24

Hardware- und Nachrichten-Links des 24. November 2015

ComputerBase, PC Games Hardware und TweakPC haben sich AMDs Crimson-Treiber im Test angesehen – welcher dabei allerdings weniger durch mehr Performance als vielmehr durch die hinzugekommenen Features zu überzeugen wusste. Die Performancemessungen selber gaben mit +1,0%, +0,7% bzw. +1,1% eher nur ein mageres Bild ab, die von AMD prognostizierten großen Leistungszuwächse sind wenn dann nur in einzelnen Spielen oder einzelnen Settings vorhanden, nicht aber denn genereller Natur. In einer anderen Performance-Disziplin konnte der neue Treiber-Ansatz hingegen sehr deutlich zulegen: Start- und Reaktionszeiten des neuen Control Panels sind deutlich besser als beim nunmehr alten Catalyst-Treiber, von der ComputerBase auch mit entsprechenden Messungen belegt. Die hinzugekommenden Features machen dann ein ziemlich rundes Paket draus: FreeSync schaltet sich bei niedrigen Frameraten nicht mehr aus, sondern fügt mittels "Low Framerate Compensation" doppelte Bilder ein, um die Refreshrate des Monitors hochzuhalten und vor allem die ansonsten drohenen Mikroruckler zu vermeiden.

nVidia hat bei seinem G-Sync schon eine ähnliche Funktionsweise, AMD zieht nunmehr nach und macht damit FreeSync frei von diesem bisher bestehenden Nachteil. Zudem gibt es Framepacing für CrossFire-Systeme nun auch unter DirectX-9-Titel, einen reduzierten Inputlag durch ein per default auf nur noch ein Frame verkleinertes Pre-Render-Limit, ein freier konfigurierbares "Frame Rate Target Control", welches nun auch unter DirectX-9-Titeln funktioniert, sowie letztlich den Support für benutzerdefinierte Auflösungen, wenngleich jene noch ein wenig Arbeit bedürfen. Insgesamt scheint AMD mit dem Crimson-Treiber und dessen neuer Oberfläche ein guter Wurf gelungen zu sein, welcher AMD-Nutzern einigen Mehrwert bringt und einige gegenüber nVidia noch fehlende Features nachreicht. Einziger Nachteil ist, daß AMD mit dem Crimson-Treiber den Support für alle nicht-GCN-Grafikkarten einstellt bzw. jene auf Legacy-Status setzt. Dies betrifft die Radeon HD 5000 & 6000 Serien – alle noch älteren AMD-Grafikkarten wurden schon früher nicht mehr supportet.

SemiWiki stellen sich der Frage, ob 8-Kern-Prozessoren in einem Smartphone wirklich sinnig sind bzw. etwas bewirken können. Die Einschätzung der Branchen-Experten ist dabei so klar wie nüchtern: Die Herstellerstrategie zugunsten von immer mehr Rechenkernen wird primär durchs Marketing angetrieben, hat aber keinerlei Entsprechung auf Performance-Seite. Letzteres sollte eigentlich auch allgemein bekannt sein durch die Spitzen-Ergebnisse der Apple-SoCs mit nur zwei Rechenkernen, welche sich dem Ansturm der Achtkern-Modelle exzellent erwehren können. Aber es gibt halt auf Seiten der eigentlich für die Performance verantwortlichen Technik in einem Smartphone nur wenige der Allgemeinheit präsentierbare Unterscheidungsmerkmale. Und während die CPU-Taktung einst auf dem PC-Markt für einen Megahertz- und später einen Gigahertz-Krieg gut war, zieht dieser Punkt im Smartphone-Markt augenscheinlich nicht – womit die Anzahl der CPU-Rechenkerne als Unterscheidungsmerkmal und damit als Marketing-Kernpunkt auserkoren wurde.

Gut möglich, daß einige Smartphone-Designs regelrecht entgegen den Hinweisen der Techniker durch die Entscheider-Ebene dann mit Achtkern-Prozessoren konzipiert wurden – einfach weil das Marketing auf diesen die Verkäufe (angeblich) begünstigenden Punkt bestanden hat. Ewigkeiten wird dieses Konzept (um nicht zu sagen, dieser "Wahn") allerdings nicht weitergehen – ob beispielsweise die in absehbarer Zeit geplanten Zehnkern-Prozessoren eine gute Idee sind, bliebe einigermaßen abzuwarten. Unter Umständen befördert dieser Rechenkern-Hype auch nur das Gegenteil – nämlich vielleicht einen Tag des GAUs, wo die normalen Smartphone-Nutzer über die Irrigkeit des Rechenkern-Hypes aufgeklärt werden und in Folge dessen dieser Hype komplett nicht mehr zieht. Eine einzelne Wortmeldung seitens Apple an der passenden Stelle – und etwas wird zum allgemein diskutierten Thema, was bisher nur Techniker-Gesprächen vorbehalten war. Gerade da die Spitzenprodukte der Smartphone-Branche inzwischen keinerlei auch nur geringste Performance- oder Reaktionsprobleme aufweisen, sollte das Thema der Smartphone-Performance eigentlich über kurz oder lang in den Hintergrund treten.

Größere Beachtung erlebt derzeit die Vorhersage der Analysten von Gartner, Windows 10 würde das am schnellsten adaptierte Microsoft-Betriebssystem werden. Jene Aussage bezieht sich jedoch primär auf den Firmenbereich, nicht auf den Consumer-Bereich – mit welchem Microsoft allerdings durchaus die Basis für alle weiteren Erfolge legt. In der weltweiten Verbreitung steht Windows 10 derzeit bei 8-9%, im 3DCenter sieht es dagegen fast sogar nach der 50%-Marke (allein unter den Windows-Anhängern) aus. Für die Entscheider in den Firmen steht damit erst einmal fest, daß Windows 10 das Schicksal von Windows 8 als klarer Underperformer erspart bleiben wird – aber natürlich gibt es auch noch andere Punkte, die im Firmeneinsatz für einen Wechsel sprechen: Der Support für Windows 7 läuft nur noch bis Anfang 2020, was für die großen Zeiträume, in denen betriebliche Entscheider üblicherweise denken müssen, einfach zu kurz ist. Windows 8/8.1 hat hingegen keine echte Zukunft – es bleibt somit fast zwangsweise nur noch Windows 10 übrig.

Wer im Firmeneinsatz schon auf Windows Vista oder 7 ist, braucht dabei nicht an den kurzfristigen Wechsel denken – aber wer noch mit Windows XP operiert, für den lohnt sich das Überspringen von Windows 7 durchaus. Insofern ist in der Tat der Weg frei für Windows 10, auch im Firmeneinsatz ein großer Erfolg zu werden – nicht unbedingt zwingend durch die gebotene Qualität, sondern einfach mangels wirklich gangbarer Windows-Alternativen. Allerdings muß auch klar gesagt werden, daß sich Microsoft nicht auf dieser (glänzenden) Aussicht ausruhen darf, sondern zusehen sollte, daß die noch vorhandenen Fehler und Unstimmigkeiten in Windows 10 schnellstmöglich behoben werden. Insbesondere darf es nicht passieren, daß (wie zuletzt) eine Hauptversion neue Probleme mit sich bringt – so etwas sehen die Admins im Firmeneinsatz überhaupt nicht gern, kostet dies doch nur Zeit, Geld und Nerven.