansonsten aber faktisch alles mitkommt. Echte Anforderungen an das Spiel stellt dann erst die 4K-Auflösung von 3840x2160, wo aber auch schon Radeon R9 280X und GeForce GTX 770 die 40-fps-Marke knacken und selbst Performance-Modelle wie Radeon R9 270X oder GeForce GTX 960 mehr als 30 fps bieten. Da die Benchmark-Sequenz klar eine der langsamstmöglichen Stellen im Spiel darstellt, wird das allgemeine Spiel dann jeweils deutlich schneller laufen als durch diese fps-Messungen ausgedrückt.

Golem berichten über erneute Unkenrufe, daß die Grafikqualität als Motor des Spieleabsatzes demnächst ausgedient haben wird – diesesmal aber garniert mit einer durchaus beachtbaren Erklärung: Denn selbst wenn die grafische Entwicklung auch in Zukunft weitergeht, so ist es dennoch schon jetzt abzusehen, daß die augenscheinlichen Optiksprünge kleiner werden. Die Hardware-Power für eine bessere Optik ist (noch) nicht das Problem – das Problem liegt vielmehr darin, daß weitere Optiksprünge nun unverhältnismäßig viel an Rohpower fressen, womit man mit einer Performance-Verdopplung einen wesentlich kleineren Optiksprung erzielen kann als beispielsweise in der letzten Dekade. Da Hardware-Power nun auch nicht auf Bäumen wächst, sondern vielmehr derzeit auch eher die Tendenz entwickelt, langsamer anzusteigen als zu früheren Zeiten, funkioniert das Geschäftsmodell "Optik-Kracher" immer seltener – nicht, weil man die Optik nicht nach vorn entwickeln könnte, sondern weil die Unterschiede zur jeweils letzten Optik-Generation zu klein werden, um noch von einem "optischem Durchbruch" reden zu können.

In dieser Erklärung liegt einiges an Wahrheit, denn es negiert nicht platt den Fortschritt bei der Optik, sondern weist auf das eigentliche Problem des zu geringen Sprungs hin: Findet die Optik-Weiterentwicklung zu langsam bzw. in zu kleinen Schritten statt, fällt jene unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der Spielekäufer. Der Must-Have-Kauf wegen der überragenden Optik entfällt dann, wenn der optische Unterschied zum Vorgänger bzw. ähnlichen früheren Spielen zu gering ist. Aus dieser Warte her betrachtet kann man durchaus ein Abgehen der Spielebranche von der Produktion reiner Optik-Kracher fordern – allerdings sind in den letzten Jahren kaum solche Versuche unternommen worden, wurden dagegen eher hochwertige Spiele-Franchise aufgebaut, bei welchem die bestmöglich Spiele-Optik wenn dann allerhöchstens ein Element unter weiteren war. Der letzte wirklich reinrassige Optik-Kracher war sowieso "Crysis" – und jener Titel gilt nun trotz seiner jahrelang andauernden Medienpräsenz immer noch nicht als wirklicher Markterfolg. Die Spielebranche scheint in der Praxis kaum noch versucht zu sein, reine Optik-Kracher zu produzieren – aber für viele Spieleideen wird eine Optik nahe am technisch machbaren trotzdem immer von Vorteil sein und daher von den Spieleentwicklern auch eingesetzt werden.

News-Korrekturen: Die am 9. April gemeldete angebliche "XFX Radeon R9 390 Double Dissipation" ist nach aktualisierter Aussage von WCCF Tech wahrscheinlich leider nur eine Radeon R9 380X. Interessanterweise soll abgesehen vom veränderten Kühlkörper das Referenzdesign der Radeon R9 290X für diese Platine verwendet worden sein – ein deutlicher Hinweis darauf, daß die Radeon R9 380X dann eben doch den Hawaii-Chip zweitverwendet. Zu der am 29. März vermeldeten "MixedPrecision" mit einem SP/DP-Verhältnis von 1:2 in Hardware bei kommenden nVidia-Architekturen wäre noch zu ergänzen, daß AMD in dieser Frage schon weit vor nVidia steht, indem man eine solche "MixedPrecision"-Technologie bereits seit dem Hawaii-Chip anbietet. Jene Möglichkeiten werden nur bei den Consumer-Grafikkarten nie ausgefahren, jene bekommen SP/DP-Verhältnisse von 1:4 oder 1:8, während dann nur im Profi-Bereich bei den FirePro-Modellen SP/DP-Verhältnisse von 1:2 geboten werden.

Die kürzliche Meldung über den Performance-Effekt von Mantle nach anderthalb Jahren sprach auch den zunehmenden Mantle-Performancegewinn mit kleineren Prozessoren an: Dies hat aber weniger etwas mit Mantle selber zu tun, sondern vielmehr natürlich damit, daß bei langsameren Prozessoren das CPU-Limit in den jeweiligen Benchmarks viel öfter gesehen wird als bei schnelleren Prozessoren. Wenn man jenen schnelleren Prozessoren rein CPU-limitierte Benchmarks vorsetzt, kommen auf jenen die gleich guten Mantle-Resultate heraus wie auf den getesteten langsameren Prozessoren. Und abschließend: Die fälschlicherweise als April-Scherz vermutete PCI-Slotblech-Blindblende gibt es tatsächlich, von anderen Anbietern sogar schon viel länger. Da sind wir dann auf einen "umgekehrten" Aprilscherz voll hereingefallen ;)