3

Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. November 2020

Twitterer Nemez bringt sowohl technische Hintergründe als auch eine interessante Wendung zum heiß diskutierten AMD-Feature "Smart Access Memory" (SAM) von Zen 3 und RDNA2. Danach scheint es sich hierbei schlicht um eine Anpassung des Datenfensters für PCI-Express-Zugriffe auf den Grafikkartenspeicher zu handeln. Jenes Datenfenster liegt aus augenscheinlichen traditionellen Gründen bei nur 256 MB pro Zugriff, eine Vergrößerung dessen könnte wohl einiges an Verwaltungsaufwand sparen. Betriebssystem-seitig existieren schon die entsprechenden Mechanismen, werden dato aber nicht per default genutzt – was AMD mittels des SAM-Features dann ändern würde. Damit könnte jedoch womöglich jede halbwegs moderne Hardware genauso zu seinem solchen Feature gelangen – dies hängt natürlich auch davon ab, in welcher Form AMD dies standardisiert. Ein eher breiter Standard würde Intel und nVidia genauso mit einladen – aber notfalls könnte nVidia dies wohl auch alleine realisieren, dann zugunsten eben nur von Intel-CPUs.

The PCI-E spec by default only allows 256MB per memory or IO region for a PCI-E device, one of those regions is also VRAM. There is a way to resize it to the full size of VRAM but it requires 2 features to work properly, PCI-E BAR resizing and Above 4GB Decoding. Windows and Linux have mechanisms for this already but it is not used automatically, AMD seems to be working towards enabling this out-of-the-box on their platforms Due to the feature support requirements, they are only on 500 series + Zen 3 for now, but really anything made in the past maybe 7-8 years supports this.
500+Zen 3 support only is merely to start with, I was told even Intel CPU support is not ruled out for the future. Besides depending on how AMD standardize this, NVIDIA could very easily enable it too. You can already get it to enable on Linux on practically any CPU and GPU, but it requires some fiddling around.

Quelle:  Nemez @ Twitter 3. November am 2020 (inkl. vorstehender & nachstehender Tweets desselben Tweet-Threads)

Derzeit sind diese Informationen natürlich noch unbestätigt, sowohl bezüglich der technischen Wirkungsweise als auch bezüglich der sich ergebenden Möglichkeiten im CPU- wie GPU-Markt. Es bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Hersteller diesbezüglich ihre "Maulfaulheit" möglichst schnell überwinden – wobei die Chancen darauf nicht besonders hoch sind: AMD muß nichts tun, so lange man vorn liegt – und Intel wie nVidia werden sich mit öffentlichen Statements normalerweise so lange zurückhalten, bis man den eigenen Konter auch wirklich spruchreif hat. Leider wird zudem selbst mit dieser technischen Erklärung das Risiko auf wettbewerbsfeindliche Koppelangebote nicht kleiner, denn AMD hat wohl nach wie vor die Möglichkeit, das ganze auf AMD-Hardware zu beschränken – und damit den Markt in AMD/AMD sowie Intel/nVidia zu unterteilen. Je nach Stand von Intels eigenen Grafikprojekten könnten sich auch Intel und nVidia nicht grün genug sein, um bei einem SAM-Kontrahenten am selben Strang zu ziehen. Die bestmögliche Auflösung wäre sicherlich eine vergleichsweise freie Implementierung, bei welcher jede technologisch zu "SAM" fähige Hardware mitspielen darf.

Weit beachtet werden derzeit die seitens Jumper118 @ Linus Tech Tips geposteten Cinebench-Werte zum Ryzen 5 5600X, welche auf Basis eines vorfristig ausgelieferten Retail-Modells entstanden sind. Leider ging hierbei augenscheinlich eine leicht übertaktete CPU ins Gefecht, welche ausgehend vom Referenztakt von 3.7/4.6 GHz fest auf 4.7 GHz lief, was vom Benchmarker nachfolgend auch bestätigt wurde. Faktisch sind diese Benchmark-Werte somit überhaupt nicht gut vergleichbar – was dann auch den teilweise zu hohen Performance-Sprung gegenüber Ryzen 5 3600X & 3600XT erklärt. Aber zumindest kann man hieraus die Information mitnehmen, dass sich die Zen-3-Modelle mal wieder oberhalb ihres maximalen Boost-Takts übertakten lassen – womit Übertaktung im Zeitalter von automatischen Boostsystemen überhaupt erst wieder Sinn macht, denn bei einer Übertaktung unterhalb des maximalen Boosttakts kann man in einigen Szenarien sogar Performance verlieren. Wieviel tiefer die default-Performance des Ryzen 5 5600X unter dem Cinebench ausfällt, läßt sich dagegen nur ungenau abschätzen – was sich aber kaum noch lohnt, angesichts des schon am Donnerstag anstehenden Launchtags dieser Zen-3-Prozessoren.

Technik CB15 (ST) CB15 (MT) CB20 (ST) CB20 (MT)
Ryzen 5 5600X @ 4.7 GHz Zen 3, 6C/12T, 3.7/4.6 @ 4.7 GHz, 65W TDP 258 2040 609 4746
Ryzen 5 3600XT Zen 2, 6C/12T, 3.8/4.5 GHz, 95W TDP Ø 210 Ø 1669 Ø 524 Ø 3833
Ryzen 5 3600X Zen 2, 6C/12T, 3.8/4.4 GHz, 95W TDP Ø 205 Ø 1635 Ø 511 Ø 3759
Core i5-10600K CML, 6C/12T, 4.1/4.8 GHz, 125W TDP Ø 212 Ø 1484 Ø 503 Ø 3597
(übertakteter) Ryzen 5 5600X gemäß Jumper118 @ Linus Tech Tips, Vergleichs-Resultate sind der Schnitt der Benchmark-Ergebnisse von ComputerBase, Golem & SweClockers

Mehr oder weniger in dieselbe Kategorie fallen die drei Zen-3-Reviews bei SiSoftware, dem Hersteller der SiSoft Sandra Benchmark-Suite: Hierbei werden der Sechskerner Ryzen 5 5600X, der Achtkerner Ryzen 7 5800X sowie der 16-Kerner Ryzen 9 5950X ausschließlich unter den SiSoftware-eigenen Benchmarks betrachtet, welche allerdings bei regulären CPU-Tests ansonsten weniger gebräuchlich sind. Gemessen werden damit SiSoft-typisch eher Einzelkomponenten und Einzelfeatures, was dann deutlich näher an der Rohperformance der Prozessoren liegt. Im Fazit wird der Zen-3-Generation üblicherweise ein Performance-Vorteil unter diesen mehrheitlich theoretischen Tests von +15-40% bescheinigt, der Ryzen 9 5950X wird hingegen genauer mit einem Performance-Gewinn von +24% zum vorherigen 16-Kerner in Form des Ryzen 9 3950X angegeben. Die nachfolgenden Benchmarks der Launchreviews unter wirklicher Anwendungs-Software sollten dann eigentlich etwas schwächer ausfallen, da nicht jede Anwendungs-Software so perfekt mit der Rohleistung skaliert wie diese theoretischen Tester.

VideoCardz berichten über diverse neu entdeckte Intel-Codenamen, die vorwiegend aus dem Grafikbereich kommen und dort eine bessere Zuordnung der verschiedenen Intel-Grafikprojekte zu den Intel-Grafikgenerationen erlauben. Interessanterweise wurde dabei auch der Codename einer neuen Intel-Prozessorengeneration namens "Lunar Lake" genannt – welche, da jene die erste mit einer Intel-Grafik der 13. Grafik-Generation sein soll, aller Wahrscheinlichkeit den Nachfolger von "Meteor Lake" geben wird. Damit handelt es sich dann um die vermutlich 14. Core-Generation, auf welcher der Nachfolger der "Ocean Cove" CPU-Kerne zum Einsatz kommen dürfte, welchen ein erheblicher IPC-Gewinn nachgesagt wird. Weitere Daten zu "Lunar Lake" sind derzeit noch nicht bekannt, aber man kann gut annehmen, dass es sich hierbei wieder um ein Produkt der 7nm-Fertigung samt wiederum dem Support von DDR5-Speicher handeln wird, welches irgendwann in Richtung der Jahre 2023/24 erscheinen dürfte.

CPU-Serie Fert. Kerne CPU-Arch. iGPU-Arch. Speicher PCI Express Sockel Release
Skylake Core i-6000 14nm 4C Skylake Gen 9.0 DDR4/2133 PCIe 3.0 LGA1151 5. Aug. 2015
Kaby Lake Core i-7000 14nm 4C Skylake Gen 9.5 DDR4/2400 PCIe 3.0 LGA1151 3. Jan 2017
Coffee Lake Core i-8000 14nm 6C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 5. Okt. 2017
Coffee Lake Refresh Core i-9000 14nm 8C Skylake Gen 9.5 DDR4/2666 PCIe 3.0 LGA1151v2 19. Okt. 2018
Comet Lake Core i-10000 14nm 10C Skylake Gen 9.5 DDR4/2933 PCIe 3.0 LGA1200 20. Mai 2020
Rocket Lake Core i-11000 14nm 8C Willow Cove Gen 12 (Xe) DDR4/3200 PCIe 4.0 LGA1200 März 2021
Alder Lake Core i-12000 10nm 8C+8C Golden Cove Gen 12 (Xe) DDR5/? ? LGA1700 Q4/2021
Meteor Lake Core i-13000 7nm ? Ocean Cove Gen 12 (Xe) DDR5/? ? LGA1700 2022/23
Lunar Lake Core i-14000 7nm ? OCC-Nachfolger Gen 13 DDR5/? ? ? 2023/24
bezogen ausschließlich auf Desktop-Prozessoren des Consumer-Segments (non HEDT)