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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. Juli 2014

Bezüglich unserer Berichterstattung zu AMDs 2015er APU "Carrizo" kommt Protest aus unserem Forum, jene Meldung würde AMD zu scharf angehen, insbesondere bezogen auf die mit den Excavator-Rechenkernen zu erwartenden CPU-Verbesserungen. Und in der Tat kamen selbige in dieser Meldung wohl zu schlecht weg, denn immerhin wird AMD mit Carrizo erstmals AVX2 unterstützen, Intels neueste CPU-Befehlserweiterung, welche selbst bei Intel bislang nur von der Haswell-Architektur beherrscht wird. Allerdings haben neue CPU-Befehlssatzerweiterungen eher sehr selten zu einem sofortigen Performance-Gewinn geführt, müssen jene schließlich immer erst von den Anwendungs-Entwicklern eingesetzt werden (die Älteren werden sich an Intels verzweifelte Marketing-Bemühungen mit der MMX-Befehlssatzerweiterung erinnern). Carrizo hat hier immerhin den Vorteil, nicht mit einer glatten Neuheit anzutreten, sondern eben erst (mindestens) anderhalb Jahre nach der Einführung von AVX2. Trotzdem darf etwas bezweifelt werden, ob sich allein hieraus ein wirklich großer Performance-Boost zugunsten von Carrizo ergeben kann.

In einem anderen Punkt liegen wir hingegen offensichtlich falsch: Zwar mag AMD bei den Mobile-Modellen von Carrizo keinen DDR4-Support bieten, gemäß früherer AMD-Roadmaps ist jener jedoch zweifelsfrei für die (Desktop-nahen) Server-Ausführungen geplant. Da Carrizo wie auch die letzten AMD-APUs letztlich überall dasselbe Stück Silizium darstellen wird, werden die Mobile-Ausführungen wohl schlicht mit deaktiviertem DDR4-Speicherinterface ausgeliefert, während selbiges bei den Desktop-Lösungen hoffentlich freigeschaltet ist. In jedem Fall ist der Carrizo-APU aber auch von unserer, in diesem Fall wohl überkritischen Seite so viel Spielraum zuzugestehen, daß man das Erscheinen dieser APUs abwarten sollte, ehe man endgültige Urteile über jene fällt. Wenn AMD überraschen wollte, holt man beispielsweise viel mehr aus der 28nm-Fertigung von GlobalFoundries heraus als beim Vorgänger "Kaveri" und bringt "Carrizo" somit entscheidend voran.

Ein neues, seitens Fudzilla verbreitetes Gerücht zu AMDs Carrizo-APU behauptet, selbige würde nur im Mobile-Segment eingesetzt werden, keinen DDR4-Support bieten sowie in 20nm gefertigt sein. Wahrscheinlich stimmt hiervon gar nichts, aber der Reihe nach: Das Thema DDR3/DDR4-Support hatten wir vorstehend schon einmal. Sofern AMDs frühere Roadmaps korrekt sind, ist Carrizo zweifelsfrei mit Kombi-Speicherinterface geplant – und dies ebenfalls gemäß der Roadmap natürlich in der 28nm-Fertigung. Dies ergibt sich auch schon allein daraus, daß AMD diese Mainstream-APUs inzwischen bei GlobalFoundries herstellen läßt, wo derzeit keinerlei passende 20nm-Bulk-Fertigung in Planung ist. Ob AMD Carrizo letztlich auf das Mobile-Segment limitieren will, läßt sich derzeit natürlich weder dementieren noch bestätigen. Als sinnig erscheint es jedenfalls nicht: Produziert wird sowieso nur ein einziges Stück Silizium – und aus irgendwelchen Gründen nur für Mobile-Zwecke verwendbar ist dieses auch nicht, wie die Server-Planungen belegen. Eine technische Beschränkung gibt es also nicht – und eine künstliche Beschränkung erscheint unlogisch, weil auch AMD seinen OEMs möglichst jedes Jahr etwas neues bieten muß.

Die Marktforscher von IDC vermelden für das zweite Quartal 2014 erneut einen gutklassigen, aber gemessen an den Vorjahren dennoch eher enttäuschenden Zuwachs des Tablet-Geschäfts von +11,0% gegenüber dem Vorjahresquartal. Was für andere Geschäftsfelder hervorragend wäre, bremst die bisherige Euphorie des Tablet-Geschäfts sehr deutlich aus, welches in den vergangenen Jahren Zuwachsraten zwischen 60% und 300% gewohnt war. Dieses Jahr gibt es wohl noch einmal eine mittelprächtige Wachstumszahl, schon für das nächste Jahr kann man sich dann aber auf einen Kampf um jeden einzelnen Auftrag einstellen. Neben dieser Stückzahlen-Entwicklung gab es zudem auch noch eine andere bemerkenswerte Entwicklung im Tablet-Geschäft der letzten Zeit: Die lange breit bei den Marktanteilen dominierenden Hersteller Apple und Samsung stehen zwar weiterhin an der Spitze, landen jedoch zusammen erstmals deutlich unterhalb der Marke von 50% Marktanteil.

Aufmerksame Beobachter werden sich an Zeiten erinnern, wo Apple alleine die Hälfte des Marktes einnahm und Samsung allein ein Drittel, für den Rest blieben nur Krümel übrig. Diese übergroße Dominanz ist nunmehr vorbei: Selbst wenn Apple und Samsung weiterhin mit weitem Abstand die Spitzenpositionen einnehmen, kommt die Mehrzahl der Tablets nunmehr von anderen Herstellern. Dies dürfte letztlich auch gravierende Auswirkungen auf die Tablet-Durchschnittspreise haben: Nur Apple und Samsung können es sich letztlich leisten, extraorbitante Marken-Zuschläge zu verlangen, die anderen Hersteller müssen beim Preis selbst bei HighEnd-Angeboten maßvoll bleiben. Gehen die Verkäufe an überteuerten Apple- und Samsung-Tablets auch nur prozentual zurück, steigt das Gewicht der ganzen LowCost- und Mainstream-Tablets der anderen Hersteller – jene werden letztlich in Zukunft maßgeblich die Durchschnitts-Preise im Tablet-Markt bestimmen.

Hartware vermelden hingegen eine Prognose der Marktforscher von IHS zum Thema SSD-Preise. Danach geht man – wenig verwunderlich – von weiter stark sinkenden SSD-Preisen in den kommenden Jahren aus, welche dann dazu führen sollen, daß im Jahr 2018 eine 345-GB-SSD nur noch 60 Dollar kostet. Hierbei dürfte es sich weniger um eine konkrete Produktangabe (es gibt keine SSDs in dieser Größe) handeln, sondern vielmehr um eine Durchschnittsangabe: Die durchschnittliche in Notebooks verbaute SSD des Jahres 2018 ist 345 GB groß und kostet durchschnittlich 60 Dollar. Am interessantesten an dieser Prognose ist sicherlich jener Preispunkt – denn wenn gebräuchlich große SSDs wirklich einmal auf 60 Dollar heruntergehen sollten, dann dürften jene endlich auch im Massenmarkt ankommen und dort eine Co-Existenz mit herkömmlichen Festplatten aufbauen. Letztere werden wohl nie verschwinden – aber es dürfte im Jahr 2018 wohl kaum noch neue PCs geben, die nicht gleich mit SSD ausgerüstet sind.