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Hardware- und Nachrichten-Links des 2./3. Juli 2013

Laut der PC Games Hardware wird auch die 2015er Intel-Architektur "Skylake" nicht als SoC gefertigt werden – wo also CPU, iGPU und Mainboard-Chipsatz in einen Chip komplett integriert sind. Der SoC-Gedanke wird von Analystenkreisen gern als "modern" vorangetrieben, eignet sich aber in der Praxis kaum für einen Richtung 200mm² großen Prozessor, welcher für höchst verschiedene Einsatzzwecke gedacht ist. Bei echten Tablet-Prozessoren kann man den Chipsatz schließlich vor allem deswegen integrieren, weil jener für die benötigte Anwendung entsprechend abgespeckt wird – genau dies kann Intel jedoch nicht tun bzw. wäre Intel andernfalls gezwungen, beachtend die Bedürfnisse von Desktop-PCs in seinen Prozessoren generell einen Mainboard-Chipsatz mit vollem Funktionsumfang (und dementsprechenden Platzbedarf) zu integrieren.

Aus diesem Grund wird es echte SoCs bei Intel auf absehbare Zeit kaum geben – aktuell setzt Intel bei seinen Ultrabook-Ausführungen den Mainboard-Chipsatz als extra Chip auf dasselbe Trägermaterial, um das ganze irgendwie "SoC" nennen zu dürfen. Hinzu kommt der Seiteneffekt, daß Intel die Mainboard-Chipsätze gewöhnlich in einer auslaufenden Fertigungstechnologie herstellt und damit die entsprechenden Chipfabriken nochmals gut auslasten kann – eine Fertigung als echter SoC mit Integration des Mainboard-Chipsatzes in den Prozessor hätte also sogar wirtschaftliche Nachteile. Aber solange es ausreicht, im Tablet- und Ultrabook-Bereich einfach zwei Chips auf dasselbe Trägermaterial zu pappen, um sich von den Analysten das Siegel "SoC" abholen zu können, wird Intel dieses System weiterführen – und damit auf absehbare Zeit kaum noch mehr Funktionen in die Intel-Prozessoren selber integrieren.

Aus einem Reuters-Interview des neuen Intel-CEOs Brian Krzanich wird derzeit gern eine größere Offenheit gegenüber der Idee von Fremdfertigungen auch von ARM-Designs herausgelesen – aber im eigentlichen hat Intel damit nur gesagt, daß man gern die Chip-Aufträge von Apple an Land ziehen würde. Ganz generell gedacht dürfte Intel spätestens ab der Silvermont-Architektur immer weniger Interesse daran hegen, ARM-Designs in seinen Fabriken aufzulegen, weil man damit – abgesehen des kurzfristigen wirtschaftlichen Erfolgs – letztlich nur der ganzen ARM-Idee in die Karten spielt, wenn man jener die überlegene Intel-Fertigungstechnologie zur Verfügung stellt. Und nur mit der überlegenen Intel-Fertigungstechnologie wird Intel auch bei ARM-Designs jene Gewinne realieren können, welche Intel ansonsten mit seinen eigenen Prozessoren anstrebt.

Am Ende läuft alles darauf hinaus, daß Intel diesen Markt mittel- oder langfristig mit seinen Atom-Eigendesigns aufrollen will – und aufgrund der niedrigen Margen dieses Markts seine überlegene Fertigungstechnologie für sich selber benötigt, um trotzdem noch den eigenen Profiterwartungen gerecht werden zu können. Jede Fremdfertigung von ARM-Designs seitens Intel würde daher nur der Atom-Konkurrenz weiterhelfen – und die einzige denkbare Ausnahme in Form von Apple würde man halt nur deswegen mitgehen, weil es eben Apple ist (sprich, es öffentlich und gegenüber Analysten einfach bombastisch aussehen würde). Somit gilt weiterhin grundsätzlich: Wenn Intel sich für Fremdfertigungen öffnet, dann nur auf Märkten, wo man kein Eigeninteresse verfolgt – am besten bei irgendwelchen Spezialchips, welche automatisch nicht aus Intels eigenem Portfolio bedienbar wären.

Shortcuts: Die OpenOffice-Abspaltung LibreOffice will zukünftig eine gewisse GPGPU-Unterstützung für AMDs APUs einbauen und damit deren leistungsfähige Grafiklösungen ausnutzen. Angedacht ist hierbei primär die Nutzung bei Tabellenkalkulationen – ein gewisser Performance-Effekt soll sich hierbei allerdings nur bei großen Tabellen mit vielen wiederkehrenden Formeln ergeben. Bis sich das ganze in Benchmarks zeigt, dürfte aber noch reichlich Zeit vergehen, die Programm-Anpassungen hierfür sollen nicht ganz so trivial sein. Mit dem Asus PQ321Q wird es ab August – nach dem bereits erhältlichen Sharp PN-K321Heinen zweiten 4K-Monitor für den PC-Einsatz geben. Unterhalb von 3000 Euro geht es aber auch hier nicht, was selbst in der Enthusiasten-Szene nicht zu einem größeren Interesse führen wird – die erste hierfür zu knackende Preismarke liegt bei (unter) 2000 Euro.

Von Lian Li kommt mit dem PC-TU100 ein weiteres Koffer-Gehäuse, gegenüber dem schon erhältlichen PC-TU200 wurden die Abmaße von 22x32x36cm auf nunmehr nur noch 17x28x25cm weiter deutlich reduziert. Gemäß der These "jede neue Funktion ist abseits der schöneren Optik nur dafür da, den technologischen Boden für einen weiteren Tritt gegenüber der eigenen Kundenschaft zu schaffen" wird Microsoft die Windows-8-Suchfunktion "Smart Search" ab Windows 8.1 dafür ausnutzen, Werbung auf dem Computer der Windows-8.1-Nutzer anzuzeigen. Aber nicht daß sich Microsoft keine nutzvollen Dinge einfallen lassen kann: Die Bing-Bildersuche verfügt (derzeit leider erst einmal nur in den USA) nunmehr über eine Option, sich nur lizenzfreie Bilder anzeigen zu lassen.