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Hardware- und Nachrichten-Links des 23. Februar 2016

Laut dem chinesischem BenchLife (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) sind die bisherigen Darstellungen zur GeForce GTX 950 SE nicht korrekt. nVidia wird zwar eine solche Karte bringen, aber nicht als weitere Lösung zwischen GeForce GTX 750 Ti und 950, sondern als regelrechten Ersatz der GeForce GTX 950 im gleichen Performance- und Preissegment. Dementsprechend ändert sich auch nichts am Verkaufsnamen, nur rein intern läuft das ganze als "Second Edition" – und zwar im Wortsinne. Auf eine solche Auslegung zeigen auch die von BenchLife genannten weiteren Details hin: Anstatt der Chip-Ausführung "GM206-250" für die originale GeForce GTX 950 wird für deren zweite Variante die Chip-Ausführung "GM206-251" verwendet – und keine augenscheinlich kleinere Lösung wie beispielsweise "GM206-200". Und zweitens soll die TDP der zweiten Ausführung auf 75 Watt sinken, von bisher 90 Watt bei der originalen GeForce GTX 950 – ohne Änderungen der Spezifikationen & Taktraten allerdings, sprich zu weiterhin derselben Rechenleistung.

Damit können die Grafikkarten-Hersteller für ihre Einsteigermodelle ohne extra PCI-Express-Stromanschluß arbeiten, das ganze Board könnte dadurch (und durch eventuell weitere wegfallende, die Spannungsversorgung betreffende Bauteile) günstiger werden. Auf den vielen ab Werk übertakteten Lösungen wird es sicherlich auch weiterhin nicht ohne extra PCI-Express-Stromanschluß gehen, diese Karten dürften womöglich unverändert im Markt stehenbleiben – nur die Standardversionen könnten halt etwas günstiger werden. Damit dürfte nVidia versuchen, den Grafikkarten-Herstellern einen kleinen Preisvorteil zu geben (ohne selbst die eigenen Abgabepreise zu senken), um die GeForce GTX 950 besser gegenüber der günstigeren Radeon R7 370 positionieren zu können. Der AMD-Kontrahent ist zwar etwas langsamer, aber in diesem Preissegment zählt im Massenmarkt der derzeitige Preisunterschied von gut 25 Euro wohl noch stärker. Trifft diese Darstellung seitens BenchLife zu, kommt es also nicht zu einer "echten" dritten GM206-Variante, sondern nur zu potentiell niedrigeren Preisen für Standardausführungen der GeForce GTX 950. Abzuwarten bleibt allerdings, ob diese neue GeForce GTX 950 wirklich die Boost-Taktraten des Originals halten kann – oder am Ende durch ihr niedrigeres TDP-Limit nicht doch ein paar Prozentpunkte an Performance verliert.

Bei der PC Games Hardware und Videocardz versucht man den kürzlichen AMD-Teaser zu Polaris irgendwie zu deuten – da kommen schöne Spekulationen heraus, aber ohne einen feststehenden Ausgangspunkt (sprich wenigstens eine sichere Information) führt das ganze nicht zu irgendetwas griffigem. Videocardz nennen allerdings ein AMD-Posting auf Twitter, welches auf die Frage nach dem Polaris-Erscheinungstermin die klare Antwort "Mitte 2016" gibt. Damit ist der Rahmen frühestens Mai bis spätestens August 2016 abgesteckt, mit den Monaten Juni und Juli 2016 als den wahrscheinlichsten Terminen. Gut möglich, das AMD einen offiziellen Launch zur Computex Anfang Juni 2016 plant – und sehr wahrscheinlich zudem, das man beide Polaris-Chips dann gleichzeitig vorstellt, da der kleinere Polaris-10-Chip alleine zu wenig Eindruck machen würde (sicherlich aus Sicht der Energieeffizienz, aber nicht bei der reinen Performance). Daß der Polaris-10-Chip möglicherweise bereits früher spruchreif wird, kann man seitens AMD ja dazu nutzen, bereits die OEMs für ihre Komplettsysteme und Notebooks zu begeistern, so daß deren Adaptionen dann nicht monatelang auf sich warten lassen.

Mit diesem nunmehr offiziellen Polaris-Erscheinungstermin wird es im übrigen um so mehr unwahrscheinlicher, daß die gestern gemeldete "Radeon R7 M460" mit Erscheinungstermin April 2016 (in einem dann bereits lieferbaren Lenovo-Notebook) wirklich zur Polaris-Generation gehört. Gemäß unseres Forums sind die M460-Vorgänger in Form von Radeon R7 M260 und M360 im übrigen Oland-basiert, sprich absolutes LowEnd-Segment basierend auf dem allerkleinsten AMD-Chip der GCN-Generation. So tief wird AMD den Polaris-10-Chip sicherlich nicht ansetzen – jener dürfte womöglich Mainstream-Niveau gemessen an der 14/16nm-Generation werden, aber umgerechnet auf die aktuelle 28nm-Generation wird dies nach heutigen Maßstäben mindestens Performance-Niveau bedeuten. Damit ist eine Leistungsfähigkeit in der Höhe der Desktop-Lösungen Radeon R9 380 (Perf.Index 360%) und GeForce GTX 960 (Perf.Index 340%) zu erwarten – weit weg von dem, was der Oland-Chip kann (bestenfalls Radeon R7 250 GDDR5 zu einem Performance-Index von ~105%). Die wahrscheinlichste Auflösung ist daher, das auch die Radeon R7 M460 eine Rebranding-Lösung auf Basis eines bereits releasten AMD-Grafikchips darstellt.

Gemäß der Süddeutsche Zeitung hat die Bundesregierung den Einsatz des neuen Bundestrojaners nunmehr freigegeben. Dessen Erstellung wurde notwendig nach dem höchstrichterlichen Verbot des vorherigen Bundestrojaners, da letzterer viel zu viele Daten abgreifen konnte. Der neue Bundestrojaner soll sich demzufolge allein auf "Kommunikationsvorgänge" beschränken (hierbei besonders interessant das Mitlesen verschlüsselter Kommunikation vor der Verschlüsselung) und wurde in den letzten Jahren durch das Bundesinnenministerium eigenentwickelt. Echte Details zur neuen Bundestrojaner-Software gibt es derzeit noch nicht, eine unabhängige Überprüfung dürfte wohl zuerst einen gerichtlichen Streit samt richterlicher Anordnung bedingen, was vermutlich Jahre benötigt. Insofern ist nicht sicher, ob die neue Software wirklich nur jene Funktionalitäten enthält, welche vom Verfassungsgericht als statthaft angesehen wurden – und die "Sicherheitsbehörden" haben durchaus eine gute Historie darin, solcherart Regelungen extrem großzügig auszulegen oder gar ganz zu ignorieren. Aus Sicht der IT-Sicherheit muß man im übrigen keine besondere Angst vor dem Bundestrojaner haben – eingeschleust wird das Programm üblicherweise manuell (per "Kontrolle" am Flughafen oder per Wohnungseinbruch). Das Ausnutzen von Sicherheitslücken ist zwar auch eine theoretische Möglichkeit, angesichts des dafür notwendigen Aufwandes zum zielgerichteten Knacken eines einzelnen PCs dürften die Behörden jedoch die anderen vorhandenen Möglichkeiten vorziehen.