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Hardware- und Nachrichten-Links des 25. August 2017

Die PC Games Hardware hat einen feinen Nachbetrachtungs-Artikel zu AMDs Vega-10-Chip hingelegt. So ist der Draw Stream Binning Rasterizer (DSRB) bei den Gaming-Lösungen Radeon RX Vega 56/64 zwar mit den aktuellen Treiber per default aktiv, dennoch gibt es hierzu wesentliche Einschränkungen: Erstens einmal soll DSRB nur für "bestimmte APIs" freigeschaltet sein – hierzu wurde DirectX 11 genannt, allerdings nichts weiteres, was einigen Interpretationsspielraum läßt. Vor allem aber darf der Treiber selber anhand einer Heuristik entscheiden, ob DSRB oder eben das konventielle Raster-Verfahren genutzt wird – was beispielsweise dazu führt, daß das bei Vega FE eingesetzte Trianglebin-Tool keinen Binning-Rasterizer anzeigt, weil jener dafür vom Treiber deaktiviert wird. In jedem Fall deutet dies darauf hin, das AMDs Binning-Rasterizer derzeit weitaus weniger wirkungsstark ist als nVidias Binning-Rasterizer ab der Maxwell-Generation – welcher dort seitens nVidia ohne großes Aufheben eingesetzt wurde, aber sehr erheblich zum großen Effizienzvorteil gegenüber früheren nVidia-Grafikkarten beigetragen hat.

Neben dem bereits bekannten Punkt, das der High Bandwidth Cache Controller (HBCC) derzeit per default inaktiv ist (kann allerdings vom Anwender im Treiber aktiv gesetzt werden), ist derzeit das weitere Vega-Feature "Primitive Shader" nicht aktiv. Hiermit sollen gewisse Effizienzgewinne durch die Entfernung nicht sichtbare Geometrie aus der Pipeline erreicht werden – dies sollte nachfolgend dann allen Chipteilen zu gute kommen. Für die "Primitive Shader" muß AMD allerdings erst einmal noch echte Treiberarbeit ansetzen, die Aktivierung dieses Features wird also eine gewisse Zeit brauchen. Die Vega-Architektur zeigt sich somit immer mehr als "Work-in-progress" – eigentlich hat AMD das ganze zu früh auf den Markt losgelassen, man ist gerade mit den Verbesserungen der Vega-Architektur teilweise noch gar nicht verkaufsreif. Es wird sicherlich interessant werden, die aktuellen Vega-Grafikkarten eines Tages mit voll ausgereiften Treiber gegenzutesten, um festzustellen, wieviel Potential AMD derzeit liegenläßt, nur um die neuen Grafikchips eben noch in diesem Herbst herausbringen zu können – dies sicherlich auch in Angst darum, wie schnell nVidia seine Volta-Generation nachschieben könnte.

Laut der DigiTimes (via Videocardz) liegt das Lieferproblem der Radeon RX Vega 64 Karten an einer schlechten Fertigungsausbeute beim Packaging – sprich der Verbindung von Grafikchip und HBM2-Speicher auf den Interposer. Dies erstaunt etwas, denn genau für diesen Fall hatte AMD schließlich vor zwei Jahren den Fiji-Chip aufgelegt – um ausreichend Erfahrungen mit diesem sicherlich diffizilen Konstrukt zu sammeln. Möglicherweise spielen hierbei auch noch gewisse Produktionsunterschiede bzw. daraus resultierende unterschiedliche Packages mit hinein, was kürzlich Tom's Hardware beleuchtet hatten. Es sieht natürlich optisch nicht gut aus, wenn man jetzt noch mit derartigen Problemen kämpfen muß – aber am Ende sollte es sich in jedem Fall um lösbare Aufgaben handeln. Allerdings rechnet die DigiTimes nunmehr damit, das die Lieferprobleme bei Radeon RX Vega voraussichtlich bis (mindestens) zum Oktober andauern werden. Dies wird dann höchstwahrscheinlich auch noch die Radeon RX Vega 56 betreffen, welche am montäglichen 28. August in den Handel gehen soll.

In derselben Meldung spricht die DigiTimes dann auch noch von einer (angeblichen) Terminverschiebung bei nVidias Volta Gaming-Lösungen – was somit die Grafikchips GV102, GV104 und GV106 betreffen sollte. Angeblich soll nVidia jene von einem ursprünglichen Termin Ende 2017 nunmehr auf Anfang 2018 verlegt haben – dies aber wohl nicht wegen irgendwelcher Probleme, sondern weil man wegen des mauen Vega-Launches einfach nichts überstürzen muß. Die Begründung mag stimmen, ob die originale Meldung passt, ist dagegen wenigstens in Frage zu stellen. Die DigiTimes hat teilweise geniale Industriequellen, schreibt aber zur Auffüllung ihrer Meldungen auch gern einfach mal nur allgemeines Szenerauschen mit. Und in der Tat hatten einige den Volta-Launch einfach schon auf Ende 2017 vermutet – ausgehend von nVidia ursprünglichen Verlautbarungen zu "Volta" – welche aber am Ende nur dem HPC-Chip GV100 gegolten hatten. Aus der jetzt klarer werdenden Situation, das die Volta-Gamerchips später als der GV100 kommen, wird dann allerdings teilweise gleich eine regelrechte Terminverschiebung gedichtet.

Dies ist zwar nicht gänzlich auszuschließen, aber zumindest die in der Öffentlichkeit stehende Informationslage hat dies niemals hergegeben – einen Start der Volta-Gamerchips noch im Jahr 2017 konnte man nur annehmen, wenn man deren Termin (fälschlicherweise) in der Nähe des GV100-Chip vermutet hatte. Defensive Annahmen sind dagegen immer eher erst von einem Launch der Volta-Gamerchips im Jahr 2018 ausgegangen – was sich mit der DigiTimes-Aussage einer regelrechten Verschiebung etwas beißt. Beides ist diesbezüglich natürlich möglich – es soll mit hiermit nur gesagt werden, das es eben noch eine zweite Auslegungsmöglichkeit gibt, wonach die Volta-Gamerchips immer schon erst für das Jahr 2018 geplant waren. Davon abgesehen sollten die kommenden Wochen und Monate nunmehr den einen oder anderen Leak in diese Richtung hin ergeben. In der neuen 12nm-Fertigung dürfte nVidia sicherlich mehrere Volta-Gamerchips für einen nahezu zeitgleichen Release vorbereiten, dies kann eigentlich nicht ganz ohne irgendwelche kleinen Leaks passieren. Insbesondere der Tape-Out dieser Grafikchips sollte derzeit eigentlich schon über die Bühne gebracht worden sein (oder bestenfalls kurz bevorstehen), wenn nVidia seine neue "GeForce 2000" Grafikkarten-Generation vermutlich im Laufe des Frühlings 2018 herausbringen will.