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Hardware- und Nachrichten-Links des 21./22. Februar 2015

Bei HT4U hat man sich sehr aufwendig mit der Stromverbrauchs-Effizienz der aktuellen Top-Grafikkarten Radeon R9 290X und GeForce GTX 980 beschäftigt. Hierzu hat man Stromverbrauchs-Messungen unter gleich 18 Spielen mit jeweils einer Reihe verschiedener Power-Limits angestellt – womit auch aufgezeigt wird, inwiefern die vom Grafikkarten-Hersteller eingestellten Power-Limits optimal sind oder aber noch Performance-Reserven offenlassen. Abgesehen vom offensichtlichen Ergebnis – die nVidia-Karte ist etwas schneller und verbraucht dafür auch noch etwas weniger Strom – ist vor allem interessant, daß die GeForce GTX 980 selbst unter Heruntersetzung ihres Power-Limits meistens nur recht wenig Performance verliert, während die Radeon R9 290X unter Heruntersetzung ihres Power-Limits sehr schnell und sehr deutlich weniger fps erzeugt. AMDs Ansatz benötigt also (derzeit) in der Tat die bekannt höheren Leistungsaufnahmen, um auf Touren zu kommen – während nVidia bei der Maxwell-Generation sogar noch etwas effizienter sein könnte, wenn man dies wollte.

Aus unserem jüngsten Grafikkarten-Marktüberblick ergeben sich einige interessante Prognosen zur zukünftigen Umgestaltung des AMD- und nVidia-Portfolios: So deutet das faktische Auslaufen der GeForce GTX 660 (viel höhere Preislage als im letzten Herbst, deutlich zurückgehende Angebotsvielfalt) deutlich darauf hin, daß hier schon demnächst Ersatz ansteht. Abgerechnet die ebenfalls auf Auslauf-Status stehende GeForce GTX 760 hat nVidia schlicht sowieso keine Angebote zwischen GeForce GTX 960 (330%, 190-210€) und GeForce GTX 750 Ti (210%, 130-145€) mehr, während AMD in diesem preislichen Raum gleich vier gut verfügbare Angebote positioniert hat. Eine so große Angebotslücke ist eher selten und kann nur den baldigen Release einer neuen Lösung bedeuten – wahrscheinlich der GeForce GTX 950 Ti als Abspeckung des GM206-Chips. Jene dürfte spekulativ 20% langsamer als die GeForce GTX 960 herauskommen und dürfte wohl bei ca. 150-160 Euro in den Markt gehen. Erstaunlich ist nur, daß derzeit noch gar nichts von dieser Karte zu hören ist, während das Angebot an GeForce GTX 660 Karten Tag für Tag zurückgeht und nVidia in Bälde gar nichts mehr in diesem Preisbereich im Markt stehen haben wird.

Auf AMD-Seite gibt es derzeit den interessanten Punkt, daß die wenig beachtete Radeon R7 260 als langsamere und strikt auf 1 GB Speicherbestückung beschränkte Abspeckung der Radeon R7 260X nunmehr auf klarem Auslauf-Kurs ist, da nur noch sehr vereinzelt (und wenn dann nicht günstiger als die Radeon R7 260X) erhältlich. Gleichfalls hat es die Radeon R7 250 2GB GDDR5 getroffen, welche nur noch zu Mondpreisen angeboten wird – die kleineren Ausführungen dieser Karte mit nur 1 GB Speicher oder DDR3-Speicher sind dagegen (im LowCost-Segment) noch gut erhältlich. An dieser Stelle ist die Situation nicht ganz so klar wie bei nVidia, dennoch kann man darüber spekulieren, das sich hier neue Angebote im Mainstream-Segment bei AMD anbahnen. Ob jene auf Basis des Bonaire-Chips, des kürzlich ins Gespräch gebrachten Trinidad-Chips oder gar über eine derzeit noch komplett unbekannte Lösung erfolgen werden, ist jedoch unsicher. In jedem Fall gab es kürzlich die Information, daß AMD im Mainstream-Segment noch vor allen anderen Marktsegmenten angeblich bereits im März etwas neues vorstellen will – wenn dies zutrifft, sollte man demnächst eigentlich automatisch mehr darüber zu hören bekommen.

Auf jeden Fall noch einmal extra zu würdigen ist die Angelegenheit mit dem Adware-verseuchten Lenovo-Laptops, welche sich inzwischen zum mittelschweren Sicherheits-Desaster für Lenovo entwickelt hat. Dabei liegt schon in der allerersten Handlung Lenovos, auf bis Januar 2015 verkauften Laptops eine Adware zu installieren, welche Werbeanzeigen in Webseiten injiziert, ein grundsätzlicher Fehler: Einmal abgesehen davon, daß hierbei die Rechte der Webseiten-Betreiber mit Füßen getreten werden, hätte man die Lenovo-Laptops in der Produktbeschreibung klar als "mittels Werbung finanziert" kennzeichnen müssen, hat man in jedem Fall dem Laptop-Käufer ein falsch beschriebenes Produkt untergejubelt (was zumindest in Europa Regresspflichten auslösen sollte). Gänzlich um die Ohren fliegt Lenovo der Fall nun aber dadurch, daß durch die konkrete Ausführung der Adware die Sicherheit der Laptops sehr deutlich gefährdet ist – und sich selbst durch Deinstallation der Adware kein sicherer Betriebszustand erreichen läßt.

Eventuell kann Lenovo letzteres Problem durch eine bessere Deinstallations-Routine noch lösen. Das eigentliche Problem ist jedoch das dahinterstehende Selbstverständnis des chinesischen Unternehmens, welches ja auch kein Problem damit hatte, solcherart Adware dem Laptop-Käufer ungefragt und ohne Hinweis mitzugeben. So etwas mag in China angehen, aber in der westlichen Welt sieht man Hersteller-Software grundsätzlich kritisch – und wenn sie dann noch mit Werbe- oder Schadfunktion daherkommt, ist der Ofen komplett aus. Es ist zwar das eine, als chinesische Firma das IBM-Geschäft an Notebooks und nunmehr auch Desktop-Computern zu übernehmen und somit zu einem der inzwischen größten PC-Anbieter der Welt aufzusteigen – es ist aber anscheinend etwas komplett anderes, sich den Gepflogenheiten des westlichen Marktes anzupassen. In jedem Fall hat Lenovo mit dieser Aktion sehr viel an Kredit zerstört, welche man sich nach der Übernahme des IBM-Geschäfts durch eine gute Weiterführung der früheren IBM-Produktlinien mühsam aufgebaut hatte.