In der Diskussion zu den letzten Daten zur Radeon R9-290X wurde die (absolut berechtigte) Frage nach den preislichen Auswirkungen der Volcanic-Islands-Serie gestellt. Da nunmehr die Performance der Radeon R9-290X mit einem Niveau GeForce GTX Titan oder leicht besser festzustehen scheint, läßt sich hierüber nunmehr auch besser orakeln: Aller Vermutung nach wird insbesondere nVidia im HighEnd-Segment einiges an Preisnachlässen nach dem Launch der Radeon R9-290X bieten müssen. Vermutlich wird die GeForce GTX Titan auf den Preis der Radeon R9-290X herunterfallen – je nachdem wo diese derzeit für 599 bis 649 Dollar US-Listenpreis erwartete Karte konkret herauskommen wird. Dies dürfte dann auch Auswirkungen auf den Preis der GeForce GTX 780 haben, welcher vermutlich ebenfalls etwas nachgeben sollte.

Ob es dagegen größere Preisnachläße beim restlichen AMD- und nVidia-Portfolio geben wird, bleibt die genaue Ausgestaltung der kleineren Volcanic-Islands-Lösungen abzuwarten. Aufgrund dessen, daß AMD immer noch mit der 28nm-Fertigung hantiert, sehen wir hierbei allerdings keinen Spielraum für richtig große Preisnachläße wie noch im HighEnd-Segment. Die großen Preisnachläße im HighEnd-Segment basieren schließlich primär auch nur auf der Ausgangssituation, daß gerade GeForce GTX 780 & Titan ein sehr schlechtes Preis/Leistungs-Verhältnis haben, man für deren Mehrperformance also viel zu viel Geld hinlegen muß. Der Launch der Radeon R9-290X wird dieses Verhältnis zumindest teilweise wieder zurechtrücken. Abschließend dürfte es sich nVidia natürlich kaum nehmen lassen, mittels einer GeForce GTX Titan Ultra wieder den Leistungsthron zu erklimmen – wobei aufgrund des hohen Hardware-Ansatzes des Hawaii-Chips nunmehr nicht mehr ausgeschloßen werden kann, daß auch AMD noch einmal nachlegen könnte.

Der Hardware-Test jener Radeon R9-290X auf der koreanischen Webseite DG's Nerdy Story ist wie die anderen Volcanic-Islands-bezogenen Leaks dieser Seite im übrigen am Sonntag Nachmittag wieder verschwunden. Wahrscheinlich hat hier AMD eingegriffen – und bei einer koreanischen Webseite finden sich (im Gegensatz zu China) auch sicherlich gewisse rechtliche Druckmittel. Ob die Angaben der Webseite damit bestätigt oder wenigstens untermauert werden, mögen wir nicht spekulieren – die Hersteller sind in der Vergangenheit auch schon gegen regelrechte Fehldarstellungen vorgegangen, dies muß kein Hinweis auf die Korrektheit der von DG's Nerdy Story gelieferten Daten sein. Andererseits wäre es schon eine Enttäuschung, wenn AMDs Hawaii-Grafikchip bzw. die Radeon R9-290X jetzt noch schwächer herauskommen würde als zuletzt vermeldet.

Die neueste Schildbürger-Idee seitens der EU sind GEMA-Abgaben auf CloudComputing bzw. auf den dort zur Verfügung stehenden Festplatten-Speicherplatz. Laut der Telepolis steht diese "Idee" tatsächlich auf einer Agenda der EU für zukünftige Änderungen des EU-Urheberrechts. Bis zu einer Gesetzesfassung wäre es damit noch weit hin, nichtsdestotrotz geht es mit der EU-Gesetzgebung erfahrungsgemäß einfacher: Was in Brüssel diskutiert wird, kommt medial in Deutschland meistens nur zum Teil an – wenn es dann aber beschlossen wird, müssen es die EU-Länder danach zwingend in nationales Recht umsetzen und jegliche Diskussion zu diesem Zeitpunkt wäre dann fruchtlos, da einfach zu spät. Im Sinne der bereits bestehenden Leermedien-Abgaben ist auch schwer ein Argument dafür zu finden, jene nicht auf Cloud-Festplattenspeicher anzuwenden – wenn, dann müsste der komplette Sinn dieser Leermedien-Abgabe im Zeitalter von vermehrt privaten Daten sowie von DRMs für alle urheberrechtlich geschützten Werke hinterfragt werden.