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Hardware- und Nachrichten-Links des 22. Mai 2020

Laut TechPowerUp hat AMD mit dem Comet-Lake-Launch angeblich eine inoffizielle Preissenkung zum Ryzen 9 3900X angeleiert, womit der Retailpreis im US-Handel von bisher 499 auf nunmehr 410 Dollar fallen soll. Ein passabel ähnliches Preisniveau ist laut den entsprechenden Listungen bei Microcenter (390$) Newegg (432$) inzwischen durchaus erreicht, was diese These stützt. Der Blick auf die deutschen Einzelhandelspreise und dabei insbesondere die Preisentwicklung beim Ryzen 9 3900X offenbart allerdings, das AMD hiermit wahrscheinlich nur das teilweise sowieso deutlich niedrigere Straßenpreis-Niveau verallgemeinern wollte. Und selbiges ist AMD-typisch in Euroland oftmals schneller auf einem niedrigeren Niveau als in den Vereinigten Staaten, womit dann oftmals die US-Preise nachträglich auf das niedrigere deutsche Niveau gebracht werden müssen – wie hier augenscheinlich passiert. Was letztlich bedeutet: Preissenkung ja, aber dies nicht für Deutschland, da hierzulande der Straßenpreis vorher schon entsprechend niedrig lag.

AMD Zen 2 Intel Comet Lake
16C/32T, 3.5/4.7 GHz, 749$ Ryzen 9 3950X ab 769€
ab 539€ Core i9-10900KF 10C/20T, 3.7/5.3 GHz, 472$
12C/24T, 3.8/4.6 GHz, 499$ Ryzen 9 3900X ab 425€
ab 409€ Core i7-10700KF 8C/16T, 3.8/5.1 GHz, 349$
8C/16T, 3.9/4.5 GHz, 399$ Ryzen 7 3800X ab 319€
8C/16T, 3.6/4.4 GHz, 329$ Ryzen 7 3700X ab 289€
ab 264€ Core i5-10600KF 6C/12T, 4.1/4.8 GHz, 237$
6C/12T, 3.8/4.4 GHz, 249$ Ryzen 5 3600X ab 195€
AMD-Preise: boxed, Intel-Preise: tray (gilt für Listen- wie Retail-Preise)

Dabei ist es beachtenswert, wie nahezu durchgehend die Zen-2-basierten Ryzen 3000 Prozessoren derzeit schon unterhalb ihrer Listenpreise angeboten werden (welche eigentlich nach Umrechnungskurs und MwSt-Aufschlag in Euroland eher etwas höher ausfallen sollten). Derzeit werden in Deutschland die Prozessoren-Modelle von Ryzen 5 3600X bis Ryzen 9 3900X (ergo mit der Ausnahme des Ryzen 9 3950X) im Schnitt um -17% niedriger angeboten als der US-Listenpreis "vorgibt". Ein deutlich umgekehrtes Bild ergibt sich dagegen bei den ersten Preisnotierungen zu Comet Lake-S, wobei hier schon die für Intel günstigeren Tray-Preise zum Einsatz kamen: Derzeit kosten die K-Modelle von Comet Lake-S immerhin um durchschnittlich +14% mehr, als es der US-Listenpreis "vorgibt". Natürlich ist klar, das man die US-Listenpreise nicht direkt auf Euro-Straßenpreisen abbilden sollte, aber die eindeutige Relation ergibt hierbei den springenden Punkt: AMDs Zen 2 klar niedriger als der Listenpreis, Intels Comet Lake klar höher – was in der Summe bedeutet, das in diesem Fall die Listenpreise nicht den Vergleichsmaßstab bilden können.

Obwohl AMD also Intels Comet Lake augenscheinlich schon allein bei der Preislage gut abfedern kann, scheint AMD dennoch einen Matisse-Refresh in Vorbereitung zu haben. Wie Videocardz ausführen, sind hierzu "Ryzen 7 3750X" und "Ryzen 7 3850X" angedacht, was auf zwei weitere Achtkern-Modelle hinausläuft (welche laut klarer Anmerkung nicht APU-basiert sind). Deren Vorstellung soll angeblich am 16. Juni passieren (zeitgleich mit dem B550-Chipsatz), der Verkaufsstart soll dann der 7. Juli sein – wobei die reine Existenz eines Matisse-Refreshs zudem durch eine offizielle Gigabyte-Roadmap bestätigt wird. Gemäß WCCF Tech sind diese Modellnamen jedoch nicht korrekt, vielmehr will AMD die Prozessoren-Modelle "Ryzen 5 3600 XT", "Ryzen 7 3800 XT" und "Ryzen 9 3900 XT" als Matisse-Refresh herausbringen. Jene sollen allesamt etwas höhere Taktraten sowie einen besseren Boost-Algorithmus mitbringen, was einem Performancegewinn von 5-10% gegenüber den bisherigen Ryzen-3000-Modellen ergeben soll. Hinzu kommt dann noch ein besserer Overclocking-Support sowie Preissenkungen für die bereits existierenden Prozessoren-Modelle. Dies deutet darauf hin, das AMD intern beachtbare Produktions-Fortschritte gemacht hat, wenn man höhere Stock-Taktraten und bessere Übertaktung aufbieten kann.

Eigentlich wäre die Auflage neuer Modelle nicht wirklich zwingend, um Intels Comet Lake zu begegnen, aber eventuell geht AMD an dieser Stelle auch nach der einfachen Überlegung, das sich neue Modelle immer besser verkaufen als alte Modelle. Gleichfalls senkt man dann auch nur alte Prozessoren-Modelle im Preis, hält mit den neuen wohl eher die Preise hoch – was die Aktionäre freut und gleichzeitig sicherlich einen Versuch AMDs darstellt, das alte Image als "Billigheimer" abzustreifen. Dennoch käme ein solcher Matisse-Refresh erst zur Jahresmitte 2020 etwas überraschend, denn zum angepeilten Verkaufsstart im Juli sollte dann eigentlich schon der Matisse-Nachfolger "Vermeer" aus der Zen-3-Generation ins Blickfeld geraten. Entweder AMD ist sich sicher, das sich auch der Matisse-Refresh nach einem (zeitigen) Vermeer-Launch noch gut verkaufen läßt – oder aber dies müsste als Anzeichen gewertet werden, das Zen-3-basierte Desktop-Prozessoren nicht so schnell in den Markt kommen, wie einstmals gedacht (bisher angenommen: Q3/2020). Da ein (schnellerer) Matisse-Refresh letztlich auch den Performance-Unterschied zwischen Zen 2 und Zen 3 zusammenrückt (und damit kontraproduktiv gegenüber Zen 3 wirkt), muß sich AMD seiner Sache bei Zen 3 zudem sehr sicher sein – oder aber ist faktisch zum Matisse-Refresh gezwungen, weil man ansonsten alsbald keinen anderen Konter gegenüber Comet Lake aufbieten kann.

Twitterer Komachi bringt zum schon bekannten Modell-Portfolio von Ryzen 4000G nunmehr auch noch die bislang fehlenden Modell-Namen – welche sich "Ryzen 7 4700G", "Ryzen 5 4400G" und "Ryzen 3 4200G" nebst zugehöriger GE-Varianten mit abgesenktem Takt und TDP nennen werden. Da dies mittels einer Unterlage von Mainboard-Hersteller Biostar belegt werden kann bzw. dort auch die Modell-Namen den bekannten OPN-Nummern zugeordnet wurden, kann man diese Daten als vergleichsweise sicher betrachten – bis auf die in der Höhe noch nicht gänzlich validierten maximalen Boost-Taktraten. AMD entfaltet somit dann auch auf der Schiene von Desktop-Ausführungen der Renoir-APU endlich die erwarteten Aktivitäten – welche dann auch darüber aufklären werden, wie nahe jene Renoir-APUs dem Zen-2-Original von "Matisse" kommen. Stark abzuwarten ist natürlich noch die preisliche Lage, denn da AMD mit Ryzen 4000G dann auch Sechs- und Achtkerner im APU-Bereich aufbieten wird, dürfte die Zeit der klaren Einsteiger-Preise für AMDs beste APUs wohl eher vorbei sein.

Kerne Takt L2+L3 iGPU TDP OPNs
Ryzen 7 4700G 8C/16T 3.6/4.45 GHz 4+8 MB Vega 8 @ ≤2.1 GHz 65W Standard: 100-000000146, Pro: 100-000000145
Ryzen 7 4700GE 8C/16T 3.1/4.35 GHz 4+8 MB Vega 8 @ ≤2.0 GHz 35W Standard: 100-000000149, Pro: 100-000000152
Ryzen 5 4400G 6C/12T 3.7/4.3 GHz 3+8 MB Vega 7 @ ≤1.9 GHz 65W Standard: 100-000000147, Pro: 100-000000143
Ryzen 5 4400GE 6C/12T 3.3/4.25 GHz 3+8 MB Vega 7 @ ≤1.9 GHz 35W Standard: 100-000000150, Pro: 100-000000153
Ryzen 3 4200G 4C/8T 3.8/4.1 GHz 2+4 MB Vega 6 @ ≤1.7 GHz 65W Standard: 100-000000144, Pro: 100-000000148
Ryzen 3 4200GE 4C/8T 3.5/4.1 GHz 2+4 MB Vega 6 @ ≤1.7 GHz 35W Standard: 100-000000151, Pro: 100-000000154
wichtige Anmerkung: Die Angaben zum maximalen Boost-Takt sind derzeit noch unsicher.
Alle Renoir-basierten Desktop-Prozessoren kommen im Sockel AM4 daher und unterstützen (offiziell) maximal DDR4/3200-Speicher.