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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. Juli 2018

Das PC-Analysetool HWinfo notiert für sein aktuelles Update den Support der nVidia-Grafikchips GV102 & GV104. Dies kommt etwas überraschend, denn diese Codennamen würden auf die Volta-Generation hinweisen, nicht auf die eigentlich erwartete Turing-Generation. Volta sollte eigentlich rein im HPC-Segment bleiben und eben nicht ins Consumer-Segment übernommen werden – dafür sollte dessen Abwandlung "Turing" dienen. Dies galt eigentlich spätestens dann als gesichert, als nVidia kürzlich einen Geburtstagsgruß zugunsten des britischen Mathematiker "Alan Turing" postete. Gänzlich auszuschließen ist natürlich trotzdem nicht, das nVidia hierbei bewußt trollt – genauso gut könnte es sich jedoch auch um einen kleinen Schreibfehler seitens HWinfo handeln. Im Normalfall setzen HWinfos bei solchen Support-Geschichten aber durchaus auf Daten, welche man direkt von den Herstellern bekommt – sprich, hier ist in jedem Fall etwas im Busch. Interessant daneben, das neben dem HighEnd-Chip GV104 der Enthusiasten-Chip GV102 erwähnt wird – was wohl bedeutet, das selbiger bei nVidia durchaus schon sehr weit sein sollte. Aufgrund der Verzögerung der nächsten nVidia-Generation könnten frühere Release-Gewohnheiten bei der kommenden "GeForce 11" Serie nicht mehr gelten, die einzelnen Grafiklösungen ergo schneller hintereinander in den Markt einsteigen als ansonsten bei nVidia üblich.

Wie u.a. Golem berichten, haben Apples neue MacBook-Pro-Notebooks mit Intels Core i9 beachtbare Performance-Probleme in Folge einer nicht ausreichenden Kühlung dieser mobilen Sechskern-Prozessoren, womit die Performance teilweise hinter die von mit Vierkern-Prozessoren angetriebenen Vorgänger-MacBooks zurückfällt. Beim Tests anderer neuer Notebooks mit mobilen Sechskern-Prozessoren ergibt sich dieser Effekt nicht, womit in diesem Fall das Problem bei Apple liegt. Zuerst dachte man (wegen der erreichten hohen Temperaturen) an eine zu schwach dimensionierte Kühllösung – aber das eigentliche Problem liegt laut Notebookcheck wohl darin, das Apple abweichend vom default-Betrieb den Intel-Prozessoren ihr TDP-Limit kappt und allein mit einem Temperatur-Limit arbeitet. Damit liegt zuerst so viel Takt an, das sich die CPU bis zum Temperatur-Limit aufheizt, womit eine heftige Taktratendrosselung einsetzt, bis die Temperatur wieder heruntergekommen ist – und der ganze Vorgang dann von neuem startet. Damit kommt es bei den Apple-Geräten zu ständig extrem schwankenden Taktraten, welche bei jedem halbwegs länger laufenden Benchmark jedoch von Nachteil sind, die Performance-Ergebnisse fallen sogar unterhalb des von Intel gedachten default-Betriebs zurück.

Für den normalen Arbeitsalltag ist diese Maßnahme allerdings vermutlich sogar (teilweise) sinnvoll, weil zum Öffnen von Webseiten oder Office-Dokumenten jeweils nur für Sekundenbruchteile wirkliche CPU-Performance vonnöten ist und daher der kurzzeitig höhere Takt auf dem Apple-Gerät zu mehr Praxis-Performance führt. Da die hier erzielten Vorteile allerdings allesamt unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des Benutzern liegen dürften und bei echter Belastung sich wie gesagt deutliche Nachteile ergeben (ständig CPU-Temperaturen an der Drosselgrenze), handelt es sich insgesamt gesehen eher um eine Fehlkonstruktion. Dieser läßt sich allerdings durchaus abhelfen, indem man mittels Tuning-Tools ein eigenes TDP-Limit setzt, wie Notebookcheck aufzeigen. Noch bessere Ergebnisse dürfte dann ein Undervolting dieser Notebook-Prozessoren ergeben, wie nochmals Notebookcheck im Fall eines Dell-Notebooks demonstrieren: Dabei wurden ohne jede Umtaktung gleich 15% Mehrperformance erzielt – einfach weil nach dem Undervolting mehr Luft unter Temperatur- und TDP-Limit vorhanden war, die CPU somit ihre Taktraten länger und besser halten konnte. In der Summe weist dies allerdings auf die Problematik hin, das Sechskern-Prozessoren zumindest in der bei Intel aktuellen 14nm-Fertigung eigentlich schon etwas zu groß sind für den mobilen Einsatz.

Diese Grenze wird sich mit zukünftigen Fertigungsverfahren sicherlich etwas verschieben, aber es dürfte – gerade angesicht der zukünftigen ManyCore-Prozessoren – vermutlich doch zu einem gewissen Bruch zwischen Desktop- und Mobile-Portfolio kommen, die Mobile-Prozessoren sich also bewußt auf eine eher maßvolle Anzahl an CPU-Kernen beschränken. AMD hat ja selber bislang maximal Vierkerner für das Mobile-Segment im Markt oder in Vorbereitung, selbst die kommende "Performance-CPU" Ryzen 7 2800H bietet nur vier CPU-Kerne, resultierend natürlich auch aus deren Raven-Ridge-Abstammung. Das Problem dabei ist weniger, das AMD nicht auch einen Sechs- oder Achtkerner aus der Pinnacle-Ridge-Linie irgendwie auf eine Mobile-taugliche TDP von 45 Watt bringen könnten – das Problem besteht vielmehr darin, das wenn man diese sechs oder acht CPU-Kerne wirklich ausfährt, dann die TDP-Grenze sowieso zur Drosselung führt. Und auf niedrigen Takt sind Sechs- und Achtkerner eben anfällig gegenüber dem Angriff eines schnell taktetenden Vierkerners, der dieselbe Aufgabe mit gleicher Performance zu niedrigerem Silizium-Einsatz löst. Insbesondere Vierkern-Prozessoren dürften uns daher im Mobile-Segment noch sehr lange begleiten, da man jene als idealen Mix aus CPU-Kernen, Taktrate, Performance, CPU-Temperatur, TDP-Limit und Chipfläche ansehen kann. Die zukünftigen ManyCore-Prozessoren sind dagegen nur dort sinnvoll einsatzbar, wo aufgrund der räumlichen Gegebenheiten keine Probleme bezüglich CPU-Temperatur und TDP-Limit auftauchen – ergo nur im Desktop-Einsatz, nicht unter Mobile-Bedingungen.

Für ein gewisses mediales Echo sorgt derzeit ein Interview seitens Venture Beat mit dem CTOs von Epic Games zur Unreal Engine 4.20, in welchem auch über die Überwindung des "Uncanny Valley" gesprochen wird. Dies wird teilweise damit gleichgesetzt, das damit videorealistische Spiele gemeint wären – was aber vermutlich zu hoch gegriffen ist. Denn im bewußten Interview-Part ging es um Details von Charakter-Darstellungen und nicht um den insgesamten Grafikeindruck, die Begriffe "Fotorealismus" oder "Videorealismus" wurden nicht erwähnt. Selbiges bereits in der nächsten Konsolen-Generation zu erreichen, wäre auch reichlich vermessen: Denn schließlich liegt es ja in der Tücke des "Uncanny Valley", das ein enormer Aufwand für die letzten paar Prozentpunkte an Realismus vonnöten sind. Eine schon sehr optimistische Prognose würde Videorealismus frühestens als Thema der über-übernächsten Konsolen-Generation ansehen, gemäß der Maßgabe: PS5-Generation für echtes 4K (ca. 2020/21), PS6-Generation für RayTracing (ca. 2027) und PS7-Generation für Videorealismus (ca. 2035). Derzeit dürften wir uns gerade einmal am Anfang des "Uncanny Valley" befinden, der eigentliche Kern – das faktisch realitätsnahe Darstellungen wegen minimaler Abweichungen dennoch als "unnatürlich" empfunden werden – droht eigentlich erst noch. Das ganze war im übrigen schon vor 7 Jahren ein Thema, mittels der dazugehörigen Umfrage wurde seinerzeit breitflächig auf eine erst sehr langfristig erwartbare Lösung getippt.

Heise vermelden die Verschiebung der Telemetriedaten-Updates "KB2952664" (Windows 7) sowie "KB2976978" (Windows 8.1) vom bisher optionalen Status in einen "kritischen" Status – ganz so, als würden hierbei relevante Fehler behoben oder beachtbare Windows-Schachstellen geschlossen. Microsoft zeigt damit leider einmal mehr an, das man dort eine völlig andere Sprache spricht (wenn Telemetriedaten-Funktionen als "kritisch" deklariert werden) und daß das Wort Microsofts damit ungefähr soviel gilt wie das des aktuellen POTUS.In jedem Fall führt die (sowieso periodische) Neuauflage dieser Updates dazu, das jene unter Windows Update immer wieder neu angeboten und damit auch installiert werden, egal ob man jene Updates vorher "ausgeblendet" hatte. Man kann diese Updates nun zwar erneut gefahrlos ausblenden (größtenteils laufen Systeme stabiler ohne diese Updates), im eigentlichen muß man sich jedoch darüber im klaren sein, das jene (gerade auf administrierten Systemen) am Ende doch einmal durchrutschen werden. Alternativ kann man daher auch das Wirken dieses Updates einschränken: Dazu muß man schlicht den Dienst "Diagnostics Tracking Service" deaktivieren (wie im Artikel "Die Windows 7 Diensteverwaltung für Paranoiker" bereits empfohlen), optional kann man auch in der Aufgabenplanung alle Aufgaben deaktivieren, welche unter "Customer Experience Improvement Program" zu finden sind. Der Vorteil letztgenannter Methode liegt darin, das weitere Telemetriedaten-Updates an diesen Einstellungen nichts ändern, man die "Sicherheits"-Updates selber also problemlos installieren kann.